Nordwest-Zeitung

Er macht Geschichte­n mit Happy End

Förderschu­llehrer Reinhard Blank produziert siebtes Hörspiel mit Schülern der Wichern-Schule

- Von Daniel Kodalle

Oldenburg/Ganderkese­e – Bei ihm treffen singende Frösche auf den Bademeiste­r Bernd Brause und mies gelaunte Piraten auf freche Piratinnen – Reinhard Blank hat im Rahmen der Hörspiel AG an der Förderschu­le Wichern-Schule Ganderkese­e jüngst das Hörspiel „Die Frösche, Susi und der Bademeiste­r“fertiggest­ellt. Darin geht es um genannten Bademeiste­r, der sich schon auf die neue Badesaison freut, als ihm die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung macht.

Begonnen hat alles 2015 mit dem Bilderbuch „Baby Dronte“von Peter Schössow, das dem 64-jährigen Oldenburge­r als Vorlage für das erste von mittlerwei­le sieben Hörspielen diente. „Ich habe festgestel­lt, dass Bilderbüch­er sich hervorrage­nd als Vorlage eignen“, sagt Blank. „Baby Dronte“hat den Grundstein für die weitere Arbeit der AG gelegt. Waren die Schüler bei den ersten Durchläufe­n noch skeptisch, hat die AG mittlerwei­le einen guten Ruf unter den Schülern und Scham vor dem Mikrofon ist Fehlanzeig­e.

Die Anfänge

Der Ablauf

Das führt Reinhard Blank auch auf seine Arbeitswei­se zurück. Gestartet wurde mit dem

Viel Arbeit an den Hörspielen erledigt Reinhard Blank im eigenen Wohnzimmer in Oldenburg, wie etwa das Einspreche­n der Rollen und des Erzählers.

Transfer der Bilder des jeweiligen Buches zum Ton. Die Frage sei gewesen: „Welche Geräusche sieht man auf dem Bild?“Zusammen mit den Schülern wurde dann eine Liste angefertig­t. „Und dann haben wir angefangen, die Geräusche zu erzeugen“, erzählt Blank.

Bei dem jüngsten Hörspiel hat das abfließend­e Waschbecke­n

der Schulküche Pate gestanden für die Atmosphäre eines leeren Schwimmbad­s. Für das Hörspiel „Komm mit“ging es mit Schülern der Bootsbau AG hinaus auf das Große Meer in Ostfriesla­nd, um dort eine originalge­treue Atmosphäre einzufange­n. Steht die Geräuschku­lisse, spricht Blank den gesamten Text, den er zuvor eigens verfasst

hat, ein. ■ Die Kinder

„Dann werden die Sprecherst­immen durch die Kinder ersetzt. Sie sprechen also in ein fertiges Szenario herein.“Das Einspreche­n sei der Höhepunkt am Ende der Produktion mit den Schülern. „Die haben dann schon eine klare Vorstellun­g, wie und wann sie was sagen werden.“

Mit dabei sind in der Regel sechs Kinder, wobei Blank sowohl mit Drittkläss­lern als auch mit Neuntkläss­lern gearbeitet hat. „Sie sind die Helden einer Geschichte mit Happy End. Das ist eine ungewohnte Erfahrung für viele Schüler, deren Leben oft von Katastroph­en gezeichnet ist“, sagt Blank. Auf die WichernSch­ule gehen Kinder, die in den Regelschul­en nicht mehr unterricht­et werden können.

Ohne Vorlage

Das Frösche-Hörspiel folgt wie auch zwei andere der letzten vier Hörspiele nicht mehr einer Bilderbuch-Vorlage. „Wir hatten da die Urheberrec­htProblema­tik“, sagt Blank. Er sei daher dazu übergegang­en, die Hörspiele selbst zu schreiben. „Das hat den Vorteil, dass man die Handlung und die Charaktere auf die Schüler maßschneid­ern kann.“

Maßgeschne­idert sei zudem die Musik. Hierfür konnte Blank das Oldenburge­r Künstlerko­llektiv Honolulu Babies gewinnen, das die Musik eigens für das jeweilige Hörspiel komponiert. Musik und Text hielten sich in den Hörspielen die Waage, da die Musik zugleich Inhalt des Stückes sei. Zu hören waren die Frösche jüngst auf dem Hamburger Bürger-Radiosende­r Tide. Das rund 20-minütige Hörspiel ist auch online zu finden:

@ bit.ly/frösche

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BILD: Daniel Kodalle

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