Auf den richtigen Saiten des Lebens
Arsen Asanov und Dariya Panasevych teilen Leidenschaft füreinander und fürs gleiche Instrument
Oldenburg – Was auf dem Weg zur perfekten Beherrschung eines Musikinstruments tatsächlich nötig ist, darüber können Arsen Asanov und seine Ehefrau Dariya Panasevych viel erzählen. Und auch darüber, dass der Weg beileibe nicht der immer gleiche sein muss, der am Ende zum Erfolg führt. Denn während Asanov eher als Späteinsteiger sein Talent an der Gitarre zum Leben erweckte, machte sich seine Ehefrau viel früher daran, ein Profi zu werden.
Dariya Panasevych ist 1989 auf die Welt gekommen. Im heutigen Russland – und damit genau in einer Phase, in der nicht nur die dortige Welt einer Welle an Veränderungen unterworfen war und Altbekanntes ins Rutschen geriet. Im Alter von zwei Jahren ging es mit der Familie zurück in deren ursprüngliche Heimat, die Ukraine. „Ich entstamme einer sehr musikalischen Familie“, sagt sie.
Und während die Mutter sie für die Geige begeistern wollte, entschied sich Dariya Panasevych für das Klavier und die Gitarre. In der Folge büffelte sie diszipliniert viel Theorie, Musik-Literatur wurde verschlungen, hinzu kamen der Unterricht an den Instrumenten und die parallele Konzentration auf Lehrstoff abseits der Musik.
Als Gitarrist spät berufen
Und Gatte Arsen? Der wurde 1987 im ukrainischen Melitopol geboren – und fing erst im Alter von 15 an, Gitarre zu spielen. In der Musikschule war der Tenor: „Das wird ein schwerer Weg“. Seine Technik sei die falsche, das Umlernen werde schmerzhaft. Als er zum ersten Mal gelobt wurde („Was für ein Tag!“), wurde sein Ehrgeiz noch größer. Mit nachhaltigem Erfolg.
Vorerst noch ohne voneinander zu wissen, feilten die beiden an ihrem Können, perfektionierten ihr Spiel, wurden von Tag zu Tag besser. Und dann trafen sich ihre Wege, die sie bis heute gemeinsam beschreiten. Studium, erste Abschlüsse und gewonnene Wettbewerbe lagen hinter ihnen, als sie sich 2011 begegneten. Im Mittelpunkt ihrer Gespräche, selbstredend, das
Gitarrenspiel. Beide wurden in Salzburg angenommen, am renommierten Mozarteum, beide erspielten sich einen Abschluss mit Auszeichnung.
2012 geheiratet
Musikalisches und privates Glück kamen zusammen. Arsen Asanov und Dariya Panasevych heirateten bereits 2012.
Als „Duo Sempre“traten sie fortan auch als musikalisches Duo in Erscheinung, gaben Konzerte; bis heute, wenngleich aktuell auch ihr Live-Leben ruht. Zunächst blieben sie noch in Salzburg, wechselten dann nach Hamburg und absolvierten ein Masterstudium im Bereich Kammermusik bei Prof. Jens Wagner an der Hochschule für Musik und Theater.
In der Hansestadt aber beschlich die beiden stets das Gefühl, nicht heimisch werden zu können. Der Zufall führte sie nach Oldenburg. „Hier sind wir bislang sehr glücklich“, sagt Asanov zufrieden. Sie unterrichten in verschiedenen Formaten, zuletzt erhielt er – wie zuvor seine Ehefrau – eine Anstellung an der städtischen Musikschule.
In Oldenburg heimisch
Bei aller Freude über die neue Heimat macht auch dem musikalischen Paar die Corona-Krise zu schaffen. „Eine herausfordernde Zeit“, sagt Panasevych. Das letzte Konzert mit mehr Publikum war im Februar 2020, fest eingeplante Auftritte mussten abgesagt werden.
Gewiss, es gab Konzerte unter Corona-Bedingungen – bis hin zu Darbietungen ohne Publikum und für einen Online-Stream per Kamera aufgezeichnet. Ein Ersatz ist all das nicht. „Das ist alles sehr gewöhnungsbedürftig“, sagt Asanov. „Man bekommt keinerlei Rückmeldung und ist ganz auf sich gestellt. Das verändert alles.“