Beachvolleyballerin setzt sich hohe Ziele
Nach schwerer Verletzung startet Lea Sophie Kunst in Berlin wieder durch
Oldenburg/Berlin – Nach der unglücklichen Fußverletzung im vergangenen Jahr greift Beachvolleyballerin Lea Sophie Kunst nun wieder an. Zu Beginn des ersten Lockdowns hatte sich die gebürtige Varelerin, die auch einige Zeit in Oldenburg beim OTB ihre Klasse gezeigt hatte, beim Training im heimischen Garten das Sprunggelenk gebrochen. „Es ist alles wieder verheilt. Ich habe zwar noch eine Metallplatte im Fuß, die mich aber nicht behindert. Sie soll voraussichtlich Ende des Jahres raus“, sagt Kunst.
Die Schule
Bevor die 19-Jährige, die vor zwei Jahren an den OlympiaStützpunkt nach Berlin gewechselt war, sich wieder ganz dem Beachvolleyball widmet, steht die Schule an erster Stelle. In wenigen Wochen will sie ihr Abitur im Sportinternat Berlin machen. „Das ist mein erstes Ziel“, sagt die ehemalige Spielerin des Vareler TB und OTB, die bei den Oldenburger Sportlerwahlen 2017 und 2018 jeweils Dritte bei den Nachwuchssportlerinnen geworden war.
Das Training
Neben dem Büffeln für die kommenden Abi-Prüfungen kommt das Training nicht zu kurz. In der Vorbereitungsphase auf die neue Beachvolleyball-Saison ist zehnmal pro Woche Schuften in der Halle angesetzt – zweimal Athletik-, dreimal Kraft- und fünfmal Balltraining. „Als Mitglieder im Nachwuchsbundeskader haben wir gegenüber vielen anderen Spielerinnen und Spielern das Privileg, dass wir auch in der Corona-Zeit in kleinen Gruppen normal trainieren können. Darüber sind alle sehr froh“, betont Kunst. Selbstverständlich würden alle Spielerinnen sämtliche Corona-Auflagen beachten. Sie kenne allerdings auch viele Sportler, die nicht in die Halle dürften. Diese müssten zum Beispiel auch bei sehr niedrigen Temperaturen im Stadtpark Friedrichshain trainieren.
Das Erfolgsjahr
Sportlich möchte Kunst gern an die erfolgreichen Turniere im Jahr 2018 anknüpfen, als sie mit verschiedenen Partnerinnen innerhalb weniger Wochen einen Erfolg nach dem anderen feierte. Im chinesischen Nanjing belegte sie Mitte Juli mit Ann a-Lena Grüne (Hildesheim) bei der U-19-WM den neunten Platz. Zweieinhalb Wochen später holte sich das Duo in Magdeburg souverän den nationalen U-18-Titel. Einzig im Halbfinale gab es einen Satzverlust. Mit Svenja Müller (Düsseldorf) folgte zehn Tage später der Sieg bei der U19-DM und anschließend auch Platz eins bei der U-18-EM im tschechischen Brno. Bei den beiden Triumphen gaben Kunst und Müller ebenfalls jeweils nur einen Satz ab.
Die Partnerin
Ursprünglich wollte Kunst auch im vergangenen Jahr mit Müller ein Team bilden – bis die Fußverletzung diesen Planungen einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Müller, die inzwischen von Berlin zum Olympiastützpunkt nach Hamburg gewechselt ist, fand in Karla Borger eine neue Partnerin. Letztere ist nicht irgendwer im Beachvolleyball, sondern WM-Zweite von 2013 und Olympia-Neunte von 2016. Kunst ist indes noch auf der Suche nach einer neuen Partnerin. „Ich habe demnächst ein Gespräch mit meinem Trainer Manuel Rieke. Gemeinsam werden wir beraten, wer am besten zu mir passen würde“, erklärt die 19-Jährige. Rieke ist ehemaliger deutscher Nationalspieler, deutscher Meister und neuer Stützpunkttrainer in Berlin.
Die Pläne
„Ich suche auf jeden Fall eine Partnerin mit Perspektive, vielleicht auch auf die Olympischen Spiele hin“, sagt Kunst, die nach dem Abitur zumindest bis zum Sommer in Berlin bleiben möchte. Bevor das Fernziel Olympia aber ins Visier genommen wird, will sie sich in diesem Jahr zunächst auf der Techniker Beach Tour des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) etablieren. International ist die Teilnahme an der U-22-Europameisterschaft geplant.
Über das Privileg, dass wir in kleinen Gruppen normal trainieren können, sind wir sehr froh. Ich suche eine Partnerin mit Perspektive, vielleicht auch auf die Olympischen Spiele hin.