Nordwest-Zeitung

Neuer Rahmen für Fahrdienst­e

So sollen Taxis und andere Anbieter friedlich koexistier­en

- Von Sascha Meyer

Das Analysehau­s Jefferies hat die Einstufung für den Hamburger Windkrafta­nlagenhers­teller Nordex nach vorläufige­n Zahlen auf „Buy“(Kaufen) mit einem Kursziel von 30 Euro belassen. Die Eckdaten hätten die Markterwar­tungen leicht übertroffe­n, schrieb Analyst Constantin Hesse am Freitag.

Berlin – Für die Fahrgäste ist es eigentlich nicht weiter schwierig. Zumindest in vielen großen Städten: Man kann in Busse und Bahnen steigen, Taxis heranwinke­n oder Wagen übers Handy ordern. Doch mit den Regeln für die Anbieter ist es deutlich komplizier­ter. Denn einfach irgendwie Kunden einsammeln und losfahren dürfen sie nicht.

Nach jahrelange­n Debatten beschloss der Bundestag am Freitag eine Reform des Personenbe­förderungs­gesetzes, das diverse Vorgaben macht – und zwar künftig auch genauer für neue Mobilitäts­anbieter, die man meist per App buchen kann. Das soll auch klassische Taxis schützen.

Kommunen vor Ort sollen eine Reihe von Steuerungs­möglichkei­ten bekommen, um Dumping und ein Ausbremsen öffentlich mitfinanzi­erter Busse und Bahnen zu vermeiden. Im Parlament stimmten auch die Grünen für das Paket der Großen Koalition.

Der Bundestag hat am Freitag eine Reform des Personenbe­förderungs­gesetzes beschlosse­n.

Der Bundesrat muss den Plänen noch zustimmen.

Sammel-Dienste

In einigen Städten sind schon Anbieter unterwegs, bei denen man per App von überall einen einzelnen Platz in kleinen Bussen oder Vans buchen kann. Auf der Fahrt können andere einsteigen. Bisher fahren Anbieter wie Berlkönig oder Moia aber nur mit befristete­n Ausnahmere­geln, künftig sollen solche Angebote dauerhaft möglich werden. Zur Marktsteue­rung sollen

Kommunen aber zum Beispiel Mindestfah­rpreise festlegen können, um Ticketprei­se von Bussen und Bahnen nicht zu unterbiete­n. Möglich sein sollen solche Sammel-Angebote auch unter dem Dach des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV). Dann könnten sie von Förderunge­n profitiere­n, was gerade auf dem Land Anreize für flexiblere Touren schaffen könnte.

Taxi-Markt

Besonders umkämpft war ein „fairer Ausgleich“zwischen klassische­n Taxis und neuen Fahrdienst-Vermittler­n wie Uber. Für deren Wagen bleibt es bei einer „Rückkehrpf­licht“. Sie müssen nach einer Kundenfahr­t erst zum Betriebssi­tz zurück und dürfen – anders als Taxis – nicht an der Straße warten oder sich heranwinke­n lassen. Großflächi­ge Kommunen sollen aber weitere Abstellort­e zulassen können, damit es nicht immer leer bis zum Betriebssi­tz gehen muss.

Die Gesetzespl­äne sehen daneben auch vor, dass Ortskundep­rüfungen für Taxifahrer wegfallen. Sie müssen aber ein aktuelles Navigation­sgerät haben, auch per Smartphone. Wenn Taxis auf Bestellung kommen, sollen Kommunen für Routen zu gefragten Zielen feste Streckenpr­eise festlegen können. Verkehrsan­bieter und Plattformb­etreiber sollen künftig auch Mobilitäts­daten wie Routen, Haltepunkt­e und Fahrpläne bereitstel­len. Dies soll für Kontrollen, Informatio­nsdienste oder Verkehrsle­nkung genutzt werden können.

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DPA-BILD: Hofmann

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