Stadt kommt ohne Zuzahlung davon
Oldenburg profitiert von Gesetzesänderung – Baukosten fast verdoppelt
Bürgerfelde – Verkehrsteilnehmer und Anwohner dürfen sich freuen: Die Arbeiten für den Bau der neuen Bahnbrücke an der Alexanderstraße haben begonnen. Damit gehört der beschrankte Bahnübergang in ein paar Jahren der Vergangenheit an.
So weit, so bekannt. Nun aber gibt es in dieser Angelegenheit auch eine gute Nachricht für die Stadt Oldenburg. Durch das neue Eisenbahnkreuzungsgesetz (EKrG), dessen letzte Änderung im März vergangenen Jahres in Kraft getreten ist, werden die Kommunen bei der Finanzierung von Eisenbahnkreuzungen entlastet.
Doppelter Vorteil
Bestand nach altem Eisenbahnkreuzungsrecht noch eine Kostendrittelung für die kreuzungsbedingten Maßnahmen unter Beteiligung der
So soll die zukünftige Bahnbrücke an der Alexanderstraße aussehen.
Kommune, so sieht die neue Gesetzeslage eine Kostenbeteiligung der Kommune nicht mehr vor. Diese für die Stadt günstige Ausgangssituation gibt vor, dass die Kosten zur Hälfte vom Bund, zu einem Drittel von der Deutschen Bahn und zu einem Sechstel von Land übernommen werden. Und das ist für die Stadt Oldenburg in diesem Fall ein doppelter Vorteil: Denn während
die erste Bauphase mit vorbereitenden Arbeiten an der Bahnstrecke bereits in vollem Gange ist, haben sich die voraussichtlichen Kosten der Baumaßnahme massiv erhöht. Ursprünglich geplant waren rund 35 Millionen Euro. Gemäß der letzten Kalkulation der Bahn betragen die Kosten für den neuen Bahnübergang an der Alexanderstraße nun aber 59,1 Millionen Euro.
In der aktuellen ersten Bauphase geht es vor allem um vorbereitende Arbeiten, also die Einrichtung der Baustellenflächen und um den Bau eines Umfahrungsgleises. Im Herbst dieses Jahres folgt die zweite Bauphase: Bis Herbst 2023 folgt die Erstellung der Rampen und der Brücke. Anschließend folgt die Absenkung der Fahrbahn. Bis der Bahnübergang endgültig beseitigt ist, dauert es also noch.
Manfred Drieling (CDU) betonte im Ausschuss für Bahnangelegenheiten aber, dass die Baumaßnahme ein Zeichen in die richtige Richtung ist. „Wir haben uns 20 Jahre Gedanken darüber gemacht“, sagte er. „Durch die Baumaßnahme kann das gesamte Straßennetz und damit auch die Umwelt enorm entlastet werden.“
Hohe Verkehrsbelastung
Die Alexanderstraße ist eine der verkehrswichtigsten
Radialen vom Zentrum der Stadt Oldenburg ins Umland. Sie hat eine Autobahn-Anschlussstelle in Bürgerfelde und ist Hauptverkehrsstraße mit einer Verkehrsstärke von aktuell rund 21 000 Kfz und rund 3300 Radfahrern täglich. Damit weist der Bahnübergang die höchste Verkehrsbelastung der vorhandenen höhengleichen Bahnübergänge in Oldenburg auf.
Ähnliche Baumaßnahmen, wie die an der Alexanderstraße, seien in Zukunft auch weiteren Bahnübergängen in Oldenburg angedacht. Beispielsweise in Ofenerdiek. Christoph Baak (CDU) regt in diesem Zusammenhang an, die Priorisierung zu überdenken und auch den Bahnübergang an der Stedinger Landstraße als nächstes Vorhaben in Betracht zu ziehen. Stadtbaurat Dr. Sven Uhrhan verwies allerdings darauf, dass der Bahnübergang in Ofenerdiek der einzige personenbezogene sei. „Das hat schon Priorität“, sagt er.