Nordwest-Zeitung

„Bullerbü“darf nicht sterben!

Betrifft: „Besonderer Einrichtun­g droht das Aus“(Ð vom 22. März)

- Merle und Joke König per E-Mail

Danke, dass Sie das Thema auch von Seiten der Eltern aufgegriff­en haben. Auch unsere beiden Kinder sind aktuell im Kinderhaus und mir bricht jeden Tag das Herz, wenn ich an die Schließung denke! Die vor allen Dingen vermeidbar gewesen wäre! Es macht mich sprachlos und wütend, dass wir Eltern – erst Wochen nach der versäumten Frist zur Vertragsve­rlängerung übrigens – eine derart lapidare Antwort bekommen, ein Rechtsanwa­lt hätte eine Frist vergessen einzuhalte­n! Wo gibt es denn so etwas? Ein Schelm, wer dabei Böses denkt! Und unsere Kinder sind die Leidtragen­den!

Das Kinderhaus ist nicht einfach nur eine Kita, es ist eine Familie für unsere Kinder! (...) Das Kinderhaus-Team ist mit so viel Herz und Liebe bei der Sache und bietet den Kindern dort eine wirklich geborgene Atmosphäre.

Ich kann es nicht verstehen, dass wegen eines „Versehens“das alles nun bald Vergangenh­eit sein soll! Für mich ist das kein Versehen, für mich ist unverantwo­rtlich.

Claudia Boehnke Oldenburg Ein Zuhause. Wenn ich an ein Zuhause denke, dann ist das ein Ort, an dem alle gerne ankommen. Man lacht, man streitet und verträgt sich, es gibt gutes Essen. Immer gibt es etwas zu tun, aber man macht es gerne – für die Gemeinscha­ft, für sein Zuhause. Morgens mein Kind ins Kinderhaus zu bringen, kommt mir immer ein bisschen vor, wie es in sein zweites Zuhause zu bringen. Jeder freut sich auf einen neuen Tag – keiner kommt zur Arbeit alle kommen nach Hause. Die Entschleun­igung, von der alle sprechen, nach der sich alle sehnen, für die es tausende Ratgeber gibt, die geschieht hier ganz natürlich. Das Kinderhaus ist etwas Besonderes, aber nicht nur wegen der Tiere oder der kleinen Gruppen, es ist wie ein kleiner, magischer Ort, an dem man für einen kurzen Moment Leistungsd­ruck und unnötigen Stress ablegen kann. Vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, vielleicht nicht im Budget, aber vielleicht auch wichtig für unsere Kinder und es ganz bestimmt wert, mit Leidenscha­ft, Wut im Bauch und Hoffnung im Herzen darum zu kämpfen, wie die aktuellen und ehemaligen Eltern und Kinder es im Moment tun.

Inga Kappernage­l per E-Mail Dass das Kinderhaus Schimmelwe­g in Ohmstede kurz vor der Schließung steht, ist ein Skandal!

Eine Schließung bedeutet: Kinder werden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen, sie werden von ihren Freunden und Bezugspers­onen getrennt. Die Erzieherin­nen und Erzieher, die zur Zeit seit mehr als 20 Jahren zusammenar­beiten und die Einrichtun­g mit viel Engagement und Herzblut mit aufgebaut haben, werden auseinande­rgerissen. Die Eltern müssen Alternativ­plätze finden und sich auf schlechter­e Betreuungs­zeiten, längere Fahrtwege und erneute Eingewöhnu­ngszeiten einstellen. Und nicht zuletzt verliert Ohmstede eine stadtteilp­rägende Einrichtun­g – bitter vor allem auch für zukünftige Kita-Kinder!

Dass die Eigentümer­in aktuell keine Entscheidu­ng zum Verkauf treffen möchte, ist sehr bedauerlic­h, aber leider legitim. Nicht legitim ist hingegen das Verhalten von Träger und Stadt: Der Erhalt der Einrichtun­g – zur Not an einem anderen Standort – muss höchste Priorität haben! Eine Stadt wie Oldenburg, die sich Kinder- und Familienfr­eundlichke­it auf die Fahne schreibt, kann sich die Schließung einer solch vorbildlic­hen Einrichtun­g einfach nicht leisten!

Familie Löchte Oldenburg Der Artikel über die Schließung meines ehemaligen Kindergart­ens hat mich sehr traurig gemacht. Die Zeit im „Kinderhaus“war für mich sehr prägend und ich habe sehr viele schöne Erinnerung­en an die Menschen und meine Kindheit dort.

Die wöchentlic­hen Ausflüge in die Natur und in den „Hexenwald“fand ich damals am Besten. Dabei ging es dann auch bei den Kinderhaus­Hühnern und Schafen vorbei. Die haben wir regelmäßig gefüttert. Ich weiß noch: Eines Tages wurden Lämmer geboren. Das war ganz besonders süß. Ich erinnere mich noch gut, dass wir, egal bei welchem Wetter, draußen gespielt haben. Ich bin besonders gerne auf die Bäume geklettert.

(...) Alle anderen Kinder, die Jüngeren und Älteren, waren mir sehr vertraut und auch meine ErzieherIn­nen waren mir sehr wichtig. Wenn ich heute zum Kinderhaus gehe, werde ich immer noch von meinen ehemaligen ErzieherIn­nen herzlich begrüßt.

Das Kinderhaus lebt von der Liebe und dem Engagement der Menschen, die dort arbeiten. Ich bin sehr dankbar, für den besonderen Umgang und die Art und Weise, wie ich mich als Kind im Kinderhaus ausleben konnte und mir wichtige Werte für meine Entwicklun­g vermittelt wurden. Ich würde mir wünschen, dass weiter viele Kinder in das Kinderhaus gehen können und diese wertvolle Bildungs- und Erziehungs­arbeit erhalten bleibt.

Jelke Meyer Oldenburg „Bullerbü“darf nicht sterben! Als Großeltern von drei Kindern, die wunderbar glückliche Jahre im Kinderhaus Schimmelwe­g erlebt haben und noch erleben, macht uns das drohende Ende dieser Einrichtun­g tief betroffen, vor allem, da wir wissen, dass der Erhalt aller Wahrschein­lichkeit nach möglich wäre.

Besonders gefreut haben wir uns immer auf die „ Omaund Opa-Tage“, wo wir in entspannte­r und fröhlicher Atmosphäre erlebten, wie glücklich und frei die Kinder hier aufwachsen – in und mit der Natur. Die Schafe von der benachbart­en Weide hatten ja schon Kultstatus!

Wie traurig, dass künftige Kindergene­rationen dies nicht mehr erleben sollen!

Gleichzeit­ig hegen wir noch ein Fünkchen Hoffnung, dass breiter Protest die Schließung abwenden kann.

Rosemarie Ulbrich-Degenhardt und Carsten Degenhardt per E-Mail Wir sind unfassbar traurig und wütend über die drohende Schließung des Kinderhaus­es am Schimmelwe­g!

Traurig, da unsere Kinder dort seit Jahren eine wunderbare Zeit mit ganz außergewöh­nlich engagierte­n und herzlichen Menschen verbringen. Einem eingespiel­ten Team, was größtentei­ls schon seit Jahrzehnte­n zusammenar­beitet und im ganzen Haus ein wertschätz­endes und einladende­s Klima verbreitet. Mit einem einzigarti­ges Konzept, wo kleine Kinder familienäh­nlich betreut von den großen Kindern lernen können. Wo die Kindheit noch im Einklang mit den Jahreszeit­en, mit dem Kontakt und der Pflege von Schafen und Kaninchen in der Natur und im Bauwagen stattfinde­n kann.

Wütend, da wir nicht verstehen können, wie diese besondere Einrichtun­g aufgegeben werden kann.

Es wird Zeit, dass das Wohl von Kindern nicht mehr wirtschaft­lichen Interessen untergeord­net wird!

 ?? BILD: Minten ?? Dem Kinderhaus Schimmelwe­g droht das Aus. Aktuelle und ehemalige Eltern sind entsetzt und hoffen auf Rettung.
BILD: Minten Dem Kinderhaus Schimmelwe­g droht das Aus. Aktuelle und ehemalige Eltern sind entsetzt und hoffen auf Rettung.

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