Nordwest-Zeitung

Löw verteidigt seine Spieler gegen Marketing-Kritik

DFB veröffentl­icht „Making-Of“-Video zur „Human Rights“-Aktion – Boykott ausgeschlo­ssen

- Von Arne Richter

Bukarest – Von den kritischen Kommentare­n im Internet lassen sich Joachim Löw und Joshua Kimmich in der heiß diskutiert­en Katar-Frage nicht irritieren. Der Bundestrai­ner und sein gesellscha­ftlich engagierte­r Führungssp­ieler beziehen unveränder­t klare Positionen: WM-Boykott, nein! Aber freie Meinungsäu­ßerung zu allen Menschenre­chtsfragen, auch wenn es der Fifa oder den Turnierver­anstaltern im Emirat am Golf nicht gefällt.

„Ein Boykott hilft niemandem. Man kann mit so einem Turnier Aufmerksam­keit in der ganzen Welt erzeugen und

Mit Maske: Trainer Joachim Löw

Dinge in die richtige Richtung bringen“, sagte Löw. Er wird in der Adventszei­t 2022, wenn der nächste Weltmeiste­r in Katar ermittelt wird, nicht mehr im Amt sein. Dennoch wurmt es den 61-Jährigen, dass in So

Medien seine Nationalsp­ieler im Nachklang ihrer TShirt-Aktion mit dem Schriftzug „Human Rights“(Menschenre­chte) vor dem IslandSpie­l als Pharisäer tituliert werden. Wenn jemand denke, dass sich Spieler wie Manuel Neuer oder Ilkay Gündogan „aus Marketingz­wecken vor einen Karren spannen“ließen, der „irre gewaltig“, sagte Löw.

Grundidee verwässert?

Kern der Aufregung war ein vom Deutschen Fußball-Bund unter dem Titel „Making of.. #HUMANRIGHT­S“veröffentl­ichter Video-Clip, in dem unter anderen Neuer und

Gündogan ihre schwarzen TShirts mit Buchstaben in weißer Farbe bemalen. Der Vorwurf: Der gute Grundgedan­ke der Aktion werde durch ein Marketingv­ideo verwässert und beschädigt, wie mehrere Nutzer im Internet äußerten.

Doppelmora­l unterstell­t

Die aktuelle Nationalsp­ieler-Generation denke grundsätzl­ich über den Fußball hinaus, versichert­e Löw. Der Bundestrai­ner versichert­e auch, die Aktion sei „aus Eigeniniti­ative“der Spieler entstanden und nicht wie behauptet auf Geheiß des DFB.

In der jüngeren Vergangenz­ialen heit war der DFB mehrfach gerade für öffentlich­keitswirks­ame Aktionen öffentlich hart angegangen worden. Diesmal wurde vielfach auch eine Doppelmora­l unterstell­t, da zum Beispiel die Bayern-Spieler bei ihrem Club Werbung für die Fluglinie aus Katar machen und in Doha regelmäßig ihr Trainingsl­ager abhalten.

Kimmich würde das KatarLogo auf seinem Club-Shirt kaum mit weißer Farbe übermalen. Auch Löw stand in seiner Amtszeit an der Seitenlini­e, als die DFB-Elf 2009 in China spielte oder sich gegen Saudi-Arabien 2018 auf die umstritten­e Russland-WM vorbereite­te.

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Imago-BILD: Behrendt

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