„Es tut weh, nicht dabei zu sein“
Vechtas Herkenhoff über Verletzung, Abstiegskampf und Derby-Duell
Für Philipp Herkenhoff ist diese Basketball-Saison eine schmerzvolle. Nicht nur, dass der 21-jährige Profi von Rasta Vechta an einer hartnäckigen Fußverletzung laboriert, nein, auch seine Mannschaft steckt tief im Abstiegssumpf fest. Da kommt die Partie an diesem Freitag (19 Uhr) bei den EWE Baskets Oldenburg zur Unzeit – oder vielleicht doch nicht?
Herr Herkenhoff, Sie laborieren an einer Fußverletzung und konnten in dieser Saison bisher nur zwei Pokalspiele im Oktober und sechs Bundesligaspiele im Dezember absolvieren. Wie geht’s Ihnen aktuell? Philipp Herkenhoff: Mir geht’s soweit ganz gut. Meine Verletzung wird immer besser, ich habe eigentlich kaum noch Schmerzen. Ich befinde mich aktuell im Aufbautraining, welches noch ein, zwei Wochen dauern kann – es kann sich aber auch noch länger hinziehen. Es ist schwer zu sagen, aber ich hoffe natürlich, dass ich möglichst schnell wieder gesund werde.
Wie läuft der Heilungsprozess? Herkenhoff: Es läuft gut. Ich hatte noch einen MRT-Termin, da ließ sich erkennen, dass es wieder besser geworden ist. Die Entzündung ist rückläufig. Daher bin ich positiver Dinge, dass ich bald wieder zurück bin.
Wissen Sie, wie es zu dieser Entzündung im Fuß kam? Herkenhoff: Es fing in der Vorbereitung schon an und ging nie wirklich weg. Ich habe kein Spiel absolviert, in dem ich beschwerdefrei war. Ich hatte immer Schmerzen. Ich glaube, es hängt mit der Überbelastung zusammen. Wir hatten viele Spiele im Dezember und mein Fuß war dieser Belastung einfach noch nicht gewachsen.
Können Sie das Gefühl beschreiben? Herkenhoff: In einer Partie war es ganz schlimm. Es fühlt sich an, als hättest du ein Messer im Fuß – als ob dir da gerade jemand reingestochen hat. Ich war auf der Bank und konnte nicht sitzen, weil ich so
Schmerzen hatte. Je kälter der Fuß wurde, umso schlimmer wurde es auch.
Schmerzvoll ist sicherlich auch gerade, dass Sie Ihrer Mannschaft im Abstiegskampf nicht helfen können? Herkenhoff: Natürlich tut es weh, nicht dabei zu sein. Ich kann nur auf der Bank sitzen und die Jungs anfeuern. Aber natürlich würde ich unglaublich gerne spielerisch helfen.
Sie haben erwähnt, dass Sie Ihr Team von der Seitenlinie aus anfeuern. Wie sieht das genau aus?
Herkenhoff: Ich muss mich jetzt anders einbringen – mehr reden und Tipps von außen geben. Darauf muss ich mich konzentrieren.
Vechta hat in dieser Spielzeit ohnehin viel Pech mit Verletzungen. Neben Ihnen fallen oder fielen teilweise gleichzeitig Leistungsträger wie Kapitän Josh Young, Dennis Clifford oder Jean Salumu aus. Ein Blick in die Glaskugel: Wäre Rasta ohne diese Ausfälle vielleicht nicht in dieser prekären Situation? Herkenhoff: Puh, das ist immer schwer zu sagen. Im End
effekt stehen fünf Leute auf dem Feld und wir haben die Qualität im Kader, um Spiele zu gewinnen. Wir waren oft dran und haben viele Partien ganz knapp verloren, auch unglücklich verloren. Natürlich würden uns die Spieler weiterhelfen, aber im Endeffekt können wir es nicht mehr ändern und müssen mit der jetzigen Situation arbeiten.
Knapp verloren ging auch das Nordwest-Derby am 30. Dezember in Vechta gegen Oldenburg – nämlich mit 80:82. Wie schätzen Sie, auch mit Blick auf die Ausgangslage, die Chancen für Ihr Team am Freitag im Rückspiel ein? Herkenhoff: Ich glaube auf jeden Fall an eine Überraschung. Natürlich rechnet keiner damit, dass wir in Oldenburg etwas holen. Die Baskets haben auch gerade ein starkes Spiel in München absolviert. Wir sind in der Underdog-Rolle und können befreit aufspielen. Wir sind frei im Kopf und das macht uns gefährlich.
Das Derby in Oldenburg kommt für Sie zu früh. Sind Sie etwas traurig? Herkenhoff: Ich hätte natürlich gerne mitgespielt. Ein Derby ist immer etwas Besonderes. Aber ich gucke mir das Spiel von der Seitenlinie aus an.