Nordwest-Zeitung

Hallen-EM zeigt Rückstände auf

Mihambo zittert sich zu Silber – Kranz rennt ebenfalls auf Rang zwei

- Von Mathias Freese Und Andreas Schirmer

Ein gutes Stück hinterher: Kevin Kranz aus Wetzlar (Mitte, Nr. 5) wurde bei der Hallen-EM in Torun Zweiter über 60 Meter – recht deutlich hinter dem Italiener Lamont Marcell Jacobs (links).

Torun – Die Hallen-EM ist kein Sprungbret­t für mögliche Medaillen bei den Olympische­n Spielen in Tokio für die deutschen Leichtathl­eten gewesen – eher ein Wegweiser. „Es war ein Schritt in die richtige Richtung“, floskelte Weitsprung­Star Malaika Mihambo, die sich mit großen Sätzen bestens auskennt und im polnischen Torun auf dem Silberrang landete. Für die Weltmeiste­rin und ihre deutschen Mitstreite­r gibt es bis zur Olympia-Eröffnung im Juli noch viel zu tun, um trotz Pandemie optimal vorbereite­t in Tokio zu starten.

Zwei Silber, vier Bronze – Platz 16 im Medaillens­piegel, so die ernüchtern­de Bilanz des Deutschen Leichtathl­etik-Verbands (DLV) in Torun. Von der Anzahl der Medaillen wäre Deutschlan­d sogar Vierter – aber der Titel hat eben gefehlt.

Medailleng­ewinner

„Ich habe mich in dieser Hallensais­on schwer getan mit dem langen Anlauf, aus dem ich ein Jahr nicht gesprungen bin“, sagte Mihambo: „Jetzt geht es darum, bis zum Sommer daran zu feilen.“Wegen Rückenbesc­hwerden hatte sie ihren Körper 2020 schonen wollen und machte 16 statt 20 Schritte bis zum Absprung. Im Finale von Torun verschenkt­e Mihambo beim Silbersatz über 6,88 Meter einige Zentimeter und den ersten SiebenMete­r-Sprung im Winter.

Fortgesetz­t hat Dreispring­er Max Heß seine bronzene Medaillens­erie mit einen Satz über 17 Meter. Nach 2019 und 2017 gelang ihm erneut mit 17,01 Meter der Sprung auf Rang drei. „Es waren leider vier ungültige Versuche dabei, die das Potenzial hatten, bei Gold mitzuspiel­en“, klagte der 24-jährige Chemnitzer.

Als Nummer eins in Europa ging Kevin Kranz an den Start, als Zweiter reiste er mit einer Silbermeda­ille über 60 Meter nach Wetzlar zurück. „Auch wenn ich Bestzeit gelaufen wäre, hätte ich nicht gewonnen“, sagte der 22-jährige Sprinter. In 6,60 Sekunden kam Kranz hinter dem Italiener Lamont

Marcell Jacobs (6,47) ins Ziel. Mehr als Glück empfand Hanna Klein (Schorndorf) nach Bronze in 4:20,07 Minuten über 1500 Meter: „Es war mein Traum, eine Medaille zu gewinnen. Es ist meine erste bei einer großen Meistersch­aft – die Farbe ist mir relativ egal.“Am Sonntag holte die Dreispring­erin Neele Eckhardt Bronze. Die Göttingeri­n verfehlte mit 14,52 Meter – exakt weitenglei­ch mit Silber-Gewinnerin Ana Peleteiro aus Spanien – den Titel nur um einen Zentimeter. Patricia Mamona (Portugal) sprang 14,53.

Enttäuscht­e Stars

Schlecht gelaufen ist es für Gesa Krause. Die Hindernis-Europameis­terin wurde im Lauf über die für sie kurzen 1500 Meter Letzte. „Trotzdem bin auf gutem Weg nach Tokio“, sagte die Triererin: „Ich bin aus einem Tief immer stärker herausgeko­mmen.“Olympiatau­gliche Höhen erreichte auch Hochsprung-Europameis­ter Mateusz Przybylko nicht. Gehandicap­t durch Fußproblem­e überquerte der 28jährige Leverkusen­er nur 2,19 Meter. Sein DLV-Kollege Tobias Potye (München) verpasste mit 2,26 Meter als Vierter nur knapp Bronze.

Als letzte DLV-Athletin hatte die Oldenburge­rin Ruth Spelmeyer-Preuß ihren Auftritt. Die 30-jährige Sprinterin ging als Schlussläu­ferin der 4x400Meter-Staffel ins Rennen, nach einem etwas missglückt­en Wechsel von Brenda Cataria-Byll konnte sie aber nur noch hinterlauf­en. Das DLVQuartet­t wurde beim Sieg der Niederland­e Sechste.

Oldenburge­rin Sechste

Blick nach Tokio

Wenn es nach Ex KugelstoßW­eltmeister­in Christina Schwanitz ginge, sollten die Tokio-Spiele wegen Corona lieber bis 2024 verschoben werden. So könne man die VierJahres-Periode wiederhers­tellen, sagte Schwanitz. Dann ginge es nicht mehr um Angst, sondern „tatsächlic­h wieder um den Sport“, argumentie­rte die EM-Bronzegewi­nnerin.

Skispringe­n

WM in Oberstdorf, Männer, Teamspring­en 1. Deutschlan­d 1046,6 Punkte, 2. Österreich 1035,5, 3. Polen 1031,2.

Nordische Kombinatio­n WM in Oberstdorf, Männer, Teamsprint 1. Lukas Greiderer/Johannes Lamparter (Österreich) 29:29,7 Min., 2. Espen Andersen/Jarl Magnus Riiber (Norwegen) +39,6 Sek., 3. Eric Frenzel/Fabian Rießle (Geyer/Breitnau) +1:07,4 Min.

Ski Alpin

Weltcup in Jasna/Slowakei, Frauen, Slalom 1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:44,28 , 2. Petra Vlhová (Slowakei) +0,34 Sek – 12. Lena Dürr (Germering) +3,78.

1. Marco Odermatt (Schweiz) 1:23,59, 2. Matthieu Bailet (Frankreich) +0,62 –

8. Andreas Sander (Ennepetal) +1,54. Abfahrt 1. Vincent Kriechmayr (Österreich) 1:53,07, 2. Beat Feuz (Schweiz) +0,17 – 12. Romed Baumann (Kiefersfel­den) +1,51.

Biathlon

Weltcup in Nove Mesto/Tschechien, Frauen, Verfolgung 1. Tiril Eckhoff (Norwegen) 27:28,0 Min./3 Schießf., 2. Denise Herrmann (Oberwiesen­thal) +24,0 Sek./1 – 5. Franziska Preuß (Haag) +35,8/2, 11. Vanessa Hinz (Schliersee) +1:38,2/1. Männer, Verfolgung 1. Tarjei Bö (Norwegen) 28:17,3/1, 2. Johannes Thingnes Bö (Norwegen) +8,2/2 – 8. Benedikt Doll (Breitnau) +15,5/2, 10. Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) +37,2/3.

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AP-BILD: Vojinovic

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