Nordwest-Zeitung

Aufruhr um ESC-Beitrag aus Zypern

Orthodoxe Christen protestier­en gegen Lied „El Diablo“(Der Teufel)

- Von Alexia Angelopoul­ou Und Takis Tsafos

Die Schlagersä­ngerin Vanessa Neigert ist als Erste aus der 14. Staffel der TV-Tanzshow „Let’s Dance“ausgeschie­den. Die 28-Jährige und ihr Tanzpartne­r Alexandru Ionel (26) wurden am Freitagabe­nd von den Zuschauern aus der Sendung gewählt. Auch bei der Jury hatte Neigert zuvor mit ihrem Salsa-Tanz nicht viele Punkte sammeln können: „Du musst Gas geben“, hatte ihr Juror Joachim Llambi zuvor noch geraten.

Nikosia – Von Satanismus ist die Rede und von der Huldigung des Teufels: Christlich­orthodoxe Organisati­onen haben am Wochenende zu einer Demonstrat­ion gegen den zyprischen Eurovision-Song „El Diablo“der Sängerin Elena Tsagrinou aufgerufen. Etliche Demonstran­ten versammelt­en sich am Samstag vor der Zentrale des Staatssend­ers RIK in der Hauptstadt Nikosia. Internatio­nal reagieren Menschen und Medien derweil verwundert auf das Ausmaß der Debatte – denn über das inhaltlich eher seichte Lied sind auf Zypern mittlerwei­le sogar Kirche und Staat aneinander geraten.

In einem zweiseitig­en Schreiben hatte sich die zyprisch-orthodoxe Kirche direkt an die Regierung gewandt: Der

Die Sängerin Elena Tsagrinou will mit ihrem Lied „El Diablo“beim ESC starten.

Song müssen zurückgezo­gen werden. Begründung: Das Land mache sich mit dem Lied weltweit lächerlich, indem es erkläre, sich dem Teufel zu ergeben. Der Song solle „durch einen anderen ersetzt werden, der unsere Geschichte, die Tradition

und das, wofür wir stehen, zum Ausdruck bringt“.

Die Regierung reagierte prompt: Es handele sich um Freiheit in der Kunst und um einen musikalisc­hen Wettbewerb, dem man nicht unnötige Dimensione­n geben solle, sagte ein Sprecher. Auch der Staatssend­er RIK hält an dem Lied fest: Es gehe darin nicht etwa um die Huldigung des Teufels, sondern um den Kampf zwischen Gut und Böse, um eine Frau, die versuche, sich von einem schlechten Mann zu trennen.

Von der Auseinande­rsetzung profitiert die Sängerin schon jetzt. Während die Online-Petition gegen „El Diablo“bisher von rund 19 000 Menschen unterzeich­net wurde, erzielte das Video auf Youtube bereits mehr als 1,2 Millionen Clicks.

Ernst genommen wurde allerdings der Anruf, der vor zehn Tagen beim zyprischen Staatssend­er einging und mit dem die Debatte an Fahrt aufnahm. Der Anrufer drohte, den Sender anzuzünden, wenn das Lied nicht zurückgezo­gen werde. Die Polizei ermittelt gegen Unbekannt.

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BILD: Panos Giannakopo­ulos/Cyprus Delegation ESC

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