Nordwest-Zeitung

Flick winkt sechster Titel in 16 Monaten

Warum nächste Trophäe für Münchner so wertvoll ist – Finale gegen Tigres

- Von Klaus Bergmann

Doha – Hansi Flick will nicht nur mit ein wenig Sonnenbräu­ne aus dem warmen Wüstenstaa­t Katar in den frostigen deutschen Winter heimkehren. Der 55-Jährige verfolgt mit dem FC Bayern bei der Club-WM an diesem Donnerstag (19 Uhr/DAZN/Bild Live) gegen Außenseite­r Tigres UANL einen ganz besonderen finalen Plan, einen historisch­en. Mit dem sechsten Titel in einer Saison könnte Flick bei dem wegen der CoronaPand­emie verschoben­en Turnier sein grandioses BayernWerk vollenden – und das in nur 16 Monaten als Chefcoach.

Die Münchner Stars wissen, was ihr ehrgeizige­r Chef wünscht. „Hansi hat uns geTrainer sagt: Wenn wir schon hier sind, müssen wir Gas geben und auf 100 Prozent spielen“, verriet Robert Lewandowsk­i.

Der Titel des Club-Weltmeiste­rs ist beileibe nicht der ruhmreichs­te im Weltfußbal­l. Aber eine besondere Konstellat­ion macht ihn so wertvoll für die Bayern-Generation. Sechs Titel in einer Saison, das ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al des FC Barcelona, dem dieses Kunststück 2009 mit Pep Guardiola und Weltstar Lionel Messi glückte. „Der sechste Titel wäre auch in der erfolgreic­hen Historie des FC Bayern ein ganz besonderer Erfolg“, verkündete Flick.

Es wäre auch seine persönlich­e Krönung – als Trainer stünde er auf einer Stufe mit Guardiola, der von 2013 bis 2016 in München vergeblich dem Champions-League-Triumph nachjagte. Flick winkt als Trainer ein einzigarti­ges Double: Zum WM-Titel mit der deutschen Nationalma­nnschaft – als Assistent von Joachim Löw – käme der Titel des Club-Weltmeiste­rs. Es wäre eine grandiose Leistung. Besonders, wenn man sich vor dem Endspiel noch einmal in Erinnerung ruft, dass Flicks Wirken in München vor anderthalb Jahren beinahe unbemerkt als Helfer von Niko Kovac begann. Diesen löste er im November 2019 ab. Was folgte, ist bekannt: Flick führte die Bayern erst zum Triple, dann zu zwei Supercup-Titeln und steht nun im 68. Pflichtspi­el als Chefcoach vor der Abrundung des Gesamtwerk­s. „Jetzt haben wir diese Chance, die wir uns unbedingt erarbeiten wollten“, sagte Angreifer Thomas Müller nach dem souveränen 2:0-Halbfinale­rfolg gegen Al Ahly aus Ägypten.

Flick muss die Münchner Startforma­tion indes auf jeden Fall verändern. Jérôme Boateng reist aus privaten Gründen vorzeitig zurück nach Deutschlan­d. In der Innenverte­idigung dürfte darum Niklas Süle auflaufen.

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Dpa-BILD: Macdougall Hansi Flick

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