Gesundheitsversorgung über Ländergrenzen hinweg
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Oldenburg und Groningen kooperieren – Neues Institut
Oldenburg – Wie steht es um die ärztliche Versorgung in den ländlichen Grenzregionen? Sollte die Gesundheitsversorgung an den Ländergrenzen halt machen? Ein neues Forschungsprojekt der Universitäten Oldenburg und Groningen beschäftigt sich mit diesen Fragen und mit den unterschiedlichen Gesundheitssystemen in Deutschland und den Niederlanden.
Länderübergreifend
Unter der Leitung der Oldenburger Versorgungsforscher Prof. Dr. Falk Hoffmann und Prof. Dr. Lena Ansmann untersucht ein interdisziplinäres Team aus 21 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, wie sich strukturelle Unterschiede der beiden Gesundheitssysteme auf die Versorgung von Patienten in der Ems-Dollart-Region auswirken. Das Projekt „Comparison of healthcare structures, processes and outcomes in the German and Dutch crossborder region“(CHARE-GD I) wird vom niedersächsischen Wissenschaftsministerium in den kommenden drei Jahren
mit rund einer Million Euro gefördert.
„Wir möchten uns die Systeme und die kleinen Unterschiede in den Grenzgebieten anschauen und faire Vergleiche ziehen. Unser Ziel ist es, Empfehlungen für die Praxis zu geben“, sagt Ansmann. Dafür gibt es mehrere Forschungsschwerpunkte innerhalb des Projekts.
■ Unter anderem soll eine Daten-Infrastruktur aufgebaut werden, die etwa öffentlich zugängliche
Informationen über die Organisation der Gesundheitsversorgung in der EmsDollart-Region und damit auf beiden Seiten der Grenze identifiziert und zusammenführt. Die Daten sollen als Grundlage künftiger Untersuchungen zur Verfügung stehen.
■ Mit Blick auf dei medizinische Grundversorgung soll verglichen werden, wie häufig antibiotika-resistente Keime bei Betroffenen mit Harnwegsinfekten auftreten.
■ Um Unterschiede in der klinischen Rehabitilation nach einer Hüft-OP geht es in einem weiteren Teilprojekt.
■ Ein drittes Teilvorhaben zielt darauf ab, die Gesundheitsversorgung in Pflegeheimen in beiden Ländern zu vergleichen.
„Unser Vorhaben soll auch als wichtiger Ausgangspunkt dienen für das, was die Europäische Rahmenrichtlinie fordert – nämlich, die Abstimmung der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung umzusetzen“, sagt der Groninger Mediziner Prof. Dr. Alex Friedrich.
Neues Institut gegründet
Um die wissenschaftliche Grundlage für die Zusammenarbeit zu legen, haben Prof. Dr. Lena Ansmann und Prof. Dr. Axel Hamprecht, Leiter des Universitätsinstituts für Medizinische Mikrobiologie und Virologie, sowie Public Health Experte Prof. Dr. Jochen Mierau und der Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygieniker Prof. Dr. Alex Friedrich, UMCG Rijksuniversiteit Groningen, das Cross-BorderInstitute of Healthcare Systems and Prevention (CBI) gegründet.
„Die Zusammenarbeit im Cross-Border-Institute erlaubt uns, gemeinsam gesundheitsbezogene Fragen zu untersuchen und gleichzeitig voneinander zu lernen“, betont Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang, Dekan der Medizinischen Fakultät der Uni Oldenburg. Ziel der gemeinsamen Arbeit sei es auch, Lösungen für gemeinsame Probleme in der Gesundheitsversorgung zu finden und Empfehlungen für die Praxis zu geben.