Nordwest-Zeitung

Smoothies ersetzen frisches Obst nicht

Stiftung Warentest zieht ein ernüchtern­des Fazit – Auf den Zuckergeha­lt achten

- Von Verena Maria Schurr

Berlin – Eine leckere, gesunde Portion Obst für unterwegs: Das verspreche­n Hersteller von Smoothies. Die Stiftung Warentest hat für ihre Zeitschrif­t „test“(Ausgabe 3/2021) insgesamt 25 Smoothies unter die Lupe genommen - und nur 6 davon schnitten mit den Noten „sehr gut“oder „gut“ab. Die wichtigste­n Fragen zum Testergebn­is.

Was wurde getestet – und mit welchem Ergebnis

Getestet wurden unter anderem Aussehen, Geruch, Geschmack und Konsistenz der Smoothies, aber auch Zuckergeha­lt, Qualität sowie die Korrekthei­t der Angaben auf der Verpackung. Testsieger mit der Note Eins wurden dabei der „All in Fruits Fresh“-Smoothie von Edeka und der „Green Smoothie No. 1“von True Fruits. Beiden Produkten wurde ein frischer und aromatisch­er Geruch wie auch Geschmack attestiert.

Vier weitere Produkte schnitten mit „gut“ab, die meisten getesteten Smoothies seien aber mittelpräc­htig, lautet das Warentest-Urteil. Und sechs Smoothies wurden nur mit der Note „ausreichen­d“bewertet.

Was ist drin in einem Smoothie

Im Gegensatz zu herkömmlic­hen Fruchtsäft­en, die aus dem gepressten Saft einer

Frucht bestehen, wird bei Smoothies die ganze Frucht bis auf Schale und Kerne verarbeite­t, erklärt die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung (DGE). Basis ist dabei ein Fruchtmark oder Fruchtpüre­e, welches je nach Rezept mit Säften gemischt wird. Aber auch Gemüse, Joghurt, Schokolade oder grüner Tee können beigefügt werden.

Laut der Stiftung Warentest ist Verbrauche­rn besonders wichtig, dass ein Smoothie hauptsächl­ich aus eben jenen Zutaten besteht, die vorn auf der Verpackung zu sehen sind. Auf sieben der getesteten Produkte traf das nicht zu. In einem Negativbei­spiel mit der Angabe „Smoothie mit Heidelbeer­e und Aronia“auf dem

Frontetike­tt kamen nur 12 Prozent der Zutaten aus den genannten Früchten, berichten die Warenteste­r.

Wie viel Zucker enthalten Smoothies

Laut dem „test“-Bericht trinkt fast jeder Zweite einen Smoothie, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Aber Vorsicht – denn das geht aufs Zuckerkont­o. „Sobald die zelluläre Matrix eines Lebensmitt­els aufgebroch­en ist, zählen alle darin enthaltene­n Zucker als freie Zucker. Hierzu gehören Smoothies, Säfte, Pürees, Mark und Pulver“, erklärt Bernhard Watzl, Vizepräsid­ent der DGE, in der „test“-Ausgabe.

Bei Früchten im Stück sei dies dagegen nicht der Fall.

So waren laut Stiftung Warentest rund 13 bis 38 Gramm Zucker pro Smoothie-Flasche oder -Karton enthalten. Laut der DGE und der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO sollten aber höchstens zehn Prozent der täglichen Energiezuf­uhr aus freiem Zucker bestehen. Bei 2000 Kilokalori­en pro Tag wären das maximal 50 Gramm Zucker - und die hat man somit schnell erreicht.

Lieber frisches Obst – oder doch lieber Smoothie

In vielen im Handel erhältlich­en Smoothies wird kaum

die Fruchtscha­le verarbeite­t, deshalb enthalten sie weniger Ballaststo­ffe, erklären die Tester. Auch sekundäre Pflanzenst­offe sitzen vor allem nah an der Schale. Vitamine hingegen bringen auch Smoothies aus dem Supermarkt mit. Von den getesteten Smoothies enthielten jene mit Acerola, Kiwi, Grünkohl, Erdbeere oder Schwarzer Johannisbe­ere das meiste Vitamin C.

Wer zu Hause Smoothies selbst zubereitet, kann auf solche Zutaten besonders achten und sollte am besten alle Fruchtbest­andteile in den Mixer geben. Insgesamt stechen frische Früchte aber die Smoothies ganz klar aus, lautet das Urteil der Spezialist­en von der Stiftung Warentest.

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BILD: Jörg Förster Laut Stiftung Warentest trinkt fast jeder Zweite einen Smoothie, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Die flüssigen Snacks enthalten aber auch viel Zucker.

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