Juristische Schlappe für Hochstapler Holt
Emsländer muss nun doch in Osnabrück vor Gericht
Oldenburg/Osnabrück – Der mutmaßliche Windpark-Betrüger Hendrik Holt hat vor dem Oberlandesgericht (OLG) Oldenburg jetzt gleich zwei juristische Schlappen hinnehmen müssen. Zum einen entschied der 1. Strafsenat des OLG, dass ein vergleichsweiser kleiner Betrugsfall jetzt doch vor dem Landgericht Osnabrück verhandelt werden muss. Und zum anderen trafen die Richter die Entscheidung, dass Holt in Haft bleibt (1 Ws 33/21 und 1 HEs 1/21).
Im ersten Fall ging es darum, dass Holt im Zusammenhang mit der Vermarktung von Projektrechten für den Bau eines Windparks ein Düsseldorfer Unternehmen um rund 280 000 Euro betrogen
Hendrik Holt (hier im Amtsgericht Meppen)
haben soll. Das Amtsgericht Meppen hatte ihn unter anderem deswegen im Oktober 2020 zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren wegen Betruges verurteilt.
Holt wollte das Urteil allerdings nicht hinnehmen und ging vor dem Landgericht Osnabrück in Berufung. Zunächst mit Erfolg: Denn die zuständige Kammer stellte Ende 2020 das komplette Verfahren ein, weil die Anklageschrift nach ihrer Ansicht formelle Mängel aufwies.
Dagegen legte wiederum die Staatsanwaltschaft Osnabrück Beschwerde ein und hatte damit jetzt in Oldenburg Erfolg. Der 1. Strafsenat des OLG entschied, dass die Anklageschrift sehr wohl den gesetzlichen Voraussetzungen genüge und das Verfahren daher fortzuführen sei.
Im zweiten Punkt entschieden die Oldenburger Richter, dass die Untersuchungshaft fortdauern darf, obwohl Holt bereits seit April 2020 in der JVA Oldenburg in „U-Haft“ ist. Der Sachverhalt sei kompliziert, die Ermittlungen sehr umfangreich, so der Senat. Mehrere Terabyte Daten müssten ausgewertet und Ermittlungen im Ausland durchgeführt werden. Vor diesem Hintergrund sei die Fortdauer der U-Haft über sechs Monate gerechtfertigt.
Holt soll zusammen mit anderen Beschuldigten mindestens fünf Unternehmen aus dem Energiesektor mit fingierten Windparkprojekten um einen zweistelligen Millionenbetrag betrogen haben. Ende November hatte der 30Jährige laut Staatsanwaltschaft ein Geständnis abgelegt. Die Ermittlungen dauern nach Angaben der Staatsanwaltschaft an. Ein Termin für die Anklage stehe hier noch nicht fest.