Längere Quarantäne droht
Land reagiert auf ansteckendere Mutationen – Ausbruch im Ammerland
Hannover/Westerstede/Leer
– Wer sich mit einer hochansteckenden Coronavirus-Mutation infiziert hat oder Kontakt zu entsprechenden Personen hatte, muss künftig mit einer dreiwöchigen Quarantänezeit rechnen. Niedersachsen prüft eine entsprechende Änderung der Quarantäneverordnung, bestätigte ein Sprecher des Sozialministeriums in Hannover am Freitag. Bislang betrug die Quarantänedauer lediglich 14 Tage. Auch ein weiterer Coronatest nach dem Ende der Selbstisolierung soll vorgeschrieben werden.
Hintergrund ist, dass das mutierte Virus nicht nur leichter übertragen wird, sondern offenbar Infizierte auch länger ansteckend bleiben – bis zu drei Wochen.
Anlass für die neue Linie des Landes ist das Vorgehen der Behörden im Kreis Leer, wo Landrat Mathias Groote (SPD) wegen einer steigenden Zahl von Neuinfektionen mit der britische Virusvariante B.1.1.7 die Quarantänezeit verlängert hat. Von den rund 300 aktiven Corona-Fällen ist bei etwa einem Drittel die Variante festgestellt worden.
Niedersachsenweit verdoppelt sich die Zahl nachgewiesener Neuinfektionen mit der britischen Variante fast wöchentlich. So wurden dem Landesgesundheitsamt von Montag bis Freitag 1300 Fälle mit B.1.1.7 gemeldet, in der Vorwoche waren es rund 600.
Auch im Oldenburger Land und in Ostfriesland breitet sich die Mutante aus. Im Ammerland wurden am Freitag 46 Fälle mit der britischen Corona-Variante bestätigt. Der Kreis Vechta hatte Ende 2020 den ersten Fall von B.1.1.7 im Nordwesten gemeldet, dort breitet sie sich besorgniserregend aus. Der Landkreis Cloppenburg meldete aus zwei Arbeiterunterkünften in Garrel 17 Personen, bei denen die Mutante festgestellt wurde. Aber auch im Kreis Oldenburg wurde bislang bei 27 Personen die Virusvariante ermittelt, 17 davon sind inzwischen wieder genesen. In Wilhelmshaven wurden bis Freitag 16 Infektionen mit B.1.1.7 gemeldet.