Panik am Nordpol
Es gibt eine Presseagentur, die in den Betreff jeder Meldung ‚Media Alert‘ schreibt. Alert, also Alarm, war ursprünglich ein militärischer Weckruf. Französische Wachtposten plärrten „all’armes“und riefen damit auf, zu den Waffen zu greifen. Obgleich man längst weiß, dass ständig wiederholte Warnungen die Aufmerksamkeitsschwelle senken, werden oft Banalitäten mit einem Alarm bedacht. Werbestrategen nennen das ‚die Sprache aufladen‘.
Dramatische Überhöhungsfunktion wird wohl auch der Panik zugeschrieben. Panik ist heftigste Angst vor einer tatsächlichen oder angenommenen Bedrohung. Deshalb habe ich es nur mit äußerster Vorsicht, Sicherheitshandschuhen und einer Schutzbrille gewagt, die Blechdose zu öffnen, um dann mit schweißnassen Händen einen Stapel runder Kärtchen zu entnehmen.
Eine Seite der Rundscheiben zeigt ein Eisloch. Auf der anderen Seite tummeln sich Fische, Kraken, Quallen und Hummer. Die Plättchen liegen verdeckt ausgebreitet auf dem
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Tisch. Reihum dreht jeder eine Karte auf, und zwar anstandshalber so, dass zuerst die Mitspieler die Bildseite sehen. Sind zwei gleiche Meeresbewohner zu sehen, so gilt es, flugs die Hand darauf zu legen. Wer richtig tippt bekommt die Karte und, wenn er gleich auf beide Karten patscht, eben auch zwei. Für jede falsch eingeforderte Scheibe müssen zwei bereits eroberte abgegeben werden. Ein gelegentlich aufgedeckter Eskimo verwandelt alle offen liegenden Fische wieder zu Eislöchern. Der Eisbär ist auch keine dramatische Gefahr.
Das Ganze spielt sich nett. Bisweilen geht es auch fröhlich turbulent zu. Das allerdings gleich mit Panik gleichzusetzen, erscheint etwas hochgegriffen.
Polar Panic
von Martin Nedergaard Anderson, Amigo, 2 bis 6 Spieler ab 6 Jahren, circa 10 Euro amigo-spiele.de