Aufatmen auch in Nordenham und Varel
Betriebsbedingte Kündigungen bei Premium Aerotec vom Tisch
Hamburg/Nordenham/Varel – Aufatmen bei den Flugzeugbauern in der Region: Beim Airbus-Konzern wird der tiefe Markteinbruch nicht mehr – wie zeitweilig befürchtet – zu harten Entlassungen führen. Das teilten Vertreter der Belegschaft und der IG Metall nach Abschluss von Verhandlungen mit dem Flugzeughersteller (Hauptsitz: Toulouse) am Donnerstag mit.
„Am wichtigsten ist der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Das ist ein Wert an sich“, sagte Holger Junge, Konzernbetriebsratsvorsitzender von Airbus Deutschland. Zu Airbus gehört auch der Zulieferer Premium Aerotec GmbH (PAG) mit Standorten auch in Nordenham, Varel und Bremen. Dort war Donnerstag ein Aufatmen vernehmbar.
Der Konzern war durch die Folgen der Corona-Pandemie auf die Luftfahrt massiv unter Druck geraten. Die Produktion wurde stark gedrosselt. Unsicherheit machte sich breit.
Zahlreiche Beschäftigte auch aus Nordenham und Varel nahmen freiwillige Angebote an. Nun sagte Holger Junge, der coronabedingte Stelso lenabbau sei mit dem Ausscheiden von 2300 Beschäftigten abgeschlossen.
IG-Metall-Bezirksleiter Daniel Friedrich sprach von einem „starken Ergebnis“, das vor einigen Monaten nicht zu erwarten gewesen wäre. Die Belegschaften hätten zusammengehalten und seien durchsetzungsfähig gewesen.
Wichtig fand man bei den Diskussionen an den Standorten am Donnerstag auch: Es wurde ein Paket für die Zeit nach dem Auslaufen des Kurzarbeiter-Geldes 2022 geschnürt, wie Metall-Verhandlungsführer Carsten Bremer erläuterte. Dann soll die Arbeitszeit um bis zu 20 Prozent verkürzt werden können – mit nur teilweisem Lohnausgleich. Für den Rest könnten Kollegen, die voll arbeiten, einen Solidarbeitrag leisten.