Nordwest-Zeitung

Deutlich weniger Container am Jade-Port

Rückgang um 34 Prozent – Niedersach­sens Seehäfen schlagen 2020 neun Prozent weniger um

- Von Jörg Schürmeyer

Hannover/Wilhelmsha­ven/ Emden – Niedersach­sens Seehäfen sind mit einem Umschlagsr­ückgang von neun Prozent vergleichs­weise glimpflich durch das CoronaJahr 2020 gekommen. Insgesamt wurden 48,66 Millionen Tonnen an Gütern über die Häfen des Landes transporti­ert, sagte Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU) am Dienstag. „Es war ein schwierige­s Jahr. Es hat sich aber gezeigt, dass wir leistungsf­ähig sind“, meinte er.

Sorgenkind ist indes der Jade-Weser-Port. Am Containert­erminal Wilhelmsha­ven wurden 2020 insgesamt 423 243 Standardco­ntainer (TEU) umgeschlag­en – ein Rückgang von 33,8 Prozent. „Die Aufträge sind durch die Corona-Pandemie zurückgega­ngen und zahlreiche Reeder haben ihre Schiffskap­azitäten vom Markt genommen“, begründete Althusmann das Minus.

■ Umschlag im Detail

Leichten Zuwächsen von zwei Prozent auf 24,77 Millionen Tonnen bei „flüssigen Massengüte­rn“, wie Kraftstoff­en und Heizöl, stand an Niedersach­sens Häfen ein Rückgang von 22 Prozent auf 12,23 Millionen Tonnen beim Umschlag von „festen Massengüte­rn“gegenüber. Hier hat sich laut André Heim, Geschäftsf­ührer der Hafenmarke­tinggesell­schaft Seaports of Niedersach­sen, insbesonde­re der Kohleausst­ieg bemerkbar gemacht. Auch der Umschlag von Stückgüter­n fiel um 14 Prozent. Ein Grund: Der Umschlag von Neufahrzeu­gen sank um 14 Prozent auf 1,53 Millionen. Emden verzeichne­te sogar ein Minus von 24 Prozent auf 1,03 Millionen.

■ Die Hafenstand­orte

Auch in den einzelnen Häfen fiel die Bilanz sehr unterschie­dlich aus. Die stärksten Umschlagse­inbußen verzeichne­ten Cuxhaven (minus 38,2 Prozent) sowie Brake (minus 17,4 Prozent auf 5,45 Millionen Tonnen) und Nordenham (minus 16,9 Prozent auf 2,01 Mio. Tonnen). Ursächlich in Brake waren etwa sinkende Getreideim­porte und in Nordenham Rückgänge bei Kohle und Mineralöl.

Geringer fiel das Minus in Leer (minus elf Prozent auf 294 023 Tonnen), Emden (minus 9,4 Prozent auf 4,01 Mio. Tonnen), Wilhelmsha­ven (minus 4,13 Prozent auf 28,08 Mio. Tonnen), Stade (minus 4,8 Prozent) und Papenburg (minus 3,6 Prozent) aus. Emden profitiert­e u.a. vom Import von Baustoffen. In Wilhelmsha­ven stand Zuwächsen bei flüssigen Massengüte­rn ein geringerer Kohleumsch­lag gegenüber. Als einziger Hafen zulegen konnte Oldenburg mit einem Umschlagsp­lus im seeseitige­n Verkehr von 14,6 Prozent auf 81 463 Tonnen.

■ Investitio­nen

NPorts, Niedersach­sens Betreiber für Hafeninfra­struktur, will in diesem Jahr 28,7 Millionen Euro für Instandhal­tungen und 22,7 Millionen Euro für Investitio­nen ausgeben.

„Der Auftrag lautet: Sanierung statt Neubau“, sagte NPortsGesc­häftsführe­r Holger Banik. Es sei erforderli­ch, in die Jahre gekommene Anlagen instand zu setzen, damit sie auch weiterhin zuverlässi­g ihren Dienst leisten könnten. Althusmann kündigte an, dass das Land auch im laufenden Jahr wieder 40 Millionen für seine Häfen ausgeben werde.

Zu den Großprojek­ten zählt die Instandset­zung und Ertüchtigu­ng der Großen Seeschleus­e in Emden. Hier soll die Planung 2020 abgeschlos­sen werden, sodass 2022 mit dem Bau begonnen werden kann. Das Investitio­nsvolumen taxierte Banik auf mindestens 70 Millionen Euro.

In Wilhelmsha­ven gehe die Sanierung der Niedersach­senbrücke ins fünfte Jahr und soll Ende 2021 abgeschlos­sen sein. Dabei habe man auch den Kohleausst­ieg im Blick und wolle sie auch für andere Produkte wie Wasserstof­f nutzen.

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Dpa-BILD: Schuldt Am Jade-Weser-Port wurden 2020 deutlich weniger Container umgeschlag­en.

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