Sportminister schüren Hoffnung
Rückkehrmodell in sechs Stufen als Empfehlung an Kanzlerin vorgestellt
Frankfurt – Die Sportminister machen Druck auf Länderchefs und Kanzlerin. Ein Rückkehrmodell in sechs Stufen soll Millionen Sportlern bald wieder den Normalbetrieb ermöglichen. Ein entsprechender Beschluss der Sportministerkonferenz (SMK) als Empfehlung für den nächsten Corona-Gipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten am 3. März weckt große Hoffnung bei den rund 24 Millionen Mitgliedern in den 90 000 Vereinen des Deutschen Olympischen Sportbundes DOSB. „Es wird erkennbar Zeit, dass sich etwas ändert“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.
Was steht konkret in dem Beschluss ?
Natürlich wird kein Datum genannt, auch das genaue „Wie“wird nicht beantwortet. Die
SMK empfiehlt der Ministerpräsidenten-Konferenz einen stufenweisen Einstieg in den Sport. Grundlage für die Initiative der SMK vom Montag sei die Erfahrung, dass auch bei der Öffnung das Infektionsgeschehen im Sport unter Kontrolle behalten werden könne, hieß es in einer Erklärung. Dennoch geht die SMK vorsichtig vor. In den ersten vier der sechs Stufen heißt es noch „in zunächst an die Infektionslage angepasster Gruppengröße“. Kontaktsport ist erst ab Stufe drei (draußen/ab Stufe vier auch drinnen) erlaubt. Bis zum normalen Trainingsbetrieb (Stufe 5) oder gar zu Wettkämpfen „mit sukzessiver Zulassung von Zuschauern (Stufe 6) kann es also noch eine ganze Weile dauern.
Wie ist die Lage im Amateursport aktuell ?
Wie groß die Auswirkungen der Pandemie sind, belegen Zahlen, die das Statistische
Bundesamt am Dienstag veröffentlichte. Demnach können rund 7,3 Millionen Mädchen und Jungen bis zum Alter von 18 Jahren nicht mehr in ihren Sportvereinen trainieren. Anfang 2020 seien gut die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland in einem Sportclub angemeldet gewesen. Auch die vor allem im Gesundheitssport aktiven Senioren sind stark vom Sport-Lockdown betroffen. Von den 22,5 Millionen Menschen in Deutschland, die älter als 60 sind, waren laut Mitteilung 4,7 Millionen in einem Sportclub. „Es wird höchste Zeit, dass das so wertvolle Vereinsleben in den 90 000 sozialen Tankstellen unseres Landes wieder ermöglicht wird“, sagte Hörmann. Neben der Bewegungslosigkeit führe die Situation zu Mutlosigkeit, Lustlosigkeit und Perspektivlosigkeit. Sowohl bei den Kindern als auch bei den älteren Menschen nehme die aktuelle Entwicklung erschreckende Ausmaße an.
Wie geht es den Vereinen ?
Die Misere des Sports, seit Monaten kein Bewegungsangebot mehr offerieren zu können, wird auch in einer ersten Sichtung der Mitgliedererhebung durch die Landessportbünde sichtbar. Dabei zeigte sich laut DOSB, dass bei zahlreichen von ihnen bis 31. Dezember 2020 ein Mitgliederschwund in einer Größenordnung von drei bis fünf Prozent festgestellt wurde. Es gebe Signale aus Vereinen und Landessportbünden, dass die Kündigungen im Januar und Februar weiter gehen. Zunehmende Austritte oder der Wegfall von Kursgebühren führen trotz staatlicher Hilfsmaßnahmen „zu existenzbedrohenden Schieflagen“vor allem bei Sportvereinen, wie es in dem SMK-Beschluss heißt. „Damit droht langfristig ein Verlust der Vielfalt des Sportangebots und daraus resultierend negative Auswirkungen für die Gesellschaft.“