Zahl der Hunde im Covid-Jahr gestiegen
Nur noch wenige Katzen zur Vermittlung – Zahl der Oldenburger Hunde legt deutlich zu
Oldenburg/SU – Die Zahl der Hunde im Stadtgebiet Oldenburg hat innerhalb des (Corona-)Jahres 2020 deutlich zugenommen. Das lässt sich aus der Hundesteuer-Statistik herauslesen. Von Februar 2020 bis März 2021 ist die Zahl der Tiere stetig gestiegen – von 6704 auf 7030 angemeldete Hunde. Das sind 326 Tiere mehr innerhalb eines Jahres.
Damit setzt sich ein Trend in schnellerem Tempo fort, der schon länger zu beobachten ist: Vor fünf Jahren waren 6058 Hunde angemeldet.
Offenbar nutzen viele Oldenburger die Einschränkungen während der Pandemie und die vermehrte Zeit, die sie zu Hause verbringen, für die Anschaffung eines Tieres. Denn auch die Nachfrage nach Katzen – die anders als Hunde nicht bei der Stadt registriert sind – ist groß. Tierheim und Katzenhilfe haben aktuell kaum mehr für die Vermittlung geeignete Tiere.
Für einige Verwirrung und jede Menge Lacher sorgte Theobalds Kollege vor einigen Tagen. Er hatte erfahren, dass eine Auszubildende das Redaktionsteam in den kommenden Wochen verstärken soll. Als eine junge Frau kurz darauf an seinem Schreibtisch vorbeikam, begrüßte der Kollege sie und stellte sich vor. Doch auf dem Gesicht der Frau zeigte sich das sprichwörtliche Fragezeichen. Nur eine Sekunde später brachen alle Anwesenden in herzliches Gelächter aus. Was Theobalds Kollege nicht wusste – die junge Frau, die er für die Auszubildende gehalten hatte, war Tochter einer Mitarbeiterin aus einer anderen Abteilung, die zufällig durch die Redaktion gekommen war. Die Auszubildende dagegen saß am Schreibtisch hinter dem Kollegen, der selbst laut lachen musste, als er die Verwechslung erklärt bekam von
theobald@NWZmedien.de
Oldenburg – Die schöne Missy hätte gleich achtmal vermittelt werden können. Für die etwa vierjährige Katze wurde am vergangenen Dienstag im NWZ-Kleinanzeiger ein Zuhause gesucht. Danach stand bei der Katzenhilfe Oldenburg das Telefon nicht mehr still. „Ja, es gibt im Moment einen Katzenboom“, sagt Helga Dirks. Und der habe eindeutig etwas mit der Corona-Pandemie zu tun, meint die zweite Vereinsvorsitzende, die sich um die Vermittlung kümmert.
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Die Katzenhilfe
Eine typische Anfrage sei folgende: „Ich bin jetzt seit Monaten im Homeoffice. Und eine Katze wollte ich mir schon immer anschaffen. Das wäre doch jetzt die beste Zeit, um sich aneinander zu gewöhnen.“Bei der Auswahl der neuen Katzenhalter guckt Helga Dirks genau hin. Schließlich muss ja alles passen. Das sei so üblich und habe nichts mit der Corona-Krise zu tun. Gesunde, junge und menschenbezogene Katzen fänden sofort ein neues Zuhause.
Im Angebot hat die Katzenhilfe zurzeit noch einige Tiere: „23 Katzen auf verschiedenen Pflegestellen. Davon sind 95 Prozent megascheu und die anderen haben ein körperliches Gebrechen,“zählt Helga Dirks auf. Die Vermittlung dieser Katzen sei ein Problem, „weil immer öfter Menschen nicht dazu bereit sind, es auszuhalten, bis eine scheue Katze zutraulich wird“.
Die Nachfrage nach Katzenkindern könne im Moment sowieso nicht gestillt werden, klärt Dirks über den Gang der Natur auf. Im Frühjahr (und wieder im Herbst) würden Katzen rollig. Mit der nächsten Generation sei Ende April/Anfang Mai zu rechnen. Und
Zieht bald aus dem Tierheim aus: Der Kater Twix, den der Auszubildende Simon Ludwig hier zeigt, ist bereits reserviert.
dann werde die Katzenhilfe auch wieder mit wildlebenden unkastrierten Katzenmüttern und deren Babys konfrontiert.
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das Tierheim
Damit rechnet man auch im Oldenburger Tierheim. Zurzeit ist das Angebot von Vermittlungskatzen sehr eingeschränkt: Nur für Prinzessin Lilly wird auf der Homepage „geworben“. Eine große Nachfrage gebe es wohl, aber ein „Corona-Boom“sei es nicht,
sagt die stellvertretende Heimleiterin Lisa Jansen. 30 bis 40 Katzen leben im Moment im Tierheim: „Aber davon sind einige krank, andere scheu und wild, wieder andere warten auf ihren Auszug und einige sind schon reserviert.“
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Situation der HUNDE
Und wie sieht es bei den Tierheimhunden aus? Jansen: „Wir verzeichnen schon einen Anstieg der Vermittlungsanfragen. Diese können wir aber
nicht bedienen, da wir derzeit eher Hunde im Tierheim haben, die nicht die typischen, netten Familienhunde sind, sondern die Probleme haben, an denen vor und nach der Vermittlung intensiv gearbeitet werden muss. Wenn wir nette Hunde haben, sind diese schnell vermittelt.“
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hUNDEFÜHRERSCHEIN
Tierheimhundetrainer Mike Menke weist darauf hin, dass die Anschaffung eines Hundes
Eine deutlichen Zunahme
von Hunden im Stadtgebiet Oldenburg innerhalb des (Corona-)Jahres 2020 lässt sich anhand der HundesteuerStatistik darstellen. Von Februar 2020 bis März 2021 ist die Zahl stetig von 6704 bis 7030 Hunde gestiegen (siehe Grafik). Das sind 326 Hunde mehr innerhalb eines Jahres.
der das deutschlandweite Haustierregister betreibt, teilt auf Anfrage mit: „Auch in Oldenburg scheint sich die Tendenz zu verfestigen, dass die CoronaKrise die Nachfrage nach Haustieren gesteigert hat.“Tasso warnt jedoch davor, sich in diesen Zeiten überstürzt für die Aufnahme eines Tieres zu entscheiden, da ein solcher Schritt zum Wohle des Tieres genau überdacht werden sollte.
Der Verein Tasso, Der Vergleich
der Neuregistrierungen von Hunden und Katzen im Jahr 2020 in Oldenburg mit den Zahlen des Vorjahres ergab folgende Ergebnisse: 2019 wurden rund 740 Hunde registriert, 2020 rund 845 Hunde (Zuwachs: rund 14 Prozent); 2019 wurden rund 905 Katzen registriert, 2020 rund 1025 Katzen (rund 13 Prozent); ähnliche Tendenz im Januar und Februar 2021.
bedeuten kann, dass man den sogenannten Hundeführerschein (Sachkundenachweis) absolvieren muss. Befreit davon sind zum Beispiel Menschen, die in den vergangenen zehn Jahren mindestens zwei Jahre durchgehend einen Hund ohne Probleme gehalten haben. Hundeschulen dürfen laut Menke den Theorieteil derzeit abnehmen. Der sollte vor Übernahme des Hundes stattgefunden haben, für den Praxisteil hat man dann ein Jahr Zeit.