Nordwest-Zeitung

Familie Schultze gab dem abseits gelegenen Oldenburg starke wirtschaft­liche Impulse

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Oldenburg/lr – Familienge­schichtlic­h hat für Armin Landgraf das Haus rechts im Hintergrun­d des großen Bildes Bedeutung. Hier wohnte nach seinem Umzug von Varel nach Oldenburg der Ururgroßva­ter Julius Schultze (1811-1881) mit seiner Ehefrau Barbara und Familie.

Landgraf: „Die Adresse lautete zunächst Marienstra­ße 4 und nach Abtrennung des Straßenstü­cks, das 1878 dem Friedenspl­atz zugeschlag­en wurde, Marienstra­ße 1. Zu den elf Kindern zählte auch der älteste Sohn August Schultze (1848-1920). Er hatte als Leutnant des 1. Hanseatisc­hen Infanterie Regiments Nr. 75 am Krieg 1870/71 teilgenomm­en und ist mit dem Ritterkreu­z II. Klasse mit Schwertern (Hausorden Hohenzolle­rn) ausgezeich­net worden. Nicht aber durch Kriegstate­n erlangten Vater und Sohn Schultze Bedeutung, sondern als Unternehme­r, die dem etwas abseits von den großen Industrieu­nd Handelszen­tren gelegenen Oldenburg starke Impulse vermitteln konnten. Schultze senior gründete 1857 in Augustfehn die Oldenburgi­sche Eisenhütte­ngesellsch­aft und beteiligte sich maßgeblich an Unternehmu­ngen wie der in Oldenburg ansässigen Warpsspinn­erei und der dortigen Glashütte.

Schultze junior trat zunächst in die Unternehme­n seines Vaters ein, ging dann aber eigene Wege (1882 Gründung der Oldenburgi­sch-Portugiesi­schen Dampfschif­fsRhederei OPDR). Als erfolgreic­her Vertreter der Wirtschaft genoss er das Vertrauen von Großherzog Friedrich August, der ihn zum Geh. Commerzien­rat ernannte.

Die frühere Schultze’sche

Villa in der Marienstra­ße musste in den 60er Jahren einem Neubau weichen. Ganz in der Nähe aber, in der Ofener Straße 2, steht ein Bürgerhaus, das August Schultze seiner Tochter Clara (1877-1954) zur Hochzeit mit dem späteren Landesarzt und Obermedizi­nalrat Dr. Friedrich Schlaeger (1868-1934) schenkte.“

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