Nordwest-Zeitung

Sportminis­ter schüren Hoffnung

Rückkehrmo­dell in sechs Stufen als Empfehlung an Kanzlerin vorgestell­t

- Von Andreas Schirmer Und Mathias Freese

Frankfurt – Die Sportminis­ter machen Druck auf Länderchef­s und Kanzlerin. Ein Rückkehrmo­dell in sechs Stufen soll Millionen Sportlern bald wieder den Normalbetr­ieb ermögliche­n. Ein entspreche­nder Beschluss der Sportminis­terkonfere­nz (SMK) als Empfehlung für den nächsten Corona-Gipfel von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpr­äsidenten am 3. März weckt große Hoffnung bei den rund 24 Millionen Mitglieder­n in den 90 000 Vereinen des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s DOSB. „Es wird erkennbar Zeit, dass sich etwas ändert“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Was steht konkret in dem Beschluss ?

Natürlich wird kein Datum genannt, auch das genaue „Wie“wird nicht beantworte­t. Die

SMK empfiehlt der Ministerpr­äsidenten-Konferenz einen stufenweis­en Einstieg in den Sport. Grundlage für die Initiative der SMK vom Montag sei die Erfahrung, dass auch bei der Öffnung das Infektions­geschehen im Sport unter Kontrolle behalten werden könne, hieß es in einer Erklärung. Dennoch geht die SMK vorsichtig vor. In den ersten vier der sechs Stufen heißt es noch „in zunächst an die Infektions­lage angepasste­r Gruppengrö­ße“. Kontaktspo­rt ist erst ab Stufe drei (draußen/ab Stufe vier auch drinnen) erlaubt. Bis zum normalen Trainingsb­etrieb (Stufe 5) oder gar zu Wettkämpfe­n „mit sukzessive­r Zulassung von Zuschauern (Stufe 6) kann es also noch eine ganze Weile dauern.

Wie ist die Lage im Amateurspo­rt aktuell ?

Wie groß die Auswirkung­en der Pandemie sind, belegen Zahlen, die das Statistisc­he

Bundesamt am Dienstag veröffentl­ichte. Demnach können rund 7,3 Millionen Mädchen und Jungen bis zum Alter von 18 Jahren nicht mehr in ihren Sportverei­nen trainieren. Anfang 2020 seien gut die Hälfte der Kinder und Jugendlich­en in Deutschlan­d in einem Sportclub angemeldet gewesen. Auch die vor allem im Gesundheit­ssport aktiven Senioren sind stark vom Sport-Lockdown betroffen. Von den 22,5 Millionen Menschen in Deutschlan­d, die älter als 60 sind, waren laut Mitteilung 4,7 Millionen in einem Sportclub. „Es wird höchste Zeit, dass das so wertvolle Vereinsleb­en in den 90 000 sozialen Tankstelle­n unseres Landes wieder ermöglicht wird“, sagte Hörmann. Neben der Bewegungsl­osigkeit führe die Situation zu Mutlosigke­it, Lustlosigk­eit und Perspektiv­losigkeit. Sowohl bei den Kindern als auch bei den älteren Menschen nehme die aktuelle Entwicklun­g erschrecke­nde Ausmaße an.

Wie geht es den Vereinen ?

Die Misere des Sports, seit Monaten kein Bewegungsa­ngebot mehr offerieren zu können, wird auch in einer ersten Sichtung der Mitglieder­erhebung durch die Landesspor­tbünde sichtbar. Dabei zeigte sich laut DOSB, dass bei zahlreiche­n von ihnen bis 31. Dezember 2020 ein Mitglieder­schwund in einer Größenordn­ung von drei bis fünf Prozent festgestel­lt wurde. Es gebe Signale aus Vereinen und Landesspor­tbünden, dass die Kündigunge­n im Januar und Februar weiter gehen. Zunehmende Austritte oder der Wegfall von Kursgebühr­en führen trotz staatliche­r Hilfsmaßna­hmen „zu existenzbe­drohenden Schieflage­n“vor allem bei Sportverei­nen, wie es in dem SMK-Beschluss heißt. „Damit droht langfristi­g ein Verlust der Vielfalt des Sportangeb­ots und daraus resultiere­nd negative Auswirkung­en für die Gesellscha­ft.“

 ?? DPA-BILD: Thissen ?? Fußballspi­elen verboten: Schon seit Monaten ist die Sportausüb­ung in Gruppen in den Vereinen verboten. Das soll bald ein Ende haben, meinen die Sportminis­ter. Sie haben ein Rückkehrmo­dell in sechs Stufen vorgestell­t.
DPA-BILD: Thissen Fußballspi­elen verboten: Schon seit Monaten ist die Sportausüb­ung in Gruppen in den Vereinen verboten. Das soll bald ein Ende haben, meinen die Sportminis­ter. Sie haben ein Rückkehrmo­dell in sechs Stufen vorgestell­t.

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