Hallen-EM zeigt Rückstände auf
Mihambo zittert sich zu Silber – Kranz rennt ebenfalls auf Rang zwei
Ein gutes Stück hinterher: Kevin Kranz aus Wetzlar (Mitte, Nr. 5) wurde bei der Hallen-EM in Torun Zweiter über 60 Meter – recht deutlich hinter dem Italiener Lamont Marcell Jacobs (links).
Torun – Die Hallen-EM ist kein Sprungbrett für mögliche Medaillen bei den Olympischen Spielen in Tokio für die deutschen Leichtathleten gewesen – eher ein Wegweiser. „Es war ein Schritt in die richtige Richtung“, floskelte WeitsprungStar Malaika Mihambo, die sich mit großen Sätzen bestens auskennt und im polnischen Torun auf dem Silberrang landete. Für die Weltmeisterin und ihre deutschen Mitstreiter gibt es bis zur Olympia-Eröffnung im Juli noch viel zu tun, um trotz Pandemie optimal vorbereitet in Tokio zu starten.
Zwei Silber, vier Bronze – Platz 16 im Medaillenspiegel, so die ernüchternde Bilanz des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) in Torun. Von der Anzahl der Medaillen wäre Deutschland sogar Vierter – aber der Titel hat eben gefehlt.
■
Medaillengewinner
„Ich habe mich in dieser Hallensaison schwer getan mit dem langen Anlauf, aus dem ich ein Jahr nicht gesprungen bin“, sagte Mihambo: „Jetzt geht es darum, bis zum Sommer daran zu feilen.“Wegen Rückenbeschwerden hatte sie ihren Körper 2020 schonen wollen und machte 16 statt 20 Schritte bis zum Absprung. Im Finale von Torun verschenkte Mihambo beim Silbersatz über 6,88 Meter einige Zentimeter und den ersten SiebenMeter-Sprung im Winter.
Fortgesetzt hat Dreispringer Max Heß seine bronzene Medaillenserie mit einen Satz über 17 Meter. Nach 2019 und 2017 gelang ihm erneut mit 17,01 Meter der Sprung auf Rang drei. „Es waren leider vier ungültige Versuche dabei, die das Potenzial hatten, bei Gold mitzuspielen“, klagte der 24-jährige Chemnitzer.
Als Nummer eins in Europa ging Kevin Kranz an den Start, als Zweiter reiste er mit einer Silbermedaille über 60 Meter nach Wetzlar zurück. „Auch wenn ich Bestzeit gelaufen wäre, hätte ich nicht gewonnen“, sagte der 22-jährige Sprinter. In 6,60 Sekunden kam Kranz hinter dem Italiener Lamont
Marcell Jacobs (6,47) ins Ziel. Mehr als Glück empfand Hanna Klein (Schorndorf) nach Bronze in 4:20,07 Minuten über 1500 Meter: „Es war mein Traum, eine Medaille zu gewinnen. Es ist meine erste bei einer großen Meisterschaft – die Farbe ist mir relativ egal.“Am Sonntag holte die Dreispringerin Neele Eckhardt Bronze. Die Göttingerin verfehlte mit 14,52 Meter – exakt weitengleich mit Silber-Gewinnerin Ana Peleteiro aus Spanien – den Titel nur um einen Zentimeter. Patricia Mamona (Portugal) sprang 14,53.
■
Enttäuschte Stars
Schlecht gelaufen ist es für Gesa Krause. Die Hindernis-Europameisterin wurde im Lauf über die für sie kurzen 1500 Meter Letzte. „Trotzdem bin auf gutem Weg nach Tokio“, sagte die Triererin: „Ich bin aus einem Tief immer stärker herausgekommen.“Olympiataugliche Höhen erreichte auch Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko nicht. Gehandicapt durch Fußprobleme überquerte der 28jährige Leverkusener nur 2,19 Meter. Sein DLV-Kollege Tobias Potye (München) verpasste mit 2,26 Meter als Vierter nur knapp Bronze.
■
Als letzte DLV-Athletin hatte die Oldenburgerin Ruth Spelmeyer-Preuß ihren Auftritt. Die 30-jährige Sprinterin ging als Schlussläuferin der 4x400Meter-Staffel ins Rennen, nach einem etwas missglückten Wechsel von Brenda Cataria-Byll konnte sie aber nur noch hinterlaufen. Das DLVQuartett wurde beim Sieg der Niederlande Sechste.
■
Oldenburgerin Sechste
Blick nach Tokio
Wenn es nach Ex KugelstoßWeltmeisterin Christina Schwanitz ginge, sollten die Tokio-Spiele wegen Corona lieber bis 2024 verschoben werden. So könne man die VierJahres-Periode wiederherstellen, sagte Schwanitz. Dann ginge es nicht mehr um Angst, sondern „tatsächlich wieder um den Sport“, argumentierte die EM-Bronzegewinnerin.
Skispringen
WM in Oberstdorf, Männer, Teamspringen 1. Deutschland 1046,6 Punkte, 2. Österreich 1035,5, 3. Polen 1031,2.
Nordische Kombination WM in Oberstdorf, Männer, Teamsprint 1. Lukas Greiderer/Johannes Lamparter (Österreich) 29:29,7 Min., 2. Espen Andersen/Jarl Magnus Riiber (Norwegen) +39,6 Sek., 3. Eric Frenzel/Fabian Rießle (Geyer/Breitnau) +1:07,4 Min.
Ski Alpin
Weltcup in Jasna/Slowakei, Frauen, Slalom 1. Mikaela Shiffrin (USA) 1:44,28 , 2. Petra Vlhová (Slowakei) +0,34 Sek – 12. Lena Dürr (Germering) +3,78.
1. Marco Odermatt (Schweiz) 1:23,59, 2. Matthieu Bailet (Frankreich) +0,62 –
8. Andreas Sander (Ennepetal) +1,54. Abfahrt 1. Vincent Kriechmayr (Österreich) 1:53,07, 2. Beat Feuz (Schweiz) +0,17 – 12. Romed Baumann (Kiefersfelden) +1,51.
Biathlon
Weltcup in Nove Mesto/Tschechien, Frauen, Verfolgung 1. Tiril Eckhoff (Norwegen) 27:28,0 Min./3 Schießf., 2. Denise Herrmann (Oberwiesenthal) +24,0 Sek./1 – 5. Franziska Preuß (Haag) +35,8/2, 11. Vanessa Hinz (Schliersee) +1:38,2/1. Männer, Verfolgung 1. Tarjei Bö (Norwegen) 28:17,3/1, 2. Johannes Thingnes Bö (Norwegen) +8,2/2 – 8. Benedikt Doll (Breitnau) +15,5/2, 10. Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) +37,2/3.