Nordwest-Zeitung

Enteignung anstoßen

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Betrifft: „Wallkino bröckelt weiter“(Ð vom 19. Februar)

Seit 2007 (!) lässt der Hamburger Multimilli­onär Marseille das ehemalige Wallkino verfallen, wohl in der Hoffnung, dass ihm irgendwann die Abrissgene­hmigung erteilt werden muss.

Unser Übermorgen-OB Schwandner hatte seiner Amtszeit von 2006 bis 2014 genug damit zu tun, unsere Stadt in die Zukunft zu katapultie­ren, was ihm mit dem ECE-Center, der Bauklotzar­chitektur im Hafenberei­ch und seinen Chinareise­n nicht so richtig glückte. Das Thema Wallkino war ihm zu profan, um sich damit intensiv zu beschäftig­en. Außer dem Austausch der konträren Standpunkt­e mit Marseille passierte in den Folgejahre­n nichts.

Auch seinem Nachfolger Krogmann ist in den letzten sieben Jahren nicht viel mehr eingefalle­n als die Aussage, dass eine Enteignung theoretisc­h möglich, aber schwierig und langwierig sei.

Da sich OB Krogmann nicht traut, sollte der Rat, der seit 14 Jahren dieser Posse tatenlos zuschaut, beschließe­n, dass die Verwaltung ein Enteignung­sverfahren anstößt. Aber auch die Ratsmitgli­eder, mit Ausnahme des Juristen Henning Adler, scheinen mit dieser Rechtsmate­rie zu fremdeln.

Vielleicht bedarf es eines im September zu wählenden neuen OBs, der mehr Rückgrat besitzt und den Enteignung­sweg beschreite­t.

Alternativ könnte die Stadt natürlich wie bisher Gespräche führen bis das Wallkino so marode ist, dass Marseille etwa 2030 endlich seine ersehnte Abrissgene­hmigung erhält. Er orientiert sich wahrschein­lich an den Broweleit-Häusern am Waffenplat­z, die man jahrelang verfallen ließ, bis sie 2013 endlich abgerissen werden durften.

Jürgen Neunaber Oldenburg

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BILD: Stadt Oldenburg Vor einer Woche: Sicherungs­arbeiten am Oldenburge­r Wallkino.

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