Wenn der Vater den Sohn kommentiert
Papa Matthias am Mikro bei U-21-Debüt von Ex-Jeddeloher Anton Stach
Szekesfehervar – Plötzlich wurde aus dem Kommentator Matthias Stach Papa Stach. „Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht“, sagte der 58-Jährige bei der Live-Übertragung am Samstag in ProSieben, als die Kameras seinen Sohn Anton zeigten, wie er im EM-Gruppenspiel der deutschen U21Nationalmannschaft gegen die Niederlande (1:1) zur Einwechslung bereit stand.
Besonderer Augenblick
„Arne Maier, der Capitano, geht runter – na, ich sag es mal neutral – für Anton Stach von Greuther Fürth, der zu seinem ersten U-21-Länderspiel-Einsatz kommt“, sagte Stach Senior in dem besonderen Augenblick in der 82. Minute im ungarischen Szekesfehervar. Und kämpfte dann doch mit der Vater-Rolle: „Ich könnte
jetzt sagen: Blamier mich nicht, Junge. Mach ich aber nicht. Ich sehe das ganz gelassen.“Mittelfeldspieler Stach junior half mit, dass das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz durch den Treffer von Lukas Nmecha (84.) noch zum 1:1 und zu einem Punkt kam. Schon ein Punkt würde dem deutschen Team nun im entscheidenden dritten Spiel gegen Rumänien an diesem
Dienstag (21 Uhr/ProSieben) zum Einzug ins Viertelfinale reichen. „Da müssen wir nochmal 100 Prozent Gas geben“, sagte Kuntz.
Mit Herzklopfen
Nach der Partie gestand indes Matthias Stach, dass er „Herzklopfen“gehabt habe. „Ich sitze hier und denke mir, mach bloß keinen Fehler, Junge. Der Rest ist mir egal“, sagte der TV-Journalist, der vor allem als Tennis-Kommentator bekannt ist. Seine Meinung zum Auftritt seines Sohnes: „Ich fand’s ganz okay.“CoKommentator René Adler hatte gemerkt, dass sein Partner am Mikrofon nach der Einwechselung „ein bisschen mehr zu mir abgegeben“habe.
Bei seinem Sohn wolle er sich nicht melden, sagte Matthias Stach, der aus dem Studio in Unterföhring die Spiele begleitet. „Ich lass ihn in Ruhe. Ich glaube, die sind ganz happy, die Jungs. Das ist ein tolles Ergebnis. Und für den Daddy auch, logisch.“
DFB-Trainer Kuntz hatte schon vor der EM prophezeit, dass es zu dem außergewöhnlichen Moment kommen werde. „Ich kann mir gut vorstellen, dass er etwas zu seinem Sohn sagen muss“, hatte Kuntz über Matthias Stach gesagt: „Und damit meine ich nicht: Warum stellt der blinde Trainer ihn nicht auf?“
Eine Saison in Jeddeloh
Stach spielte in der Jugend des JFV Nordwest in Oldenburg (2015/16) sowie bei den Männern in der Regionalliga Nord beim SSV Jeddeloh (2017/18). Danach wechselte er zum VfL Wolfsburg II. Seit der laufenden Spielzeit läuft der 22-Jährige nun für Zweitligist Greuther Fürth auf. Nun wurde er vor dem EM überraschend erstmals von Kuntz in den U-21-Kader berufen.