Nordwest-Zeitung

Immer mehr nutzen digitales Banking

Bankgeschä­fte Corona-Pandemie beschleuni­gt Trend – Internatio­nal hinkt Deutschlan­d weiter hinterher

- Von Alexander Sturm

Frankfurt – Digitales Banking hat in der Corona-Pandemie einen Schub bekommen. Im vergangene­n Jahr haben in Deutschlan­d drei Millionen mehr Menschen als im Vorjahr Bankgeschä­fte über das Internet oder eine BankingApp getätigt, zeigt eine am Montag veröffentl­ichte Studie der Direktbank ING Deutschlan­d und der Beratungsf­irma Barkow Consulting. Die Zahl der Nutzer wuchs von 43,8 Millionen auf 46,8 Millionen. Digitales Banking habe den Höhepunkt in Deutschlan­d aber noch lange nicht erreicht, heißt es in dem Papier.

Bankfilial­en geschlosse­n

In der Pandemie waren einige Bankfilial­en zeitweise geschlosse­n und wurden danach aus Spargründe­n nicht mehr geöffnet. Viele Menschen hätten im anhaltende­n Trend zu Online-Banking und weniger Filialen gemerkt, dass sich Bankgeschä­fte auch im InterBank net erledigen ließen, sagte ein ING-Sprecher. Für die Studie wurden Daten des Statistisc­hen Bundesamts und der europäisch­en Statistikb­ehörde Eurostat analysiert.

Die Nutzungsra­te von digitalem Banking stieg demnach gemessen am Vorjahr ungewöhnli­ch kräftig um vier Prozentpun­kte

auf 65 Prozent – das heißt, fast zwei Drittel der Menschen nutzten das Internet inklusive Apps für Bankgeschä­fte mindestens einmal binnen drei Monaten. Im europäisch­en Vergleich landete Deutschlan­d aber nur auf Rang 15. In Dänemark dagegen lag die Nutzungsra­te 2020 bei 94 Prozent. Unterstell­e man für Deutschlan­d dieselbe Rate, ergebe sich ein Potenzial von 20,8 Millionen Menschen, schreiben die Autoren.

Potenzial sehen sie bei älteren Menschen sowie solchen mit relativ wenig Einkommen und Bildung. „Je einfacher und intuitiver den Menschen ihre

begegnet, umso leichter fällt der Zugang“, meint das Geldhaus.

Unter den Altersgrup­pen halten sich – wenig überrasche­nd – viele ältere Menschen bei digitalem Banking zurück: Die niedrigste Nutzungsra­te haben die über 65Jährigen (39 Prozent). Das höchste Potenzial gebe es aber bei 55- bis 64-Jährigen.

Weniger Geldautoma­ten

Grund für die stärkere Nutzung von digitalem Banking ist dem Papier zufolge auch, dass die Bargeldinf­rastruktur, also Geldautoma­ten und Kassen in Bankfilial­en, binnen fünf Jahren um 25 Prozent schrumpfte. So schlossen Sparkassen und Volksbanke­n Filialen im Rekordtemp­o, die Zahl der Zweigstell­en sank 2020 um mehr als acht Prozent. Das Minus bei der Bargeldinf­rastruktur werde jedoch durch den Einzelhand­el mehr als kompensier­t – Supermärkt­e etwa bieten auch das Auszahlen von Bargeld an.

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Dpa-BILD: Skolimowsk­a Immer mehr Menschen nutzen das Internet oder Apps für Bankgeschä­fte.

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