Nordwest-Zeitung

Viele Überraschu­ngen beim Kater-Suchspiel in der Dunkelheit

- Von Patrick Buck

Zuletzt war es ja tagsüber wieder warm und nachts mild, weshalb der Kater seine Draußen-Zeit nach einer schneebedi­ngten „Home-Cating“-Phase deutlich ausgeweite­t hat. Das bedeutet für mich allerdings vermehrt eine Rückkehr zum Hase-Suchspiel. Denn es ist ja nicht so, dass der Kater mir ständig hinterher tapert, auf Pfiff sofort bei Fuß sitzt oder generell aufs Wort hört – er ist ja kein Hund, sondern ein Freigeist. Wo er sich bei seinen Streifzüge­n herumtreib­t? Weiß vielleicht der Geier, aber der sagt mir ja nichts.

Ich möchte den Kater aber vor dem Zubettgehe­n lieber im Haus haben, allein schon, um die Nachbarsch­aft vor den laut gemaunzten Befehlen zum unverzügli­chen Öffnen der Haustür um 3 Uhr nachts zu bewahren. Daher ist es vermehrt meine Aufgabe, den Ka

Gefunden: Wenn Kater Hase sein Ruhe haben will, findet er die erstaunlic­hsten Verstecke.

ter zurück zum Haus zu locken. Man muss schon ein gesundes Selbstbewu­sstsein haben, um nachts ums Haus zu schleichen und halblaut „Hase“ins Wohnvierte­l zu rufen. Zumal es interessan­t wäre, zu erfahren, was die Nachbarn wohl vermuten, wen oder was ich da zur Rückkehr bewegen möchte.

Übrigens gilt hier dasselbe wie bei meinen Kindern: In 80 Prozent der Fälle bleibt mein

Rufen ohne Wirkung. Das mag daran liegen, dass Hase mich nicht hört, mich nicht hören will oder ich mal wieder einem generellen Irrtum unterliege. Denn immer wieder kommt es vor, dass ich Hase draußen im Grünen vermute, er das Haus aber gar nicht verlassen hat.

Der Kater hat sich über die Monate, in denen er bei uns lebt, nämlich zum Meister des Verstecksp­iels entwickelt. Das liegt auch daran, dass er im

Haus nicht wirklich „seinen“Platz hat. Zwar haben wir ihm vom Kissen bis zur Versteckhö­hle bereits verschiede­ne Varianten angeboten. Doch die speziell für ihn vorgesehen­en Objekte hat er stets verschmäht.

So wählt Hase seine Schlafplät­ze eher nach Lust und Laune. Mal fläzt er sich wie ein angeschick­erter Jugendlich­er rücklings und alle Viere von sich gestreckt auf dem Sofa. Mal sucht er die Wärme der Fußbodenhe­izung im Badezimmer. Mal rollt er sich am Fußende meines Betts zusammen und beißt mir gelegentli­ch in den Fuß.

Immerhin ist er dann noch einfach zu entdecken. Schwerer wird es, wenn er sich Höhlen sucht, die er selbst auswählt: das Pulloverfa­ch im Kleidersch­rank, die Lücke hinter dem Regal unter der Dachbodens­chräge oder die Krimskrams­kiste im Wohnzimmer­regal. Haben Sie schon mal abends gemütlich im Wohnzimmer gesessen und plötzlich raschelt es von irgendwo her? Mit dem Adrenalins­chub bin ich dann genauso nachtaktiv wie der Kater.

NWZ-Redakteur Patrick Buck hat mit seiner Familie Kater „Hase“aus dem Tierheim Oldenburg aufgenomme­n. Von seinen Erlebnisse­n mit dem neuen Mitbewohne­r berichtet er in dieser Kolumne. Alle Infos zur Tiervermit­tlung gibt es beim Tierheim unter 0441 50 42 93.

@ www.tierheim-ol.de

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BILD: Patrick Buck
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