Seit fünf Monaten nur am Umplanen
Neue Leiterin der Ev. Familienbildungsstätte will endlich mit frischen Ideen durchstarten
Oldenburg – Das hatte sich Meike Bruns anders vorgestellt: Im Oktober 2020 übernahm sie die Leitung der Evangelischen Familienbildungsstätte (EFB) an der Gorch-Fock-Straße. Doch statt neue Ideen einzubringen, musste sie seitdem wegen Corona vor allem improvisieren. Dennoch hat sie den Schritt nicht bereut.
■ Veränderung
Nach fast drei Jahrzehnten bei der Stadt wollte Bruns in der letzten Phase ihres Arbeitslebens noch einmal etwas Neues wagen. Als sie die Ausschreibung der EFB entdeckte, „hat mich das sofort angesprochen“. Der Kirche steht sie ohnehin nahe. So ist sie in der Kirchengemeinde Westerstede als Kirchenmusikerin aktiv und engagiert sich in der Landessynode.
■ Ständig neu planen
Den Übergang zur EFB empfand Bruns als sehr angenehm, weil sie ein bestelltes Feld übernahm. Sie sei auf „ein tolles, erfahrenes Team“getroffen, sagt sie. Darüber hinaus kann sie bislang gesammelte Eindrücke aus der Bildungsstätte nur eingeschränkt beurteilen. Denn auch nach fast fünf Monaten als Leiterin hat sie die EFB noch gar nicht mit vollem Betrieb kennengelernt. „Von Anfang an hatten wir reduzierte Teilnehmerzahlen“, erinnert sich sich. Und wenige Wochen nach ihrem Start kam der nächste Lockdown.
Auch jetzt ist es in der als offenes Haus angelegten Einrichtung meist noch viel zu leise. Manche Babykurse und Beratungen dürfen als Präventionsangebote stattfinden. Durch den pädagogischen Mittagstisch kommen Hortkinder vorbei. Die Ländliche Erwachsenenbildung ist mit Arbeitsprojekten zu Gast. Doch ein Großteil des Programms ist gestrichen oder ins Internet verlagert worden.
Was allerdings nicht heißt, dass es zu wenig zu tun gibt. „Wir müssen laufend neu planen“, erzählt Bruns. Neue Landesverordnung heißt meist neue Einschränkungen oder neue Möglichkeiten. Darauf muss dann reagiert werden. „Das ist ein hoher Aufwand, darum ist bei uns auch niemand in Kurzarbeit.“
■ Neue Schwerpunkte
Mit Blick auf die Corona-Impfungen steigt derzeit die Hoffnung bei der neuen Leiterin, im nächsten Kursjahr nicht mehr den Mangel an Erlaubtem verwalten zu müssen, sondern die Kreativität für neue Impulse einsetzen zu können. „Wir planen in Präsenz, aber natürlich mit den Alternativen im Hinterkopf.
Grundsätzlich möchte Bruns die Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden, Schulen und Kitas stärken und neue Kursleiterinnen und -leiter gewinnen. Die EFB soll bald wieder ihre Türen öffnen und wieder zum Ort der Begegnung und des ganzheitlichen Lernens werden.
Ganz konkret ist das Projekt „Essbarer Balkon“, bei dem zusammen mit dem Ernährungsrat Kräuter und Gemüse von Kindern aus der Mittagsbetreuung gepflanzt werden sollen. Zudem sucht die EFB „Wahlgroßeltern“und möchte das Angebot speziell für Väter ausbauen. Und wer weiß, welche Fragestellungen Corona und die Folgen noch mit sich bringen. Die Einrichtung wird sich darauf einstellen, ist sich Bruns sicher. „Die EFB konnte schon immer schnell auf die Bedürfnisse von Familien reagieren.“