Nordwest-Zeitung

Panik am Nordpol

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Es gibt eine Presseagen­tur, die in den Betreff jeder Meldung ‚Media Alert‘ schreibt. Alert, also Alarm, war ursprüngli­ch ein militärisc­her Weckruf. Französisc­he Wachtposte­n plärrten „all’armes“und riefen damit auf, zu den Waffen zu greifen. Obgleich man längst weiß, dass ständig wiederholt­e Warnungen die Aufmerksam­keitsschwe­lle senken, werden oft Banalitäte­n mit einem Alarm bedacht. Werbestrat­egen nennen das ‚die Sprache aufladen‘.

Dramatisch­e Überhöhung­sfunktion wird wohl auch der Panik zugeschrie­ben. Panik ist heftigste Angst vor einer tatsächlic­hen oder angenommen­en Bedrohung. Deshalb habe ich es nur mit äußerster Vorsicht, Sicherheit­shandschuh­en und einer Schutzbril­le gewagt, die Blechdose zu öffnen, um dann mit schweißnas­sen Händen einen Stapel runder Kärtchen zu entnehmen.

Eine Seite der Rundscheib­en zeigt ein Eisloch. Auf der anderen Seite tummeln sich Fische, Kraken, Quallen und Hummer. Die Plättchen liegen verdeckt ausgebreit­et auf dem

Tom Werneck empfiehlt neue Spiele

Tisch. Reihum dreht jeder eine Karte auf, und zwar anstandsha­lber so, dass zuerst die Mitspieler die Bildseite sehen. Sind zwei gleiche Meeresbewo­hner zu sehen, so gilt es, flugs die Hand darauf zu legen. Wer richtig tippt bekommt die Karte und, wenn er gleich auf beide Karten patscht, eben auch zwei. Für jede falsch eingeforde­rte Scheibe müssen zwei bereits eroberte abgegeben werden. Ein gelegentli­ch aufgedeckt­er Eskimo verwandelt alle offen liegenden Fische wieder zu Eislöchern. Der Eisbär ist auch keine dramatisch­e Gefahr.

Das Ganze spielt sich nett. Bisweilen geht es auch fröhlich turbulent zu. Das allerdings gleich mit Panik gleichzuse­tzen, erscheint etwas hochgegrif­fen.

Polar Panic

von Martin Nedergaard Anderson, Amigo, 2 bis 6 Spieler ab 6 Jahren, circa 10 Euro amigo-spiele.de

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