Gleichberechtigung der Frau immer noch Thema
Schon viel erreicht, aber auch noch viel zu tun – Auch in Oldenburg werden Aktionen angeboten
Oldenburg – Seit 110 Jahren wird der Weltfrauentag in vielen Ländern der Welt gefeiert. Ein besonderer Anlass, um alle Errungenschaften der Frauen zu würdigen und gleichzeitig über immer noch bestehende Konfliktthemen zu diskutieren. Jedes Jahr gehen Frauen an diesem Tag auf die Straße, um für gleiche Rechte zu demonstrieren.
Auch in Oldenburg setzen sich einige Frauen als auch Männer anlässlich des Tages am 8. März mit dem Thema Gleichberechtigung auseinander und stellen ihre Forderungen. Dazu gehören auch Wiebke Oncken und Hilke Schauland. Zwei Frauen aus Oldenburg, die durch ihre Tätigkeit regelmäßig mit der Thematik konfrontiert werden.
Wiebke Oncken ist Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oldenburg tätig und als bietet Frauen Rat und Hilfe bei persönlichen Fragen und Problemen. Sie gibt einen Einblick in die Geschichte des Weltfrauentages: „Ursprünglich wurde um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für Frauen gekämpft. Ein weiterer Kampf ging um die Einführung des Frauenwahlrechts, das mittlerweile weltweit etabliert ist.“Aber es gebe noch viel zu tun: Denn leider sei die Gesellschaft auch in Deutschland von einer paritätischen Besetzung in den Kommunal-, Länder- und Bundesparlamenten noch sehr weit entfernt.
Tag behält Relevanz
Es gäbe immer noch viele Themen, über die gesprochen werden müsse. Dazu gehören laut Oncken aktuelle Problematiken wie die Gewalt an Frauen und gerechte Bezahlung – aber auch ganz alltägliner Äußern sich zum Frauentag: Gleichstellungsbeauftragte Wiebke Oncken (links) und Hilke Schauland vom Hebammenverband Niedersachsen.
Belange wie die Aufteilung der Familienarbeit.
Hilke Schauland, 2. Vorsitzende des Hebammenverbands Niedersachsen, stellt während ihrer Tätigkeit als Hebamme ähnliche Heraus
forderungen fest. Diese machten sich besonders auch in der Pandemie bemerkbar. „Gerade während der Lockdown-Zeit fällt auf, dass Frauen vermehrt in die Familienarbeit zurückgeworfen werden. Viele meiche Kolleginnen haben die Doppelbelastung mit dem Homeschooling oder die Betreuung der Kinder, wenn sie keinen Notfallplatz in den Tagesstätten oder Kindergärten bekommen haben“, erzählt Schauland.
Auch durch andere CoronaRegelungen würden Frauen zusätzlich belastet. Schauland merkt an, dass Schwangere zurzeit sehr allein gelassen werden würden. Häufig dürfte keine Begleitperson mit zu den Vorsorgeuntersuchungen. „Der Kontakt zu anderen Schwangeren oder jungen Müttern ist derzeit kaum möglich“, erläutert Schauland.
Straßen bleiben leer
Im vergangenen Jahr ist der Hebammenverband Niedersachsen gemeinsam mit dem Verein Motherhood anlässlich des internationalen Frauentages auf die Straße gegangen, um in Oldenburg für Rechte während Schwangerschaft und Geburt zu demonstrieren. Aufgrund des aktuellen Lockdowns können dieses Jahr keine Demonstrationen in diesem Ausmaß stattfinden.
„Wenn man weiter zurückschaut, kann man durch den Einsatz früherer Generationen Erfolge in der Gleichberechtigung feststellen, jedoch ist durch die Pandemie ein wahnsinniges Rollback in alte Rollenvorstellungen zu verzeichnen, den wir Frauen jetzt erst einmal wieder aufholen müssen. Dafür wären wir auch dieses Jahr wieder gern auf die Straße gegangen, um zu protestieren“, verrät die Hebamme.
Was sie sich für die Zukunft für die Frauen wünscht: „Wenn das nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“umgesetzt würde, hätten wir enorm viel gewonnen.“