Reitturnier in Doha läuft trotz Infektionen
Existenzangst zwischen Corona und Herpes – Mehrere Pferde verendet
Ski Nordisch
WM in Oberstdorf, Langlauf, Männer, 4x10 km Staffel 1. Norwegen 1:52:39,0 Stunden, 2. Verband Russland +12,0 Sekunden, 3. Frankreich +1:12,6 Minuten – 7. Deutschland (Jonas Dobler/Traunstein, Janosch Brugger/Schluchsee, Lucas Bögl/Gaißach, Friedrich Moch/Isny) +2:37,9.
1. Stefan Kraft (Österreich) 276,5 Pkt. (132,5 m/134,0 m), 2. Robert Johansson (Norwegen) 272,1 (129,5/135,5), 3. Karl Geiger (Oberstdorf) 267,4 (132,0/132,0) –
17. Markus Eisenbichler (Siegsdorf) 231,8 (122,5/134,0), 18. Pius Paschke (Kiefersfelden) 231,2 (129,5/114,5).
Biathlon
Weltcup in Nove Mesto na Morave/ Tschechien, Männer, 4x7,5 km Staffel 1. Deutschland (Erik Lesser/ Frankenhain, Benedikt Doll/Breitnau, Arnd Peiffer/Clausthal-Zellerfeld, Philipp Nawrath/Ruhpolding) 1:12:28,1 Stunden/0 Strafrunden +5 Schießfehler, 2. Russland +1:21,7 Minuten/0+8, 3. Norwegen +1:33,2/3+9.
Berlin/Doha – Die verstörenden Bilder von qualvoll sterbenden Pferden in Valencia haben auch die Reiter in Doha gesehen. Die Videos von Kadavern, die mit Radladern abtransportiert werden, schauten viele auf ihren Handys. Doch trotz des Herpes-Schreckens, trotz zwei positiv getesteter Pferde vor Ort und der Angst vor Ansteckung wird in der Hauptstadt Katars geritten. Die erste Etappe der am höchsten dotierten Serie des Pferdesports läuft bis Samstag unter erhöhten Sicherheitsund Hygienebedingungen.
Veterinär beruhigt
Der Veterinärdirektor des Weltverbandes FEI versucht zu beruhigen. „Natürlich gibt es kein Null-Risiko, aber für die in Doha antretenden Pferde besteht kein größeres Infektionsrisiko als bei jeder anderen Veranstaltung“, sagte Gömit
Reitet in Doha: Christian Ahlmann
ran Akerström: „Epidemiologisch gesehen ist das Risiko weiterer Fälle bei anderen Pferden in Doha vernachlässigbar aufgrund der bereits getroffenen Biosicherheitsmaßnahmen und der zusätzlichen Auflagen.“
Den meisten Reitern, mit denen man spricht, scheint dennoch etwas mulmig zu sein. Ihnen geht es wie Bundestrainer Otto Becker. „Die Bilder aus Valencia sind ganz schrecklich“, sagte Becker, der
seinen Reitern in Katar und in Spanien in engem Kontakt ist: „Das ist ganz schlimm, einige Videos konnte ich nicht bis zum Ende anschauen.“
Finanzieller Druck
Die Pferdesport-Profis in Doha, gefangen in der Situation zwischen Corona und Herpes, gehen bei der Global Champions Tour ihrer Arbeit nach. Nach den vielen Turnierund damit Verdienstausfällen durch die Pandemie müssen sie Geld verdienen. Bereits seit dem 20. Februar sind sie wegen der Quarantänebestimmungen in Doha. Seit Donnerstag läuft das erste Turnier der Global Champions Tour.
Wie groß der Verlust bisher war, lässt sich beim Blick auf das Preisgeld der Serie erahnen. Nach dem Corona-Aus 2020 sollen in dieser Saison 25,9 Millionen Euro ausgeschüttet werden. „Die Bedeutung der Global Tour für uns ist riesengroß. Wir sind sehr, sehr froh, dass wir wieder auf Turniere fahren können und die Serie beginnt“, hatte der Weltklasse-Springreiter Christian Ahlmann zu Beginn der Woche gesagt – und vorsichtig hinterhergeschoben: „Hoffentlich bleibt das so.“
Es blieb nicht so. Einige Stunden später verbot der Weltverband in zehn europäischen Ländern den Turnierbetrieb. Ehe die Dimension der Herpes-Infektionen bei dem Turnier in Valencia klar wurde, war die Lage für viele Reiter schon angespannt. Jetzt wird sie dramatisch. Einige fürchten um ihre Existenz.
Bisher sind schon zwei der 16 geplanten Stationen der Serie wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie verschoben worden. Jetzt kommt Herpes dazu. Die Global Champions Tour soll nach Doha mit der zweiten Etappe am 21. Mai in Madrid weitergehen. Also in der Hauptstadt des Landes, wo die Herpes-Variante ihren Ursprung hat.