Zu wenig, zu spät
Natürlich ist es gut, dass sich Fußballer für Menschenrechte stark machen und ihre Reichweite für eine gute Botschaft nutzen. Dennoch ist die Fallhöhe natürlich gering. Aus zwei Gründen:
1. Niemand kann ernsthaft etwas gegen eine Aktion für Menschenrechte sagen, Kritik verbietet sich quasi. Es sei denn, der DFB versucht mit einem „Making Of“-Video etwas zu sehr sicherzustellen, dass die Fans auch wissen, wie viel Mühe sich die Kicker damit gegeben haben.
2. Es ist leicht, solche symbolischen Aktionen zu starten, wenn ernste Konsequenzen nicht zu befürchten sind. Die WM wird im Jahr vor der Austragung schließlich weder abgesagt noch verlegt werden.
darauf mit einem Haken versehen, darunter stand „Next?“– wer folgt als nächstes?
Es gab ja schon kurz nach der Vergabe der WM im Jahr 2010 Kritik vom DFB – aufgrund der katastrophalen Menschenrechtslage und der klimatischen Bedingungen völlig zu Recht, aber eben ohne Konsequenz. Spätestens 2013, als die Ausbeutung und der Tod von Gastarbeitern auf den WM-Baustellen publik wurde, hätte ein Boykott klar angekündigt werden müssen. Auch die damals vorgebrachte Kritik aber war zu wenig und darob völlig folgenlos.
Damals waren viele der nun protestierenden Spieler noch Teenager. Jetzt bemalen sie öffentlichkeitswirksam T-Shirts. Das ist richtig und wichtig – aber zu wenig und zu spät.
@ Den Autor erreichen Sie unter Freese@infoautor.de
Dazu hatten die Spieler ihre linke Hand mit fünf abgespreizten Fingern erhoben.