Kultur „wieder im Blick“– das genügt vielen nicht
Kulturorte und Veranstalter nach Politikgipfel zwischen Zuversicht und Ungeduld
Oldenburg – Nach den Zeiten kulturellen Stillstandes während der Corona-Pandemie zeichnet sich langsam eine Wiederbelebung ab. Mit den Beschlüssen von Bund und Ländern darf die Kulturszene in mehreren Schritten auf Öffnung hoffen – sofern es das Infektionsgeschehen zulässt. Der Zeitplan löst bei Museen und Theatern vorsichtige Zustimmung aus. „Lange Zeit kam die Kultur in den Überlegungen der Politik überhaupt nicht vor. Da hat es uns gefreut, dass sie im aktuellen Stufenplan der Bundesregierung endlich eine konkrete Perspektive bekommt“, sagte Christian Firmbach, Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters unserer Zeitung. „Es bleibt abzuwarten, was das im Einzelnen für Niedersachsen und Oldenburg bedeutet. Klar ist, wir sind spielbereit und freuen uns auf unser Publikum.“
Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg scheint diesen Schritt schon gehen zu dürfen. „Wir stehen bereit, um unsere drei Häuser Schloss, Augusteum und Prinzenpalais am kommenden Dienstag um 10 Uhr zu öffnen“, sagte Museumsdirektor Rainer Stamm. „In unseren Räumen lassen sich Abstands- und Hygieneregeln konsequent umsetzen – das war allerdings auch schon im vergangenen Mai so.“Um im Bedarfsfall schnell reagieren und Kontakte nachvollziehen zu können, sollen sich Besucher im Eingangsbereich der drei Häuser registrieren lassen.
In der Kino-Branche werden die Beschlüsse als unzureichend kritisiert. „Letztlich wurde die Wiedereröffnung vertagt“, sagte Christian Bräuer von der AG Kino-Gilde. Es gebe „viel zu viele offene Fragen“. Heftige Kritik kommt aus der Veranstaltungsbranche. Der Deutsche Eventverband zeigte sich „fassungslos“. Für sie fehle jegliche Öffnungsperspektive.