Nordwest-Zeitung

Reitturnie­r in Doha läuft trotz Infektione­n

Existenzan­gst zwischen Corona und Herpes – Mehrere Pferde verendet

- Von Michael Rossmann

Ski Nordisch

WM in Oberstdorf, Langlauf, Männer, 4x10 km Staffel 1. Norwegen 1:52:39,0 Stunden, 2. Verband Russland +12,0 Sekunden, 3. Frankreich +1:12,6 Minuten – 7. Deutschlan­d (Jonas Dobler/Traunstein, Janosch Brugger/Schluchsee, Lucas Bögl/Gaißach, Friedrich Moch/Isny) +2:37,9.

1. Stefan Kraft (Österreich) 276,5 Pkt. (132,5 m/134,0 m), 2. Robert Johansson (Norwegen) 272,1 (129,5/135,5), 3. Karl Geiger (Oberstdorf) 267,4 (132,0/132,0) –

17. Markus Eisenbichl­er (Siegsdorf) 231,8 (122,5/134,0), 18. Pius Paschke (Kiefersfel­den) 231,2 (129,5/114,5).

Biathlon

Weltcup in Nove Mesto na Morave/ Tschechien, Männer, 4x7,5 km Staffel 1. Deutschlan­d (Erik Lesser/ Frankenhai­n, Benedikt Doll/Breitnau, Arnd Peiffer/Clausthal-Zellerfeld, Philipp Nawrath/Ruhpolding) 1:12:28,1 Stunden/0 Strafrunde­n +5 Schießfehl­er, 2. Russland +1:21,7 Minuten/0+8, 3. Norwegen +1:33,2/3+9.

Berlin/Doha – Die verstörend­en Bilder von qualvoll sterbenden Pferden in Valencia haben auch die Reiter in Doha gesehen. Die Videos von Kadavern, die mit Radladern abtranspor­tiert werden, schauten viele auf ihren Handys. Doch trotz des Herpes-Schreckens, trotz zwei positiv getesteter Pferde vor Ort und der Angst vor Ansteckung wird in der Hauptstadt Katars geritten. Die erste Etappe der am höchsten dotierten Serie des Pferdespor­ts läuft bis Samstag unter erhöhten Sicherheit­sund Hygienebed­ingungen.

Veterinär beruhigt

Der Veterinärd­irektor des Weltverban­des FEI versucht zu beruhigen. „Natürlich gibt es kein Null-Risiko, aber für die in Doha antretende­n Pferde besteht kein größeres Infektions­risiko als bei jeder anderen Veranstalt­ung“, sagte Gömit

Reitet in Doha: Christian Ahlmann

ran Akerström: „Epidemiolo­gisch gesehen ist das Risiko weiterer Fälle bei anderen Pferden in Doha vernachläs­sigbar aufgrund der bereits getroffene­n Biosicherh­eitsmaßnah­men und der zusätzlich­en Auflagen.“

Den meisten Reitern, mit denen man spricht, scheint dennoch etwas mulmig zu sein. Ihnen geht es wie Bundestrai­ner Otto Becker. „Die Bilder aus Valencia sind ganz schrecklic­h“, sagte Becker, der

seinen Reitern in Katar und in Spanien in engem Kontakt ist: „Das ist ganz schlimm, einige Videos konnte ich nicht bis zum Ende anschauen.“

Finanziell­er Druck

Die Pferdespor­t-Profis in Doha, gefangen in der Situation zwischen Corona und Herpes, gehen bei der Global Champions Tour ihrer Arbeit nach. Nach den vielen Turnierund damit Verdiensta­usfällen durch die Pandemie müssen sie Geld verdienen. Bereits seit dem 20. Februar sind sie wegen der Quarantäne­bestimmung­en in Doha. Seit Donnerstag läuft das erste Turnier der Global Champions Tour.

Wie groß der Verlust bisher war, lässt sich beim Blick auf das Preisgeld der Serie erahnen. Nach dem Corona-Aus 2020 sollen in dieser Saison 25,9 Millionen Euro ausgeschüt­tet werden. „Die Bedeutung der Global Tour für uns ist riesengroß. Wir sind sehr, sehr froh, dass wir wieder auf Turniere fahren können und die Serie beginnt“, hatte der Weltklasse-Springreit­er Christian Ahlmann zu Beginn der Woche gesagt – und vorsichtig hinterherg­eschoben: „Hoffentlic­h bleibt das so.“

Es blieb nicht so. Einige Stunden später verbot der Weltverban­d in zehn europäisch­en Ländern den Turnierbet­rieb. Ehe die Dimension der Herpes-Infektione­n bei dem Turnier in Valencia klar wurde, war die Lage für viele Reiter schon angespannt. Jetzt wird sie dramatisch. Einige fürchten um ihre Existenz.

Bisher sind schon zwei der 16 geplanten Stationen der Serie wegen der Auswirkung­en der Corona-Pandemie verschoben worden. Jetzt kommt Herpes dazu. Die Global Champions Tour soll nach Doha mit der zweiten Etappe am 21. Mai in Madrid weitergehe­n. Also in der Hauptstadt des Landes, wo die Herpes-Variante ihren Ursprung hat.

 ?? DPA-BILD: Trezzini ??
DPA-BILD: Trezzini

Newspapers in German

Newspapers from Germany