Umdenken bei Fachkräften überfällig
Thorben Grübnau (von links) hat gemeinsam mit seinen vier Auszubildenden einen Lieferservice entwickelt. Auch Jasper Wilkens und Niklas Ebken aus dem ersten Ausbildungsjahr sind schon praktisch dabei.
Oldenburg/mtn – Durch die Corona-Pandemie könnte sich in der Gastronomie verschärfen, was schon einige Jahre ein Problem ist, im Jahr 2020 aber überdeutlich wurde: der Fachkräftemangel. 20 Prozent weniger Ausbildungsverträge seien im vergangenen Jahr in der Branche abgeschlossen worden, berichtet Thorben Grübnau, Küchenchef des „Patentkrug“, über einen massiven Einbruch bundesweit. Der Nachwuchs mache sich selbstverständlich Gedanken, ob die Gastronomie bei all den schlechten Nachrichten noch eine Branche mit Zukunft sei. „Das geht ganz vielen Azubis so. Die jungen Leute werden nicht abgeholt.“
Der Küchenchef spart aber auch nicht mit Kritik an Kollegen, die in Azubis vor allem günstige Arbeitskräfte sehen. „Manch einer ist sich der Verantwortung für die jungen Leute nicht bewusst“, sagt er über die „Ehe für drei Jahre“. Der Landesverband der Köche hat gerade unter dem Hashtag #ZeigtEuerGesicht eine Aktion zu dem Thema mit Ausbildern und Berufsschullehrern gestartet.
Grübnau sieht in der Pandemie aber auch eine „riesen Chance“. Nämlich die, dass Betriebe umdenken beim Umgang mit ihrem Personal – und dass Gäste ihr Augenmerk auf den Wert der Speisen richten. „Qualität des Ausgehverhaltens“nennt „Patentkrug“-Inhaber Izzettin Tekce das. Denn dass es Gastronomie nach der Pandemie geben wird, steht für ihn außer Frage – wenn auch nicht jeder Betrieb überleben dürfte.