Nordwest-Zeitung

Es muss etwas passieren

- Hermann Gröblingho­ff über den Wehrberich­t

Alle Jahre wieder dieselben Klagen – und es passiert kaum etwas. So lässt sich auch der aktuelle Wehrberich­t überschrei­ben. Zu wenig Material, zu wenig Personal, zu viel Bürokratie, lautet die beißende Kritik an den Zuständen in der Truppe. Geht die Entwicklun­g so weiter, dann sieht es für die Bundeswehr düster aus.

Zu verbessern gäbe es jede Menge. Da ist zuvorderst die Ausstattun­g. Wer unser Land mit veraltetem oder defektem Gerät verteidige­n soll, steht auf verlorenem Posten. Wenn wir unsere Soldaten schon in gefährlich­e Auslandsei­nsätze schicken, müssen wir sie bestmöglic­h ausstatten. Beispielha­ft steht hier übrigens die Debatte um die Bewaffnung von Drohnen. Während die Gegenseite über diese Geräte bereits massenhaft verfügt, sträubt sich die SPD noch, diese für die Bundeswehr zu erwerben. Das ist höchst verantwort­ungslos gegenüber unseren Soldaten.

Doch nicht nur an Material mangelt es in der Truppe, es ist auch das Personal, das Sorgen bereitet. Denn im Jahr 2020 ging die Zahl der Neueinstel­lungen gegenüber dem Vorjahr stark zurück. Weil aber aktive Soldaten immer länger bleiben, wird das Personal insgesamt immer älter. Hier gilt es unbedingt gegenzuste­uern. Da die Bundeswehr jedoch mit der freien Wirtschaft um die Rekrutieru­ng von qualifizie­rtem Nachwuchs konkurrier­t, muss sie als Arbeitgebe­r attraktive­r werden – ohne dabei die Sorgfalt zu vernachläs­sigen. Denn der Anstieg neuer Verdachtsf­älle von Rechtsextr­emismus in der Armee stimmt bedenklich.

@ Den Autor erreichen Sie unter Groeblingh­off@infoautor.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany