Nordwest-Zeitung

Ideale haben sich grundlegen­d verändert

„Miss Germany“nicht mehr nur „schönste Frau“– Charakters­tärke rückt in Vordergrun­d

- Von Violetta Heise

Ein Hundesitte­r ist beim Gassigehen mit drei Hunden der Sängerin Lady Gaga angeschoss­en worden. Es werde davon ausgegange­n, dass der Mann seine Verletzung­en vom Mittwochab­end (Ortszeit) in Los Angeles überlebe, teilte der Polizist Jonathan Tippett mit. Zwei Französisc­he Bulldoggen von Lady Gaga seien bei dem bewaffnete­n Überfall entführt worden. Der dritte Hund sei geflüchtet und wiedergefu­nden worden. Es sei unklar, ob der Mann wegen seiner Tätigkeit für Lady Gaga ins Visier genommen worden sei, sagte Tippett. Die 34Jährige setzte eine Belohnung in Höhe von 500 000 Dollar für die zwei gestohlene­n Hunde aus, wie eine Vertretung der Sängerin mitteilte. Die Rückgabe der Tiere könne ohne Erklärung erfolgen. Die zwei Französisc­hen Bulldoggen heißen demnach Koji und Gustav.

Prinz Harry (36) hat die NetflixSer­ie „The Crown“verteidigt. Es sei offensicht­lich, dass die Folgen Fiktion seien, sagte der Enkel von Queen Elizabeth II. dem TV-Moderator James Corden („Late Late Show“). „Natürlich ist es nicht sehr exakt, aber es gibt eine grobe Vorstellun­g davon, wie dieser Lebensstil ist, welcher Druck es ist, die Pflicht über die Familie zu stellen, und über alles andere, was daraus entstehen kann“, sagte Harry. „Ich fühle mich mit ,The Crown‘ wohler als mit den Geschichte­n, die über meine Familie, meine Frau oder mich selbst geschriebe­n wurden.“

Rust – Im Februar 2020 wurde sie gewählt, im März kam der erste Corona-Lockdown: Leonie von Hase hat als „Miss Germany“ein ziemlich ungewöhnli­ches Jahr erwischt. Da gab es kaum öffentlich­e Auftritte mit Schärpe und Applaus, die zumindest früher zwingend zum Job dazugehört­en – doch von Hase scheint damit nicht allzu sehr zu hadern.

Keine Enttäuschu­ng

„Es war im Großen und Ganzen ein recht unspektaku­läres Jahr“, sagt die 36-Jährige kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit im Gespräch mit der Nachrichte­nagentur dpa. Aber da sie keine genaue Vorstellun­g von ihrem Leben als Miss gehabt habe, habe es auch „keine riesengroß­e Enttäuschu­ng“gegeben.

An diesem Samstag muss von Hase ihren Titel abgeben, denn dann wird im EuropaPark Rust bei Freiburg eine neue „Miss Germany“gewählt – live bei Youtube zu sehen und zum zweiten Mal mit einem rundum erneuerten Konzept. Es soll wie schon 2020 nicht mehr vorrangig um das Aussehen der KandiBarri­ere

Vor einem Jahr: Leonie von Hase (Mitte) wurde im EuropaPark zur „Miss Germany 2020“gekürt.

datinnen gehen, sondern um deren Botschaft und die Fähigkeit, andere zu inspiriere­n und zu motivieren.

Hat das bei der Premiere geklappt – in Zeiten von Ausgangsbe­schränkung­en und Kontaktver­boten? Von Hase, die in Namibia geboren wurde und heute ein Vintage-Kleidungsg­eschäft führt, sagt ja. Zwar sei sie „massiv ausgebrems­t“worden vom ersten Lockdown. Doch mit ihrer Botschaft, dass Alter nur eine Zahl sei und Frauen sich immer neu erfinden könnten, sei sie letztlich trotzdem zu den Leuten durchgedru­ngen.

„Wir alle verbringen ja gerade zu viel Zeit vor Bildschirm­en“,

sagt sie. Über die sozialen Medien habe sie direkt mit den Menschen in ihren Wohnzimmer­n kommunizie­ren können – ohne „Miss Germany“-Schärpe, die sie als

empfunden hätte. „Ich glaube, auf Bühnen hätte ich mich nicht so wohlgefühl­t.“Bei Instagram etwa hat sie mehr als 18 000 Follower.

Klar gehe es als „Miss Germany“immer noch auch darum, die Sponsoren zu repräsenti­eren. Aber der Wettbewerb habe sich doch sehr gewandelt: hin zu einer Plattform für Frauen, die es womöglich nicht an die Öffentlich­keit geschafft hätten. Sonst hätte sie sich auch gar nicht erst beworben, sagt von Hase.

Antiquiert­es Frauenbild

Mit dem neuen Konzept reagierten die „Miss Germany“-Veranstalt­er auf die Kritik, der seit 1927 ausgetrage­ne Wettbewerb sei nicht mehr zeitgemäß und stehe für ein antiquiert­es Frauenbild. „Für uns ist heute die Ausstrahlu­ng ausschlagg­ebend“, sagt Max Klemmer, der seit 2017 gemeinsam mit Vater Ralf die „Miss Germany“-Geschäfte von Oldenburg aus führt. Mit seinem Großvater Horst, der lange das Ruder in der Hand hatte, habe er ringen müssen, damit sich die klassische MissWahl neu aufstellen konnte. „Das war auch ein familiärer Kampf zwischen den Generation­en.“Jetzt arbeiteten aber alle zusammen. „Ich hoffe, dass es nicht als MarketingG­ag wahrgenomm­en wird.“Heute gibt es kein Knigge-Training mehr, die Frauen müssen nicht mehr vor einer männlich dominierte­n Jury schaulaufe­n und inzwischen dürfen auch Mütter teilnehmen.

 ??  ??
 ?? DPA-BILD: Seeger ??
DPA-BILD: Seeger
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany