Noch Luft nach oben
Was vor 15 Jahren mit einem Windrad vor Rostock begann, liest sich auf den ersten Blick wie eine Erfolgsgeschichte: Rund 1500 Windkraftanlagen drehen sich heute vor der Küste. Im vergangenen Jahr produzierten die Offshore-Windkraftwerke hierzulande so viel Strom wie nie, fast 26,9 Terawattstunden.
Dann gibt es aber auch diese Zahlen: 2020 sind gerade einmal 32 Anlagen neu ans Netz gegangen. 2021 wird wohl keine einzige entstehen. Mit der fatalen Entscheidung 2014, die Ausbauziele zu reduzieren, hat die Politik nicht nur der Offshorebranche, sondern auch der Energiewende insgesamt einen Bärendienst erwiesen. Denn trotz der 2020 beschlossenen Kehrtwende wird sich die Ausbaulücke nicht so schnell schließen lassen.
Klar ist, dass an der Offshore-Windenergie kein Weg vorbeiführen wird, wenn Deutschland das selbstgesteckte Ziel erreichen will, bis 2030 mindestens 65 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Vermutlich werden die Ausbauziele sogar noch erhöht werden müssen, um den verschärften Klimazielen der EU gerecht werden zu können.
Entscheidend wird es jetzt sein, einen gleichmäßigen Ausbaupfad sicherzustellen und pragmatische Lösungen im Konflikt um die Nutzung der Flächen auf See durch Naturschutz, Schifffahrt und Marine zu finden. Dann liest sich die Geschichte von der Windkraft auf See vielleicht auch auf den zweiten Blick noch als Erfolgsgeschichte.
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