Situation am Schützenweg sorgt für Verärgerung
Nach einem „Abschlussforum mit Nachbarn und Anliegern“postuliert der Investor dann doch noch die Bereitschaft zu der gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung. Na so was. Ich schließe daraus, dass hier zum einen die Bezeichnung „Bürgerinitiative“bewusst nicht gewählt wurde, und dass die KritikerInnen eben abschließend ausgebremst sind.
Da die Stadt die Form des auf den Vorgaben eines Investors ruhenden vorhabenbezogenen Bebauungsplan gewählt hat, ist nunmehr die Öffentlichkeit letztlich stark reduziert, da die Abwägung von Bedenken und Anregungen von dem Stadtrat vorgenommen wird, der zumindest in diesem Fall kein Konzept und kaum städtebauliche Fantasie bewiesen hat. Es gab Zeiten, da
Betrifft: „Dialog um Schützenweg-Bebauung mit Anliegern“(Ð vom 11. Februar) war „Bürgerbeteiligung“wesentlich bunter und lebendiger. Hier wurde es nicht einmal geschafft, sich soweit zu konstituieren, dass mit einer Homepage über Verantwortlichkeiten, darstellender Kritik und zukünftigen Zielvorstellungen die Öffentlichkeit auch außerhalb der Presse informiert wurde und Interessierte teilnehmen konnten.
Dies hat zum Nutzen und Vorteil des Investors geführt, der nicht einmal eine maßstäbliche Zeichnung und Ausnutzungswerte veröffentlichen brauchte, wobei ich den Begriff „Perspektive“angesichts des 7-stöckigen Zwergenhauses an der Bahn vermeide. Auch wenn der vorauseilende Gehorsam („kein Biotop“) der Naturschutzbehörde noch gestoppt werden konnte, bleibt doch eine insgesamt unbefriedigende Vorgehensweise und ohne städtebauliche Werte (der BauNVO) ein sehr fragwürdiges Ergebnis.
Manfred Murdfield Oldenburg
Ich wohne nun schon lange Jahre im Haarentorviertel und musste erleben, wie eine ganze Reihe von Ein- und Zweifamilienhäusern abgerissen wurden. Die freien Flächen wurden meist komplett mit Mietwohnungen bebaut. Der Verkehr hat stark zugenommen und damit auch die Schadstoff- und Lärmbelastung. Bei geschlossenen
Schranken stellt bei weitem nicht jeder Autofahrer den Motor ab, schon gar nicht im Winter. Es ist jetzt schon nicht ungewöhnlich, dass bei geschlossenen Schranken sich der Verkehr auf der einen Seite bis fast zur Ammerländer Heerstraße staut und zur anderen Seite über die Kreuzung hinaus.
Es ist für mich bedrückend, dass Rat und Verwaltung hier keinen Handlungsbedarf sehen, den Verkehr zu beruhigen. Stattdessen sollen hier offensichtlich ein CateringUnternehmen, das viele Einrichtungen bedienen soll und eine Großwäscherei neben anderen Gewerben eingerichtet werden, über deren Umfang sich der Projektor in Schweigen hüllt. Zusammen mit dem Verkehr aus den geplanten Wohnungen werden Zulieferungen, An- und Abfahrten für Essen und Wäsche, Müllentsorgung etc. für erhebliche zusätzliche Verkehrsbelastungen sorgen.
Die Grundschule hat ihren einzigen Schulhof zum Schützenweg hin, der nachmittags für die Kinder auch als Spielplatz dient. Auch der Außenbereich der Kita ist nahe am Schützenweg gelegen. Haben Rat und Verwaltung kein Herz für die Gesundheit von Anwohner*innen und Kindern? Warum gibt seitens der Politik hierzu keine öffentlichen Aussagen?
Heike Schultz Oldenburg
Bei vielen älteren Bebauungsplänen mit großzügig festgesetzten Grund- und Geschossflächenzahlen werden diese inzwischen von Investoren voll in Anspruch genommen. Das führt oftmals zu erheblichen Konflikten, über die in der immer häufiger berichtet wird.
Beim Grundstück Schützenweg 34 soll nun in Kenntnis dieser Problematik und der Einwände aus dem Haarentorviertel
ein vorhabenbezogener Bebauungsplan voraussichtlich ein hohes Maß der baulichen Nutzung ermöglichen.
Das Areal westlich und östlich des Schützenweges ist geprägt durch den zum Teil sehr qualitätsvollen Gebäudebestand, der in den 1920er, 1930er und 1950er Jahren von mehreren Baugesellschaften geschaffen wurde. Die Häuser haben zwei Vollgeschosse und Walmdach- oder Satteldächer. Angemessene Gärten und Freiflächen runden das Bild ab. Es ist u. a. aus Gründen der Stadtbildpflege folgerichtig, an dieses Siedlungskonzept im Rahmen einer behutsamen Nachverdichtung anzuknüpfen.
Die geplante atypische bis zu siebengeschossige Bebauung stellt einen nicht nachvollziehbaren städtebaulichen Ansatz dar, der an dieser Stelle des Stadtgebietes keineswegs überzeugt. Für den Gebäudekomplex der Diakonie könnten im Falle des Abrisses und Neubaus moderate drei Geschosse vertreten werden.
Bei dem stadtbildprägenden 1881/1882 erbauten Armenarbeitshaus gibt es doch keinen Zweifel, dass es einschließlich der vorgelagerten Grünanlage erhalten bleiben muss. Wie wollen wir sonst vermitteln, dass uns Aspekte der Baukultur und der Identität unserer Gartenstadt am Herzen liegen?
Friedrich Precht Oldenburg