Seit 15 Jahren Windkraft auf See
2006 wurde Deutschlands erste Offshore-Anlage in Betrieb genommen
10,58 58,16 133,40 66,22
8,77 30,40 151,70 35,51 45,19 34,45 75,80 27,70 222,50
20,72 118,40 129,35 195,55 52,90 65,90 57,75 + 6,44% + 2,94% + 1,69% + 1,66% + 1,48% + 1,47% + 1,40% + 1,40% + 1,35% + 1,12%
– 4,11% – 3,99% – 3,26% – 3,13% – 2,99% – 2,96% – 2,66% – 2,58% – 2,51% – 2,28%
Anstieg der Verbraucherpreise im Januar in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Dezember hatte die Inflationsrate noch bei minus 0,3 Prozent gelegen. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit vorläufige Zahlen. Wesentlicher Grund für den Anstieg ist das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung.
Rostock – Einsam steht die 125 Meter hohe Windkraftanlage im Rostocker Breitling, einer gut 500 Hektar großen natürlichen Verbreiterung der Warnow vor ihrer Mündung in die Ostsee. Seit 15 Jahren drehen sich die Rotoren der ersten deutschen Offshore-Windkraftanlage mit einer Leistung von 2,5 Megawatt. Am 15. Februar 2006 wurde sie in Betrieb genommen. Bei Hafenrundfahrten ist der Besuch der Anlage Pflicht.
Seitdem hat sich viel getan bei der Windenergie auf See – in Partystimmung ist die Branche aber nicht. Nach Branchenangaben waren Ende 2020 exakt 1501 OffshoreWindenergieanlagen mit einer Leistung von 7770 Megawatt in Betrieb – im europäischen Vergleich belegt Deutschland damit den zweiten Platz hinter Großbritannien. Der Anteil der OffshoreWindkraft an der Bruttostromerzeugung liegt laut des Verbandes BDEW bei rund fünf Prozent. Insgesamt tragen erneuerbare Energien 45 Prozent zur Stromerzeugung bei, der Hauptanteil kommt von Windrädern an Land.
Säule der Energiewende
„Die Offshore-Windenergie hat sich in den letzten Jahren zu einer der tragenden Säulen der Energiewende entwickelt“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbands der OffshoreWindparkbetreiber, Stefan Thimm. Als erneuerbare Energiequelle mit hohen Volllaststunden sei sie als verlässlicher und preisgünstiger Stromlieferant nicht mehr wegzudenken. „Umso bedauerlicher ist die momentane Situation der Branche in Deutschland. Wir befinden
Seit 2006 drehen sich vor Rostock die Rotoren der ersten Offshore-Windkraftanlage Deutschlands. uns aktuell in einer Ausbaulücke.“Grund sei eine Reduktion der Ausbauziele im Jahr 2014.
Davon war im Herbst 2005 vor Rostock noch keine Rede, als die Fundamentarbeiten in nur zwei Meter Wassertiefe begannen. Material und Arbeiter mussten mit Schiffen zur Baustelle transportiert werden. Nie zuvor war in Deutschland eine Windkraftanlage unter solchen Umständen errichtet worden: „Unter Verhältnissen, die mit denen draußen vor der Küste absolut vergleichbar sind“, sagt der damalige Chef des Rostocker Windkraftanlagen-Herstellers Nordex, Thomas Richterich. Vier Millionen Euro investierte Nordex, zog sich aber 2012 wegen der hohen Entwicklungskosten aus dem Offshore-Bereich zurück.
Maßstäbe gesetzt
Bisher mussten keine Hauptkomponenten getauscht werden, sagt der Chef des Betreibers Wind-Projekt in Rostock, Carlo Schmidt. Für Anlagen dieser Leistungsklasse sei dies außergewöhnlich. Technisch seien Maßstäbe gesetzt worden, wie etwa ein Hubschrauberlandedeck auf der Gondel für das Absetzen und Aufnehmen von Personal. „Die Erwartungen sind voll erfüllt“, sagt Schmidt.
Das würde die Branche auch gern über die Bundesregierung sagen. Zwar wurden in der kurz vor Jahresende beschlossenen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) die Ausbauziele auch bei der Windenergie auf See erhöht, und zwar um 5 auf 20 Gigawatt für 2030 sowie 40 Gigawatt für 2040. Aufgrund der langen Vorlaufzeiten bei der Netz- und Parkplanung sollen die zusätzlichen Parks laut Thimm aber erst 2029 und 2030 ans Netz gehen.