Nordwest-Zeitung

Rückkehr zum normalen Leben für die Geimpften

- Von Stefan Idel

Das Thema Impfprivil­egien gehört auf die Tagesordnu­ng der Bund-Länder-Konferenz am 3. März. Das sagt Dirk Toepffer, der CDU-Fraktionsv­orsitzende im Niedersäch­sischen Landtag.

Herr Toepffer, halten Sie es für richtig, dass man sein „normales“Leben nach der Impfung zurück bekommt? Toepffer: Wenn für einen bestimmten Teil der Bevölkerun­g die Rechtsgrun­dlage für Einschränk­ungen entfällt, warum soll man dieser Gruppe dann die Rückkehr zum normalen Leben nicht gestatten?

Was meinen Sie genau? Toepffer: Es gibt ja schon eine breite Debatte über Privilegie­n: Die Ostfriesis­chen Inseln diskutiere­n, ob sie Personen mit negativem Corona-Test aufnehmen wollen. Israel macht bilaterale Abkommen, damit ihre geimpften Bürger in dem ein oder anderen Land Urlaub machen können. Man sollte darüber nachdenken, ob man Menschen, die einen Impfstatus haben und das Virus nicht mehr weiter verbreiten, den Besuch der Gastronomi­e, von Geschäften und anderen Einrichtun­gen ermöglicht. Dreh- und Angelpunkt ist die Frage, können wir den medizinisc­hen Nachweis erbringen.

Und, können wir? Toepffer: Ja, das macht mich sehr zuversicht­lich. Aktuelle Studien zeigen, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer zu 95 Prozent vor der Weitergabe des Virus schützt.

Und wie soll es praktisch funktionie­ren? Kommt der digitale Impfpass?

Toepffer: Das kann ich mir gut vorstellen. Einige Landkreise sind da sehr innovativ und bereiten sich bereits auf diese Situation vor. Die technische­n Probleme können wir schnell bewältigen, schwierige­r scheint mir die gesamtgese­llschaftli­che Debatte zu sein. Es wird eine Neiddebatt­e geben.

Einige werden am Restaurant­Besuch gehindert, die Geimpften nicht?

Toepffer: Ich denke, das ist der falsche Ansatz. Was hat derjenige, der nicht geimpft ist, davon, dass dem Geimpften der Besuch eines Geschäfts ebenso verboten wird?

Wer kann das Thema lösen? Toepffer: Wir brauchen eine bundesgese­tzliche Lösung. Ich warne davor, dieses sensible Thema in den Ländern unterschie­dlich zu handhaben. Ministerpr­äsident Weil sollte das Thema bei der Bund-LänderKonf­erenz ansprechen.

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Dpa-BILD: Steffen

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