Virus-Mutanten sind auf dem Vormarsch
Petermann: Zahlen allerdings noch gering – Sachse: Kein Spielraum für Lockerungen in Heimen
Seit einer Woche werden 20 Prozent der positiven PCRTests in Oldenburg auf VirusMutationen untersucht – mit welchen Ergebnissen und wie bewerten Sie diese? Petermann: Für eine fundierte wissenschaftliche Aussage ist es noch zu früh. Derzeit haben wir im Gesundheitsamt drei positiv getestete Personen mit einem Hinweis auf eine Mutation in der Testung im System. Dennoch lässt die Gesamtentwicklung den Schluss zu, dass die Mutanten beginnen, sich auch in Oldenburg durchzusetzen, wobei aber die Zahlen zum jetzigen Zeitpunkt noch gering sind.
Gibt es schon Erkenntnisse über die Ansteckungsrate der Mutationen und den Krankheitsverlauf der Erkrankten? Petermann: Von den PCRTests, die von allen positiven Proben im Institut der Uni-Klinik gemacht wurden, wurden in 8,6 Prozent die britische Variante gefunden. Wenn man einen Ausbruch aus einem Landkreis herausrechnet, kommt man auf 6,3 Prozent.
Es wurden bisher 82 positive Proben von 81 Patientinnen und Patienten analysiert. Ein anderer Krankheitsverlauf ist nicht erwartbar. Es handelt sich um das gleiche Sars-CoV-2 Virus, nur eben in einer Variante mit veränderten Oberflächen-Proteinen, die eine Ansteckung erleichtern. Es ist langfristigen Studien vorbehalten, Aussagen über eine mögliche erhöhte Sterblichkeit zu treffen.
In den Alten- und Pflegeheimen sind mittlerweile nahezu alle impfwilligen Bewohner und Mitarbeiter zweimal geimpft.
Wann wird mit welchen Lockerungen darauf reagiert? Sachse: Wir hoffen alle auf sinnvolle und umsichtige Lockerungsmaßnahmen auf Bundes- und Landesebene und verlässliche Perspektiven. Bei dieser Abwägung wird sicherlich auch berücksichtigt, dass die vulnerablen Gruppen immer mehr geschützt sind. Auf kommunaler Ebene haben wir derzeit keinen rechtlichen Spielraum für Lockerungen, weil dafür einfach die Rechtsgrundlage fehlt. Den Kommunen ist es nach aktueller Verordnungslage lediglich gestattet, Regeln zu verschärfen. Dafür gibt es in Oldenburg derzeit keinen Anlass.
Wie werden Menschen der höchsten Priorität, die im betreuten Wohnen, in SeniorenWGs oder in häuslicher Pflege leben aber eingeschränkt oder nicht mehr mobil sind, geimpft? Bleiben die mobilen Impfteams im Einsatz? Sachse: Ziel unserer Anstrengungen ist es, möglichst schnell viele Berechtigte zu impfen. Neben der Impfung in Zentren kann der Einsatz mobiler Teams weiterhin eine sinnvolle Option sein, etwa für Menschen im betreuten Wohnen.
Dort leben in Oldenburg 450 Menschen ab 80 Jahren.
Die Oldenburger Krankenhäuser sind auch für Covid-19-Patienten aus den Landkreisen Oldenburg und Wesermarsch zuständig. Wie ist die Situation aktuell? Petermann: Die Zahl stationärer Covid-Behandlungen zeigt sich relativ konstant und hat sich nicht wesentlich erhöht oder verringert. 37 Patienten werden derzeit stationär in den Oldenburger Krankenhäusern versorgt davon 23 auf Normalstationen, 14 auf Intensivstationen.