Kein Pardon bei Gewalt
Nun liegt schwarz auf weiß vor, was Fachleute während der Corona-Pandemie längst geahnt haben: Die heimische Wohnung ist – insbesondere für Frauen – zu einem gefährlichen Ort geworden. Und bei der Zunahme der häuslichen Gewalt um 1343 auf 21 509 Fälle handelt es sich vermutlich um die berüchtigte Spitze des Eisbergs.
Innenminister Pistorius hat deshalb recht, wenn er dazu aufruft, Gewalt insbesondere von Männern gegenüber Frauen gesellschaftlich noch stärker zu diskutieren. Häusliche Gewalt darf keinesfalls als „Familientragödie“bagatellisiert, sondern muss mit der vollen Härte des Gesetzes geahndet werden. Nur ein umfassendes Hilfsangebot ebnet Opfern den Weg, die Taten zur Anzeige zu bringen. Wenn landesweit die Gesamtzahl der Opfer unter 100 000 sinkt, ist das kein Grund zum Innehalten. Denn dahinter verbergen sich ebenso viele gebrochene Biografien und Menschen, die oft lebenslang von einem Verbrechen gezeichnet sind.
Minister Pistorius darf es nicht beim Appell an den Finanzminister belassen. Fakt ist vielmehr: Die Polizei benötigt mehr Personal und eine bessere Ausstattung. Und wer die Beamten vor Gewalt im Einsatz schützen will, sollte sie mit Bodycams ausstatten.
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