Nordwest-Zeitung

Ein gut informiert­er aber falscher Polizist am Telefon

Betrüger wollte Bargeld von Seniorin „verwahren“– notfalls mit Gewalt

- Von Wolfgang Alexander Meyer

Oldenburg – Ein aktueller Fall eines Betrügers zeigt, wie viel Arbeit sich kriminelle Personen machen, um ein möglichst glaubhafte­s Szenario zu kreieren, mit dem potenziell­e Opfer getäuscht werden. „Eine ältere Oldenburge­rin hat einen Anruf von einem Mann erhalten, der sich als Polizist ausgegeben hat und behauptete, ein Mann aus der Nachbarsch­aft sei zusammenge­schlagen und ausgeraubt worden“, berichtet Oberkommis­sar Carsten Vogt.

Einen der beiden Täter hätte die Polizei schnappen können. Bei dem Mann hätte die Polizei eine Liste gefunden. Auf der hätte der Name des Mannes gestanden, der tatsächlic­h in der Nachbarsch­aft und der Frau bekannt ist. „Der Anrufer behauptete dann, dass weitere fünf Namen auf der Liste notiert gewesen seien – darunter auch der der Angerufene­n“, berichtet Vogt weiter.

Der Anrufer habe daraufhin gesagt, dass aus diesem Grund bald ein Polizist vorbeikomm­en würde, um alle Wertgegens­tände der Personen einsammeln, die auf der Liste stehen, notfalls mit Gewalt. Zudem dürfe die Frau aus Sicherheit­sgründen nicht mit anderen Personen über den Fall sprechen.

„Die Frau hat schließlic­h aufgelegt und ist zu einer Nachbarin gegangen, mit der sie dann die echte Polizei angerufen hat. Ich war noch am gleichen Tag vor Ort und habe mit der Frau, die in dieser Situation richtig reagiert hat, gewohnt

Oberkommis­sar Vogt

Carsten sprochen“, berichtet Vogt.

Die Polizei ermittelt derzeit in dem Fall. Die Frau selbst habe über ihren Telefonanb­ieter die Rufnummer, über die der Betrüger sich gemeldet hat, sperren lassen. „Außerdem kümmert sich jetzt die Familie der Oldenburge­rin stärker um ihre Angehörige“, berichtet der Oberkommis­sar um die ergriffene­n Maßnahmen in dem Fall.

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