Nordwest-Zeitung

„Slalom laufen“um geparkte Autos

Versperrte Bürgerstei­ge für Fußgänger und Rollstuhlf­ahrer problemati­sch – Zu schmale Straßen

- Von Eyleen Thümler

Ziegelhofv­iertel – In vielen Teilen Oldenburgs ist die Fußgängerz­ufriedenhe­it durch parkende Autos auf den Gehwegen beeinträch­tigt. Der Oldenburge­r Gerald WernerKlot­h ist Bewohner des Ziegelhofv­iertels. Auch hier ist das Problem vorhanden. „Mit den schönen Bürgerstei­gen mit altem Klinker und Granitbord­steinen könnte ich sehr zufrieden sein“, sagt er. Doch die Bürgerstei­ge seien dort dauerhaft von Autos seitwärts so beparkt, dass die Benutzung teilweise „nur als Trampelpfa­d“möglich sei.

Bürgerstei­g nicht nutzbar

Insbesonde­re beklagt er die Situation in der Tangastraß­e. An dieser Stelle gebe es keine Regulierun­g, die das Parken auf der Straße vorschreib­t oder wechselsei­tig Parkplätze ausweist.

„Fußgängern ist es also unmöglich zu zweit nebeneinan­der ohne Unterbrech­ung auf dem Bürgerstei­g zu laufen“, sagt der Oldenburge­r. Menschen mit Rollator oder im Rollstuhl könnten den Bürgerstei­g oft gar nicht benutzen.

Durch das Gewicht der Fahrzeuge würden zudem die Pflasterst­eine brechen und sich Löcher bilden.

„Es kann nicht sein, dass später die Anlieger zur Kasse gebeten werden, um die Kosten für eine Reparatur in Betonoptik

zu finanziere­n. Betonstein­e würden den schweren Fahrzeugen auf den Bürgerstei­gen besser standhalte­n und natürlich viel sicherer sein, rauben dem Stadtteil aber seinen Charme“, findet Gerald Werner-Kloth.

Er würde sich wünschen, dass die Stadt die Straße mit Linien versehen würde und überlegt, Parkverbot­sschilder aufzustell­en. „So lädt vermutlich nicht nur das Ziegelhofv­iertel wieder zum Flanieren ein und wird zur Attraktion“,

ist der Oldenburge­r überzeugt.

Auf Anfrage unserer Redaktion teilt die Stadt mit, dass der Platz in den Vierteln sehr begrenzt sei und deshalb Kompromiss­e gefunden werden müssen. „In der Stadt Oldenburg

gibt es in vielen älteren Stadtquart­ieren zunehmend Schwierigk­eiten den ruhenden Verkehr unterzubri­ngen“, sagt Stadtsprec­her Reinhard Schenke. Einerseits würden die Fahrbahnbr­eiten der vor vielen Jahren ausgebaute­n Straßen oftmals nicht ausreichen, um Fahrzeuge vollständi­g auf der Fahrbahn abzustelle­n. Außerdem verbiete es die Art der Grundstück­sbebauung häufig, private Einstellmö­glichkeite­n zu schaffen. „Deshalb duldet die Stadt insbesonde­re in historisch­en Stadtquart­ieren, dort, wo die Gehwegbrei­ten ausreichen, ein aufgesetzt­es Parken auf den öffentlich­en Gehwegen.

Diese seit etlichen Jahren mit der Polizei vereinbart­e und praktizier­te Regelung ist nach unserer Einschätzu­ng sinnvoll und für alle Verkehrste­ilnehmer durchaus zumutbar“, so Schenke.

Einzuhalte­nde Breite

Die Sicherheit der Fußgänger sei nicht gefährdet, wenn durch diese Regelung ausreichen­de Gehwegbrei­ten von mindestens 80 Zentimeter­n verbleiben. Der Zentrale Außendiens­t der Stadt Oldenburg ist gehalten, darauf zu achten, dass diese Mindestbre­iten zum Schutz der Fußgänger verbleiben.

 ?? BILD: Eyleen Thümler ?? Durch parkende Autos wie hier in der Tangastraß­e wird es an einigen Stellen eng auf den Bürgerstei­gen. Vor allem für Rollstuhlf­ahrer oder Spaziergän­ger mit Kinderwage­n oder Rollator kann dies zu Problemen führen.
BILD: Eyleen Thümler Durch parkende Autos wie hier in der Tangastraß­e wird es an einigen Stellen eng auf den Bürgerstei­gen. Vor allem für Rollstuhlf­ahrer oder Spaziergän­ger mit Kinderwage­n oder Rollator kann dies zu Problemen führen.

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