Schwimmer bündeln die Kräfte
So sieht Kreisvorsitzender Ulrich Fortmann das Bündnis
Ulrich Fortmann (54) erhofft sich als Vorsitzender des Schwimmkreises OldenburgStadt durch die Kooperation von sieben Vereinen eine bessere Förderung für die Talente. Im Interview spricht er auch über die Bedeutung der Vereinsidentität, die Nichtöffnung der Bäder sowie sinkende und steigende Mitgliederzahlen in der Corona-Krise.
Herr Fortmann, was bedeutet die neue Kooperation von sieben Vereinen aus dem Oldenburger Land aus Sicht des Schwimmkreises OldenburgStadt?
Ulrich Fortmann (54): Eine Kooperation hat es in dieser Form ja noch ni cht gegeben. Viele Vereine und junge Talente machen mit. Es gilt, über den Rand der Stadt hinauszuschauen und Kräfte zu bündeln. Mit der Kooperation ist auch ein Generationenwechsel behutsam eingeleitet.
Und aus Vereinssicht, Sie sind ja zugleich zweiter Vorsitzender des OSV? Fortmann: Im Prinzip gilt das oben Beschriebene. Dem OSV war wie im Übrigen allen Vereinen wichtig, dass mit dem zusätzlichen Trainingsangebot die eigene Vereinsidentität erhalten bleibt. Viele Kinder möchten gerne in ihrem Stammverein bleiben und nicht wechseln müssen, nur weil sie an einem Stützpunkt
Vorsitzender des Schwimmkreises Oldenburg-Stadt und Vorstand beim Oldenburger SV: Ulrich Fortmann
trainieren. Durch die Kooperation ist es möglich, Synergieeffekte zu erschließen durch gemeinsames Training, durch einen Trainerpool, durch das Schwimmen in verschiedenen Hallen mit unterschiedlichen Qualitäten, durch gemeinsame Trainingslager et cetera.
Das Corona-Jahr 2020 hat in vielen Sportvereinen und -bereichen für Mitgliederrückgänge gesorgt. In Oldenburg gab es dagegen im Schwimmsektor vom 1. Januar 2020 (1509) bis zum 1. Januar 2021 (1570) einen Zuwachs von vier Prozent. Wie sieht das in den einzelnen Vereinen aus? Fortmann: Entgegen des Trends im Landesschwimmverband Niedersachsen, wo insgesamt über 10 Prozent Mitgliederrückgang zu verzeichnen war, gab es in Summe den Mitgliederzuwachs im Schwimmkreis. Beim Bürgerfelder TB stieg die Mitgliederzahl von 112 auf 202, beim OSV von 942 auf 965. Beim Polizei SV lag die Zahl Anfang 2020 bei 455 und Anfang 2021 bei 403 Mitgliedern.
Wie viele Aktive ko mmen aktuell schon in den Genuss der Stützpunkt-Förderung? Fortmann: In der Stützpunktgruppe ABT2 (Aufbautraining 2, 7. Klasse und älter) werden bis zu den Sommerferien – und aktuell aufgrund der Trainingsmöglichkeiten für Landeskader während der Pandemie – voraussichtlich zunächst ausschließlich die Mitglieder des aktuellen Landeskaders am Zusatztraining des Stützpunktes Oldenburg/Delmenhorst teilnehmen. Dabei handelt es sich um vier Sportler des PSV, vier des Wardenburger SC, drei vom Weyher SV, zwei vom Delmenhorster SV sowie einer aus Syke.
Sie sprechen die Pandemie an. In dieser Woche hat die Politik einen Stufenplan mit weiteren Öffnungsschritten präsentiert. Kontaktfreier Sport innen wäre demnach ab 22. März möglich, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz stabil unter 100 bleibt. Was bedeutet das für die anderen Talente – auch in den weiteren Stützpunktgruppen: ABT (Aufbautraining, 5. und 6. Klasse) und GLT (Grundlagentraining, 3. und 4. Klasse)? Fortmann: Sollten weitere Trainingsmöglichkeiten, also Wasserzeiten, hinzukommen, sind aktuell auf Basis des Bestenlisten auch bis zu drei OSVSportler in der Gruppe ABT2 vorgesehen. In der Gruppe ABT werden zum Beispiel bis zum Sommer voraussichtlich vier OSV-Sportler vertreten sein. So bedauerlich im Moment die Nichtöffnung der Bäder ist, die Gesundheit und das Eindämmen der Pandemie haben Vorrang.
Wie läuft es bei den Jüngsten? Fortmann: Die Gruppe GLT wird erst nach einer Sichtung aus allen beteiligten Vereinen zusammengesetzt, sobald die Bäder in Oldenburg und den Umlandgemeinden für ein geregeltes Training wieder zur Verfügung stehen. Wir hoffen natürlich, dort viele Kinder aus BTB, PSV und OSV zu sehen. Gerade BTB und OSV sehen ja einen ihrer Schwerpunkte in der Schwimmausbildung und versprechen sich durch die Kooperation, dass sie ihre Talente besser fördern können.
Ulrich Fortmann (54) ist seit zehn Jahren im Vorstand des Oldenburger Schwimmvereins und seit 2018 Vorsitzender des Schwimmkreises Oldenburg-Stadt. Der Familienvater von drei Töchtern (21, 15 und 11 Jahre) arbeitet als Stadtund Regionalplaner. Seine Hobbys sind Schwimmen, Laufen, Triathlon und Lesen.