Paar in einer Ausnahmesituation
Ludger (Hanno Koffler) und Eva (Friederike Becht) im Drama „Plötzlich so still“. Der Polizeipsychologe sucht mit seinen Kollegen ein vermisstes Baby – und ahnt nicht, wie nah er dem Kind ist.
Im Film „Plötzlich so still“
freuen sich Eva und Ludger auf ihr erstes Kind, als Ludger die Chance bekommt, eine Fortbildung beim FBI zu machen. So fliegt er kurz nach der Geburt von Tochter Sarah in die USA. Zwei Tage vor Ludgers Rückkehr ist plötzlich Sarah tot. Unter Schock treibt Eva durch die Stadt, als sie ein Baby weinen hört – und nimmt es mit. Als Ludger zurück in Hamburg ist, ermitteln seine Kollegen im Fall des verschwundenen Babys. Mit
Partner oder Partnerin, der richtige Regisseur und das richtige Umfeld dazu. Das ist auch immer eine Glückssache, ob sich diese Energie einstellt und sie sich für die Kamera übertragen lässt. In diesem Fall hat das sehr gut funktioniert.
Die Produzentin Heike WiehleTimm sagte, Sie hätten sich „in bewundernswerter Bereitschaft in die Figuren hineinfallen lassen“. Wie schafft man das?
Koffler:
Das
„Fallenlassen“ seinem Wissen kann er ihnen helfen und ahnt dabei nicht, wie nah er dem gesuchten Kind ist.
kann nur dann funktionieren, wenn der Boden der richtige ist. Dazu gehören alle Beteiligten, das Drehbuch, stimmige Figuren, die man in ihrer Emotionalität und Tiefe begreifen kann, Vertrauen zur Spielpartnerin, zum Regisseur, dem Produzenten, der Kamerafrau. Ein entscheidender Teil unserer Arbeit ist es, dieses Loslassen möglich zu machen.
Sie sind selbst Vater; nehmen Sie Rollen wie diese gedanklich mit nach Hause, oder lässt man das am Set?
Hanno Koffler
wurde 1980 in Berlin geboren. Sein Kinodebüt gab er 2003 im Film „Anatomie 2“. Sein Schauspielstudium absolvierte er an einer Wiener Schauspielschule. Es folgten Filme wie „Krabat“, „Sommersturm“, „Freier Fall“oder „Der Rote Baron“. Hanno Koffler spielte außerdem in der Serie „Babylon Berlin“mit und verkörperte Rudi Dassler im ARD-Film über die DasslerBrüder. Koffler hat zwei Töchter und lebt mit seiner Familie in Berlin.
Koffler: Dieser Wunsch, Arbeit am Set zu lassen und nicht mit nach Hause zu nehmen – das funktioniert nicht. Ich rede ja auch mit meiner Frau über die Arbeit. Sie ist Regisseurin und Autorin – wir sind im selben Metier. Natürlich reden wir nicht über jeden Drehtag und alle Details – aber auf jeden Fall packt man so etwas nicht einfach nach Feierabend weg. Und manchmal will ich das auch gar nicht – dann will ich, dass Sachen nachwirken, und ich muss mich ja auch auf den nächsten Drehtag vorbereiten.
Grade wenn man eine Hauptrolle spielt, bleibt das für diese Zeit ständig präsent.
Wie gefällt Ihnen denn der Film persönlich?
Koffler: Ich mag den Film sehr gern! Es ist eine wirklich schöne und gelungene Arbeit.
Wird der Film dem Thema plötzlicher Kindstod gerecht? Koffler: Es ist ja kein Themenfilm über plötzlichen Kindstod, fast eher ein Beziehungsdrama. Der Film ist sehr nah an den Figuren und beleuchtet das Thema auf eine ganz eigene, fiktive Art und Weise. Am Ende wirft der Film sicher auch die Frage auf, wie man als Paar so einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten kann. Geht das überhaupt? Der Film kann einem – wenn es gut läuft – eine gewisse Demut vor dem Leben mitgeben. Empathie und Mitgefühl für Schicksale, die eben ganz anders verlaufen.
„Plötzlich so still“läuft an diesem Montag, 8. März, um 20.15 auf ZDF. Der Film steht auch in der ZDF-Mediathek zur Verfügung.