Kostenlose Schnelltests kaum genutzt
Nur zwölf Prozent der Beschäftigten an Schulen nehmen Angebot des Landes wahr
Hannover – Nur rund zwölf Prozent der etwa 100000 Beschäftigten an niedersächsischen Schulen nehmen das Angebot an, sich kostenlos bei niedergelassenen Ärzten auf das Coronavirus testen zu lassen. Das geht aus Zahlen des Kultusministeriums in Hannover hervor, die unserer Zeitung vorliegen. Grundsätzlich können sich Lehrer, aber auch Beschäftigte wie Sozialassistenten oder Schulhausmeister bis zu den Osterferien einmal pro Woche testen lassen.
Kooperation mit Ärzten
In der Woche vom 15. bis 19. Februar wurden etwa 12 300 Testungen durchgeführt, so ein Sprecher des Kultusministeriums. Davon waren 0,08 Prozent, also weniger als ein Promille, positiv ausgefallen. Die Betroffenen mussten im Anschluss noch einen sogenannten PCR-Test machen. Zur Vorwoche liegen aktuell noch keine Daten vor.
Für die kostenlosen Schnelltests hat das Land einen Kooperationsvertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) abgeschlossen. Durchgeführt werden die Tests von landesweit rund 1500 niedergelassenen Ärzten. Eine entsprechende Liste der teilnehmenden Ärzte liegt den Schulen vor.
Schnelltests bei Privatanbietern sind nach Auskunft des Kultusministeriums nicht möglich. Die Abrechnung mit verschiedenen Anbietern sei zu aufwendig.
Als „viel zu kompliziert“rügt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) das Verfahren. Es sei sinnvoller, dort zu testen, wo die Menschen arbeiten, also in der Schule, sagte GEWSprecher Christian Hoffmann. Die Gewerkschaft fordert vom Land eine verlässliche Impfund Teststrategie.
Scharfe Kritik am Land
Scharfe Kritik an der Impfund Teststrategie kam auch vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Niedersachsen. Es sei „ärgerlich und frustrierend“, wenn man feststellen müsse, dass in anderen Bundesländern Kita-Mitarbeiterinnen und Schulpersonal schon ihre erste Impfung erhalten hätten und Schnelltests problemlos zu erhalten seien, während es in Niedersachsen noch nicht mal Impftermine gäbe, sagte VBE-Landeschef Franz-Josef Meyer. Die Testmöglichkeiten würden durch Planlosigkeit und Kompetenzwirrwarr ausgebremst.
„Gefährliches Spiel“
Während Bremen oder Baden-Württemberg bereits Impfangebote machten, sei Niedersachsen noch in der „Findungsphase“. Das sei ein „gefährliches Spiel mit der Gesundheit der Lehrkräfte und Mitarbeiter“. Die Verbände würdigen, dass das Land nun kostenlose FFP2-Masken an Lehrkräfte ausgebe. Die Einbeziehung des gesamten Schulpersonals sollte dabei aber selbstverständlich sein.