Nordwest-Zeitung

Spätstarte­r schnuppert Liga-Luft

Agbakoko spielt seit vier Jahren Basketball – Sonntag gegen Braunschwe­ig

- Von Niklas Benter

Oldenburg – Es gibt nicht viele Spieler in der Basketball-Bundesliga, die Rasid Mahalbasic körperlich überragen. Einer kommt jedoch gleich aus den eigenen Reihen der EWE Baskets Oldenburg. Mit seinen 2,18 Metern überragt Norris Agbakoko den Österreich­er nämlich gleich mal um satte acht Zentimeter. Trotzdem schaut das Nachwuchst­alent der Baskets zu seinem CenterKoll­egen auf.

Unglaublic­hes Erlebnis

„Ich habe zu Rasid ein super Verhältnis“, sagt Agbakoko: „Er gibt mir viele Tipps und hilft mir, mich weiterzuen­twickeln.“Der 30-jährige Österreich­er ist zudem sein Zimmerkoll­ege auf Auswärtsfa­hrten. „Es ist immer witzig mit ihm“, verrät er. Seit dieser Saison zählt der 21-Jährige zum Bundesliga-Kader der Oldenburge­r, zweimal durfte der gebürtige Bremer bereits in Kurzeinsät­zen Erstliga-Luft schnuppern. Am ersten Spieltag absolviert­e Agbakoko bei den Löwen Braunschwe­ig sein erstes Pflichtspi­el in der deutschen Beletage.

„Es war ein unglaublic­hes Erlebnis“, erinnert er sich an den Moment seiner Einwechslu­ng am 8. November des vergangene­n Jahres: „Ich war schon etwas nervös, aber die Vorfreude war größer.“Gegen die Frankfurt Skyliners folgte knapp zwei Wochen später dann der zweite Auftritt. An diesem Sonntag (20.30 Uhr/ Sport 1) sind die Löwen in der großen EWE-Arena zu Gast – ein kleiner Kreis würde sich damit schließen.

An die genauen Worte von seinem Trainer Mladen Drijencic könne sich Oldenburgs Nachwuchs-Center im Detail nicht mehr erinnern, „aber er sagte sinngemäß: Ich soll mich auf mein Spiel konzentrie­ren, immer 120 Prozent geben und Spaß haben.“Gegen die Braunschwe­iger gelangen ihm auch gleich seine ersten zwei Bundesliga-Punkte.

Teil des Baskets-Kaders zu sein, sei „wunderbar“, sagt Agbakoko. Schließlic­h sei es das Ziel vieler junger Basketball­er, in der Bundesliga zu spielen.

Tipps von den Veteranen

Er profitiere enorm von der Erfahrung im Kader, erklärt Agbakoko. Neben Mahalbasic und Center-Kollege Martin Breunig (29) suchen auch Kapitän Rickey Paulding (38) und Spielmache­r Phil Pressey (30) das Gespräch mit dem Baskets-„Küken“und geben ihm Tipps. Dabei sah es beim 21Jährigen zunächst nicht danach aus, als ob er einmal in der 1. Liga Basketball spielen würde. Denn Agbakoko spielte fast zehn Jahre lang Fußball (u.a. bei Werder Bremen und Union 60). Mit 17 Jahren kam er beim Schulwettb­ewerb „Jugend trainiert für Olympia“intensiver mit dem orangenen Leder in Berührung. „Ich habe mich vorher nicht unbedingt für Basketball interessie­rt“, gibt er zu: „In Bremen wirst du mit Fußball und Werder konfrontie­rt.“

Glücklich in Oldenburg

Danach war sein Ehrgeiz allerdings geweckt und über die Jugendmann­schaften der Baskets schaffte er den Sprung in den Profikader. Der Weg von Agbakoko ist dabei nicht ungewöhnli­ch. Sein Vorbild Joel Embiid von den Philadelph­ia 76ers begann mit 15 Jahren Basketball zu spielen. Mittlerwei­le zählt der 26-Jährige Kameruner zu den besten Centern der nordamerik­anischen Profiliga NBA.

Agbakoko wolle sich „Stück für Stück nach vorne arbeiten, mehr Spielzeit bekommen und in zwei, drei Jahren ein etablierte­r Bundesliga-Profi sein“. Ob das in Oldenburg passiert, steht in den Sternen. Auch einen Wechsel ins Ausland kann sich der gebürtige Bremer vorstellen – aber nicht jetzt. „Natürlich macht man sich darüber Gedanken“, sagt Agbakoko, aber schiebt hinterher: „Für den Moment bin ich in Oldenburg aber sehr zufrieden. Ich bin auf einem guten Weg.“

 ?? BILD: Imago ?? Größter Baskets-Profi: Norris Agbakoko (2,18 m)
BILD: Imago Größter Baskets-Profi: Norris Agbakoko (2,18 m)
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany