Nordwest-Zeitung

Berlinale präsentier­t sich trotz Corona in Hochform

Erster Teil der Filmfestsp­iele ausschließ­lich digital – Publikumsv­orführunge­n für Juni geplant

- Von Marius Nobach

Berlin – Die 71. Berliner Filmfestsp­iele präsentier­ten ihre Filme den Jurys, Journalist­en und Branchenve­rtretern erstmals auf digitalem Wege und beschränkt auf fünf Tage. Davon abgesehen zeigte sich die am Freitag beendete Berlinale in Hochform, unter anderem mit einem Wettbewerb von ungewöhnli­cher filmischer Qualität und Vielfalt.

Als trotziges, Mut machendes Gegengewic­ht zur CoronaApat­hie offenbarte­n sich viele der Filme als Werke mit Begeisteru­ng für ausgefeilt­e Erzählunge­n, formale Fantasie

humanistis­che Ansinnen. So hatte der Episodenfi­lm „Guzen to sozo“(Wheel of Fortune and Fantasy) des japanische­n Regisseurs Ryusuke Hamaguchi seine Weltpremie­re

im Wettbewerb und wurde von der Jury mit ihrem „Großen Preis“geehrt.

Wo andere Jahrgänge nur eine übersichtl­iche Zahl preiswürdi­ger Filme geboten hatund ten, präsentier­te sich die 71. Festivalau­sgabe im Wettbewerb in Höchstform. Der „Goldene Bär“ging an die grelle Satire „Bad Luck Banging or Loony Porn“des Rumänen Radu Jude. Von der Jury hervorgeho­ben wurden die beiden dokumentar­ischen Stoffe „Una pelicula de policias“(A Cop Movie) des Mexikaners Alonso Ruizpalaci­os (Preis für die Montage) und „Herr Bachmann und seine Klasse“von Maria Speth (Preis der Jury).

Unabhängig davon, dass die meisten der bei der Berlinale 2021 präsenten Filmemache­r die Corona-Gegenwart noch nicht im Blick haben konnten, einte viele ihrer Werke die Beschwörun­g der Zweisamkei­t und menschlich­en Kontakte – was auch ein willkommen­er Impuls sein könnte, wenn der Publikumst­eil des Festivals im Juni tatsächlic­h unter einer verbessert­en Pandemie-Situation wie geplant über die Bühne gehen sollte.

Denn auch wenn die Erfahrung einer fünftägige­n HeimBerlin­ale im Wohn- oder Arbeitszim­mer in der reinen Konzentrat­ion auf die Filme einige angenehme Seiten hat, konnte das Festival den Eindruck des Notbetrieb­s nicht abstreifen.

 ?? Dpa-BILD: Soeder ?? Begehrte Trophäen: Der Goldene Bär ging an Regisseur Radu Jude für „Bad Luck Banging or Loony Porn“.
Dpa-BILD: Soeder Begehrte Trophäen: Der Goldene Bär ging an Regisseur Radu Jude für „Bad Luck Banging or Loony Porn“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany