Liegen hier sowjetische Tote?
Friedensaktivisten weisen auf Geschichte des Geländes in Bremen hin
Auf dem Gelände im Stadtteil Oslebshausen will der Hersteller Alstom eine Bahnwerkstatt bauen. Auf dem Gelände wurden zwischen 1941 und 1945 sowjetische Kriegsgefangene bestattet. Die meisten wurden nach dem Krieg umgebettet. Doch Friedensaktivisten wollen recherchiert haben, dass vermutlich nicht alle Gräber gefunden wurden.
Bremen – Mit 34 neuen Regionalzügen will Niedersachsen den Bahnverkehr ausbauen, sie sollen am Express-Drehkreuz Bremen gewartet werden. Doch in der Hansestadt gibt es ein unerwartetes Hindernis: Auf dem vorgesehenen Gelände für eine Bahnwerkstatt lag im Zweiten Weltkrieg ein Friedhof für sowjetische Kriegsgefangene. Der Verdacht ist nur vage, dass dort noch Kriegsopfer im Boden ruhen könnten. Aber er ist so stark und politisch heikel, dass die Bremer Behörden dem nachgehen müssen. Gestützt wird er vor allem durch Dokumente, die in Russland im Archiv liegen. Etwa 3,3 Millionen sowjetischer Soldaten kamen in deutscher Gefangenschaft um.
Archäologin untersucht
Landesarchäologin Uta Halle wird bei der Planung der Werkstatt zur Auflage machen, das Grundstück im Stadtteil Oslebshausen zu untersuchen. „Wir können als Landesarchäologie nicht so tun, als wüssten wir nichts“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa
Auch das Bremer Häfenressort, zuständig für die Immoche
Das Mahnmal an der Reitbarke gedenkt der sowjetischen Kriegsgefangenen.
bilie am Ölhafen, sicherte einer Bürgerinitiative zu, dem Denkmalschutzgesetz zufolge werde die Landesarchäologie „Anforderungen an den weiteren Umgang mit dieser Fläche definieren“. Für die Initiative „Oslebshausen und umzu“ist die Vergangenheit des Geländes ein wichtiger Grund gegen die neue Bahnwerkstatt. Die Bewohner des Industrieviertels wehren sich aber auch gegen zu erwartenden Bahnlärm und Schmutz.
Zur Zeit lagern Firmen Baustoffe und Paletten auf der Brachfläche. Ein orthodoxes Holzkreuz erinnert an das, was früher im Volksmund
„Russenfriedhof“hieß. Die ersten sowjetischen Gefangenen seien im Oktober 1941 zur Zwangsarbeit in den Bremer Hafen gebracht worden, sagt Heimatforscher Harry Winkel aus Oslebshausen. Er erkundet die Ortsgeschichte seit Jahrzehnten. Weil viele Gefangene an Fleckfieber starben, sei an den Bahngleisen der Friedhof angelegt worden. Bis kurz vor Kriegsende 1945 wurden dort Tote verscharrt.
Ab 1947 wurden die sterblichen Überreste Hunderter Toter auf einen Ehrenfriedhof im Stadtteil Osterholz umgebettet. Winkel geht eher nicht davon aus, dass auf der Hafenflä
noch Gebeine liegen. Und das war auch der Stand, als die Landesverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LVNG), der Zughersteller Alstom, das Häfenressort und der Hafenbetreiber Bremenports das Gelände als geeignet befanden.
Archive in Moskau
Die gegenteilige Vermutung stützt sich auf Dokumente in Moskauer Archiven. Dort existiert auch eine Kartei für den Friedhof in Bremen-Osterholz: Dorthin wurden 793 namentlich bekannte und 70 unbekannte Opfer aus der Sowjetunion umgebettet. Aber das Bremer Friedensforum verweist darauf, dass in dem Portal noch mehr Namen von Toten in Bremen zu finden sein. Sie wurden den Angaben nach im Krieg in Oslebshausen bestattet, aber sie fehlen auf der Liste der Osterholzer Umgebetteten.
Eckehard Lentz, Sprecher des Friedensforums, schätzt diese Zahl auf mehr als 100. „Es ist eindeutig unsere Forderung, dass das Gelände noch einmal archäologisch untersucht werden muss“, sagt er. Die Untersuchung sei ein wichtiges Zeichen der Versöhnung mit Russland in politisch gespannten Zeiten.
Dienstag
Landkreis Cloppenburg: Overlahe, Overlaher Straße; Garen, Löninger Straße;
Landkreis Oldenburg: Heide, Schönemoorer Landstraße; Stadt Delmenhorst: Hasberger Straße;
Stadt Oldenburg: Heinrichstraße; Nedderend;
Landkreis Vechta: Quakenbrück/Wulfenau, L 845; Hochelsten/Vestrup, L 837; Landkreis Wesermarsch: B 212.
Hiddigwarden,
Mittwoch Landkreis Ammerland: Am Damm;
Landkreis Cloppenburg: Falkenberg, Garreler Straße; OD Ermke, Hauptstraße Landkreis Oldenburg: Schlutterweg;
Stadt Delmenhorst: Weg;
Stadt Oldenburg: Scheideweg;
Landkreis Vechta: Bünne/ Wehdel, L 861; Bevern/Lüsche, L 843;
Landkreis Wesermarsch: Oberhammelwarden, K 212.
Westerstede,
Ganderkesee,
Hundertster
Lerigauweg;
Donnerstag Landkreis Cloppenburg: Calhorn, Calhorner Straße; Löningen, Elberger Straße; Landkreis Oldenburg: Hauptstraße;
Stadt Delmenhorst:
Straße;
Stadt Oldenburg: Junkerburg; Sandkruger Straße; Landkreis Vechta: Mühlen/ Südlohne, L 846; Holzhausen/ Vechta, L 881;
Landkreis Wesermarsch: B 212.
Falkenburg,
Berliner
Harmenhausen,
Freitag
Landkreis Ammerland: Bad Zwischenahn, Edewechter Straße; Landkreis Cloppenburg: Kamperfehn, Kreisstraße; Ramsloh, Am Ostermoor; Landkreis Oldenburg: Tweelbäke, Hatter Landstraße;
Stadt Delmenhorst: Lessingstr.; Stadt Oldenburg: Alexanderstraße; Kuckucksweg; Landkreis Vechta: Steinfeld/ Damme, L 846; Bersenbrück/ Holdorf, B 214;
Landkreis Wesermarsch: L 855.
Ovelgönne,
Sonnabend Landkreis Cloppenburg: Sedelsberg, B 72; Meerdorf, B 213.
Sonntag
Landkreis Cloppenburg: Wittensand, B 438; Nieholte, B 213.