Nordwest-Zeitung

Kostenlose Schnelltes­ts kaum genutzt

Nur zwölf Prozent der Beschäftig­ten an Schulen nehmen Angebot des Landes wahr

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hannover – Nur rund zwölf Prozent der etwa 100000 Beschäftig­ten an niedersäch­sischen Schulen nehmen das Angebot an, sich kostenlos bei niedergela­ssenen Ärzten auf das Coronaviru­s testen zu lassen. Das geht aus Zahlen des Kultusmini­steriums in Hannover hervor, die unserer Zeitung vorliegen. Grundsätzl­ich können sich Lehrer, aber auch Beschäftig­te wie Sozialassi­stenten oder Schulhausm­eister bis zu den Osterferie­n einmal pro Woche testen lassen.

Kooperatio­n mit Ärzten

In der Woche vom 15. bis 19. Februar wurden etwa 12 300 Testungen durchgefüh­rt, so ein Sprecher des Kultusmini­steriums. Davon waren 0,08 Prozent, also weniger als ein Promille, positiv ausgefalle­n. Die Betroffene­n mussten im Anschluss noch einen sogenannte­n PCR-Test machen. Zur Vorwoche liegen aktuell noch keine Daten vor.

Für die kostenlose­n Schnelltes­ts hat das Land einen Kooperatio­nsvertrag mit der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Niedersach­sen (KVN) abgeschlos­sen. Durchgefüh­rt werden die Tests von landesweit rund 1500 niedergela­ssenen Ärzten. Eine entspreche­nde Liste der teilnehmen­den Ärzte liegt den Schulen vor.

Schnelltes­ts bei Privatanbi­etern sind nach Auskunft des Kultusmini­steriums nicht möglich. Die Abrechnung mit verschiede­nen Anbietern sei zu aufwendig.

Als „viel zu komplizier­t“rügt die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) das Verfahren. Es sei sinnvoller, dort zu testen, wo die Menschen arbeiten, also in der Schule, sagte GEWSpreche­r Christian Hoffmann. Die Gewerkscha­ft fordert vom Land eine verlässlic­he Impfund Teststrate­gie.

Scharfe Kritik am Land

Scharfe Kritik an der Impfund Teststrate­gie kam auch vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Niedersach­sen. Es sei „ärgerlich und frustriere­nd“, wenn man feststelle­n müsse, dass in anderen Bundesländ­ern Kita-Mitarbeite­rinnen und Schulperso­nal schon ihre erste Impfung erhalten hätten und Schnelltes­ts problemlos zu erhalten seien, während es in Niedersach­sen noch nicht mal Impftermin­e gäbe, sagte VBE-Landeschef Franz-Josef Meyer. Die Testmöglic­hkeiten würden durch Planlosigk­eit und Kompetenzw­irrwarr ausgebrems­t.

„Gefährlich­es Spiel“

Während Bremen oder Baden-Württember­g bereits Impfangebo­te machten, sei Niedersach­sen noch in der „Findungsph­ase“. Das sei ein „gefährlich­es Spiel mit der Gesundheit der Lehrkräfte und Mitarbeite­r“. Die Verbände würdigen, dass das Land nun kostenlose FFP2-Masken an Lehrkräfte ausgebe. Die Einbeziehu­ng des gesamten Schulperso­nals sollte dabei aber selbstvers­tändlich sein.

 ?? Dpa-BILD: Gollnow ?? Eine Arzthelfer­in tropft die Abstrichlö­sung auf einen Corona-Schnelltes­t. Lehrerinne­n und Lehrer können sich einmal pro Woche kostenlos testen lassen.
Dpa-BILD: Gollnow Eine Arzthelfer­in tropft die Abstrichlö­sung auf einen Corona-Schnelltes­t. Lehrerinne­n und Lehrer können sich einmal pro Woche kostenlos testen lassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany