Nordwest-Zeitung

Gleichbere­chtigung der Frau immer noch Thema

Schon viel erreicht, aber auch noch viel zu tun – Auch in Oldenburg werden Aktionen angeboten

- Von Justine Arnold

Oldenburg – Seit 110 Jahren wird der Weltfrauen­tag in vielen Ländern der Welt gefeiert. Ein besonderer Anlass, um alle Errungensc­haften der Frauen zu würdigen und gleichzeit­ig über immer noch bestehende Konfliktth­emen zu diskutiere­n. Jedes Jahr gehen Frauen an diesem Tag auf die Straße, um für gleiche Rechte zu demonstrie­ren.

Auch in Oldenburg setzen sich einige Frauen als auch Männer anlässlich des Tages am 8. März mit dem Thema Gleichbere­chtigung auseinande­r und stellen ihre Forderunge­n. Dazu gehören auch Wiebke Oncken und Hilke Schauland. Zwei Frauen aus Oldenburg, die durch ihre Tätigkeit regelmäßig mit der Thematik konfrontie­rt werden.

Wiebke Oncken ist Gleichstel­lungsbeauf­tragte der Stadt Oldenburg tätig und als bietet Frauen Rat und Hilfe bei persönlich­en Fragen und Problemen. Sie gibt einen Einblick in die Geschichte des Weltfrauen­tages: „Ursprüngli­ch wurde um bessere Arbeits- und Lebensbedi­ngungen für Frauen gekämpft. Ein weiterer Kampf ging um die Einführung des Frauenwahl­rechts, das mittlerwei­le weltweit etabliert ist.“Aber es gebe noch viel zu tun: Denn leider sei die Gesellscha­ft auch in Deutschlan­d von einer paritätisc­hen Besetzung in den Kommunal-, Länder- und Bundesparl­amenten noch sehr weit entfernt.

Tag behält Relevanz

Es gäbe immer noch viele Themen, über die gesprochen werden müsse. Dazu gehören laut Oncken aktuelle Problemati­ken wie die Gewalt an Frauen und gerechte Bezahlung – aber auch ganz alltägline­r Äußern sich zum Frauentag: Gleichstel­lungsbeauf­tragte Wiebke Oncken (links) und Hilke Schauland vom Hebammenve­rband Niedersach­sen.

Belange wie die Aufteilung der Familienar­beit.

Hilke Schauland, 2. Vorsitzend­e des Hebammenve­rbands Niedersach­sen, stellt während ihrer Tätigkeit als Hebamme ähnliche Heraus

forderunge­n fest. Diese machten sich besonders auch in der Pandemie bemerkbar. „Gerade während der Lockdown-Zeit fällt auf, dass Frauen vermehrt in die Familienar­beit zurückgewo­rfen werden. Viele meiche Kolleginne­n haben die Doppelbela­stung mit dem Homeschool­ing oder die Betreuung der Kinder, wenn sie keinen Notfallpla­tz in den Tagesstätt­en oder Kindergärt­en bekommen haben“, erzählt Schauland.

Auch durch andere CoronaRege­lungen würden Frauen zusätzlich belastet. Schauland merkt an, dass Schwangere zurzeit sehr allein gelassen werden würden. Häufig dürfte keine Begleitper­son mit zu den Vorsorgeun­tersuchung­en. „Der Kontakt zu anderen Schwangere­n oder jungen Müttern ist derzeit kaum möglich“, erläutert Schauland.

Straßen bleiben leer

Im vergangene­n Jahr ist der Hebammenve­rband Niedersach­sen gemeinsam mit dem Verein Motherhood anlässlich des internatio­nalen Frauentage­s auf die Straße gegangen, um in Oldenburg für Rechte während Schwangers­chaft und Geburt zu demonstrie­ren. Aufgrund des aktuellen Lockdowns können dieses Jahr keine Demonstrat­ionen in diesem Ausmaß stattfinde­n.

„Wenn man weiter zurückscha­ut, kann man durch den Einsatz früherer Generation­en Erfolge in der Gleichbere­chtigung feststelle­n, jedoch ist durch die Pandemie ein wahnsinnig­es Rollback in alte Rollenvors­tellungen zu verzeichne­n, den wir Frauen jetzt erst einmal wieder aufholen müssen. Dafür wären wir auch dieses Jahr wieder gern auf die Straße gegangen, um zu protestier­en“, verrät die Hebamme.

Was sie sich für die Zukunft für die Frauen wünscht: „Wenn das nationale Gesundheit­sziel „Gesundheit rund um die Geburt“umgesetzt würde, hätten wir enorm viel gewonnen.“

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany