Großaktion nach Korruptionsverdacht
Zwölf Durchsuchungen im Raum Wilhelmshaven – Umfeld des Klinikums betroffen
Wilhelmshaven – Die Ermittler kamen am Mittwochmorgen. Zeitgleich klingelten sie an zwölf verschiedenen Adressen im Raum Wilhelmshaven. Ihr Anliegen: Durchsuchung von Privaträumen und Firmenbüros im Zusammenhang mit einem Korruptionsfall der größeren Art. Ihre Beute: Umfangreiches Aktenmaterial und Computer-Festplatten mit Unterlagen über undurchsichtige Geschäfte zwischen den betroffenen Firmen und einem ehemaligen leitenden Angestellten des Klinikums Wilhelmshaven.
Sechsstellige Umsätze
Der jetzt 54-jährige DiplomIngenieur steht unter dem Verdacht, Korruptionsverbindungen zu mehreren Firmen unterhalten zu haben. Wie die Staatsanwaltschaft Osnabrück und die Zentrale Kriminalinspektion Oldenburg gemeinsam mitteilten, sollen die Firtionen
Im Fokus mehrerer staatsanwaltschaftlicher Ermittlungsverfahren: Klinikum Wilhelmshaven
men unter Missachtung der Bestimmungen des Vergaberechts an Aufträge gelangt sein, über die zum Teil sechsstellige Umsätze erzielt wurden. Im Gegenzug soll der Tatverdächtige durch vergünstigte Bauleistungen im privaten Bereich profitiert haben.
Die Tätigkeiten der betroffenen und durchsuchten Firmen erstrecken sich nach Mitteilung der Ermittler auf ein umfangreiches Angebotsfeld. Nahezu alle Gewerke im Bauwesen seien abgedeckt gewesen. Bei dem Verdächtigen handelt es sich nach Informa
unserer Zeitung um einen ehemaligen leitenden Mitarbeiter im technischen Bereich des Krankenhauses, der viele Jahre in dem Unternehmen tätig war und vor knapp drei Jahren plötzlich ausgeschieden ist. Er hatte offenbar die Möglichkeit, entsprechende Bauaufträge zu vergeben.
Weitere Ermittlungen
Inzwischen werden seit mehr als einem Jahr intensive Ermittlungen in dieser Sache von der Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg geführt. Die sachliche Leitung des Verfahrens liegt bei der Zentralstelle für Korruptionsstrafsachen bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück.
Ein dem Klinikum Wilhelmshaven möglicherweise entstandener finanzieller Schaden ist nach Mitteilung der Ermittlungsbehörden derzeit noch nicht zu beziffern.
Nachdem im Zuge der Ermittlungen bereits im Januar 2020 erste Durchsuchungsmaßnahmen durchgeführt wurden, konnten nun anhand vorliegender Auswertungsergebnisse weitere Objekte und Firmen in den Fokus genommen werden, die dann am Mittwochmorgen ebenfalls durchsucht wurden.
Die Auswertung der dabei sichergestellten Unterlagen wird die Ermittler nun in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen.
Parallel läuft noch ein weiteres Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Oldenburg im Zusammenhang mit dem Klinikum, in dem es um den Verdacht des Abrechnungsbetruges geht.
Auch in diesem Verfahren, das inzwischen seit Monaten andauert und sich gegen mehrere Verdächtige richtet, wurden mehrere Durchsuchungsaktionen vorgenommen. Im Zuge dieser Ermittlungen wurden auch zahlreiche gelöschte E-Mails von den technischen Experten der Polizei wieder lesbar gemacht.