Vor Spitzenspiel ist HSV-Coach als Psychologe gefragt
Hamburger dürfen sich gegen Kiel keinen Patzer erlauben – Holstein spürt „besonderes Kribbeln“
Live am Montag Radsport 14.15 Uhr, Eurosport, Paris - Nizza, 2. Etappe
Hamburg – Der Kampf um die Aufstiegsplätze in der 2. Fußball-Bundesliga ist in eine Phase eingetreten, die den Protagonisten feuchte Hände bereitet. Nach dem Top-Duell am Samstag zwischen Spitzenreiter VfL Bochum (48 Punkte) und dem Tabellendritten Greuther Fürth (43), das die Bochumer 2:1 gewannen, will im nächsten Spitzenspiel zwischen dem Vierten Hamburger SV (42) und dem Zweiten Holstein Kiel (45) an diesem Montag (20.30 Uhr) keiner auch nur einen Millimeter Boden verschenken. „Abendspiel, Flutlicht – fehlen nur noch die Fans. Ich glaube,
Sieht einen Bruch: Daniel Thioune
dann wäre das eine Eins Plus mit Sternchen“, sagte Holstein-Stürmer Fabian Reese über die Partie im Volkspark.
Die Hamburger können sich mit Blick auf die Tabelle keinen weiteren Ausrutscher erlauben. Verlieren sie das
Spiel gegen den Nordrivalen, fallen sie sechs Punkte hinter das Führungsduo zurück. Nach zwei Niederlagen und vier sieglosen Spielen in Serie ist den Hamburgern ihr Nimbus abhanden gekommen, die Nummer eins im Aufstiegskampf zu sein. Trainer Daniel Thioune ist vor allem als Psychologe gefragt.
„Wenn man Spiele nicht gewinnt, ist immer schnell von einer Krise die Rede. Ich sehe es eher als Bruch. Aber was im Moment fehlt, sind die Ergebnisse“, sagte der 46-Jährige“, der auf seinen gesperrten Kapitän Tim Leibold verzichten muss. Ralf Becker, einstiger HSV-Sportchef, beruhigt die bangenden Hamburger Fans:
„Selbst bei einer Niederlage ist dem HSV noch alles zuzutrauen. Sie haben jederzeit die Qualität, eine Siegesserie zu starten“, sagte er der „Hamburger Morgenpost“.
Bei den Kielern scheint nach dem Pokaleinsatz am Mittwoch und dem erstmaligen Halbfinal-Einzug die Sonne. Zumal die KSV Holstein in den bisherigen fünf Zweitliga-Vergleichen noch nie gegen den HSV verloren hat: zwei Siege, drei Unentschieden, 11:6 Tore. „Auf Serien geben wir nicht allzu viel“, sagt Trainer Ole Werner. „Wir können uns für die vergangenen Auftritte gegen den HSV nichts kaufen.“Auf jeden Fall sei gegen „den großen HSV“Anspannung da. „Es gibt ein besonderes Kribbeln“, beschreibt er die Vorfreude und verspricht: „Wir werden die Lockerheit behalten. Wir wissen, woher wir kommen.“
Einen besonderen Stellenwert besitzt die Partie für David Kinsombi. Der Mittelfeldakteur war zwei Jahre für die Kieler aktiv, seit Sommer 2019 ist er bei den Hamburgern. Dass sein Ex-Club auf einen Aufstiegsplatz steht, wundert ihn nicht. „Es ist eine logische Schlussfolgerung aus den letzten Jahren, dass Kiel da oben steht“, sagte der 25-Jährige.