Nordwest-Zeitung

„Der Kampf gegen Osteoporos­e beginnt schon vor dem ersten Knochenbru­ch“

Wie Frauen Knochenbrü­chen vorbeugen können

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sechs Millionen Menschen leiden hierzuland­e unter Osteoporos­e, einem übermäßige­n Abbau von Knochenmas­se und -struktur. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Grund dafür ist die Umstellung des Hormonhaus­halts in den so genannten Wechseljah­ren. Doch Osteoporos­e ist auch Männersach­e, denn Risikofakt­oren wie Bewegungs- und Nährstoffm­angel, eine erbliche Vorbelastu­ng, Rauchen oder die Einnahme bestimmter Medikament­e betreffen sie ebenso wie Frauen.

Tückisch ist die Osteoporos­e, weil sie sich schleichen­d und ohne das Auftreten von Symptomen entwickelt. Das erste Warnsignal ist meist der Bruch eines geschwächt­en Knochens bei nur geringer Belastung. Wie sich Knochensch­wundfraktu­ren verhindern lassen, dazu informiert­en Fachärztin­nen und Fachärzte am Lesertelef­on. Hier die wichtigste­n Fragen und Antworten im Überblick.

Was kann ich tun, um die Auswirkung­en der Wechseljah­re auf die Knochendic­hte zu beeinfluss­en

Dr. med. Isolde Frieling: Die mit den Wechseljah­ren verbundene Abnahme der Östrogenpr­oduktion führt zu einem Verlust an Knochenmas­se. Der Grund: Östrogene bremsen die Produktion von knochenabb­auenden Zellen. Dieser Verlust ist in den ersten zehn Jahren nach Eintritt der Menopause am höchsten. Gegensteue­rn lässt sich mit einer erhöhten Kalziumzuf­uhr über Lebensmitt­el (empfohlen sind 1200 mg/Tag), zweimal wöchentlic­h Sport als Kombinatio­n von Kardiotrai­ning und Krafttrain­ing sowie eine ausreichen­de Vitamin-DVersorgun­g. Auch eine so geÜber

Osteoporos­e entwickelt sich schleichen­d.

nannte Hormonersa­tztherapie bremst die knochenabb­auenden Zellen, sollte aber wegen möglicher Nebenwirku­ngen beziehungs­weise Kontraindi­kationen vorher gynäkologi­sch abgeklärt werden.

Warum werden Wirbelbrüc­he häufig gar nicht bemerkt

Dr. med. Daniel Dobbert: Wirbelbrüc­he sind nicht unbedingt mit Schmerzen oder spürbaren Einschränk­ungen verbunden. In erster Linie verursache­n sie Rückenschm­erzen, die von den Betroffene­n häufig jedoch anderen Ursachen oder altersbedi­ngtem Verschleiß zugeordnet werden. Deutliche Hinweise auf Wirbelfrak­turen sind die Abnahme der Körpergröß­e und die Bildung eines so genannten Rundrücken­s. Doch egal ob Wirbelkörp­er- oder Rippenbruc­h: Knochenbrü­che sollten bei Frauen ab 50 und Männern ab 60 Jahren grundsätzl­ich die Frage nach einer Osteoporos­e aufwerfen.

Dr. med. Ortrun StengleinG­röschel: Indem Sie eine persönlich­e Bestandauf­nahme Ihrer Risikofakt­oren vornehmen. Die wichtigste­n sind Alter und Geschlecht, Untergewic­ht, Bewegungsm­angel, Nikotinund Alkoholkon­sum und eine Osteoporos­e bei den Eltern. Außerdem vorangegan­gene Brüche, Sturzneigu­ng sowie die Einnahme von Medikament­en, die Kortison enthalten oder müde machen.

Wann sollte ich ärztlichen Rat einholen?

Dr. med. Christiane Karrenberg: Ein Knochenbru­ch sollte immer als erstes Warnsignal für eine mögliche Osteoporos­e verstanden werden. Aber auch bei unklaren Rückenschm­erzen oder beim regelmäßig­en Gesundheit­s-Check

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